Archiv ‘Politik’

Samstag, 8. September 2012

Wie die SP Kanton Bern ihre Energie verschwendet

Die SP Kanton Bern ist verärgert über den Abbau im öffentlichen Verkehr. Leidtragende sind vor allem ländliche Regionen, welche in Zukunft in Randzeiten schlechter erschlossen sind. Der Sparentscheid der Berner Regierung ist eine direkte Folge der schwierigen Finanzlage.

Quelle: Öffentlicher Verkehr: Schiefe Finanzlage – ländlicher Raum im Abseits?

Hier übernehmen die Genossen das Motto der Mutterpartei „Für Alle statt für Wenige“ gar etwas zu undifferenziert: Bevor man sich als Linker für die ländlichen Regionen des Kantons einsetzt, tut man gut daran, sich zu überlegen, ob es sich bei den Bewohnern dieser Regionen tatsächlich um Stimmbürger handelt, welche den Einsatz der „Roten“ zu schätzen wissen. Da es sich bei den Amtsbezirken des Bernischen Oberlandes nicht um die Stammlanden der Sozialdemokraten handelt (diese sind in den urbanen Regionen anzusiedeln, welche bekanntermassen blendend mit dem Öffentlichen Verkehr erschlossen sind), ist die Chance gering, mittels ein paar Buslinien und zusätzlichen Zugverbindungen die stramm rechts-bürgerlich wählenden Vorälpler quasi über Nacht zu SP-Sympathisanten zu machen.

Die Entscheider der SP sollten sich ihres Wähleranteils in diesen Regionen längst bewusst sein. Falls diese Zahlen wider erwarten nicht präsent sein sollten, hilft eine Web-Seite des Kantons weiter — sogar in graphischer Form:

Quelle: Wähleranteile pro Verwaltungskreis

Tags: , , , , ,
Labels: Politik

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 26. August 2012

Des Bundesrats unbeabsichtigte Konsequenzen

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat ein Konzept für die Einführung einer Ökosteuer vorgelegt: Der Benzinpreis soll auf fast 5 Franken pro Liter steigen und Strom um 50 Prozent teurer werden.

Quelle: Fünf Franken für einen Liter Benzin

Interessant! Und dies am Tag nachdem Stephanie und ich uns einen Toyota Yaris gekauft haben, welcher mit einem Verbrauch von durchschnittlich 6 Liter glänzt (nun, einverstanden, die Technik hat sich in den letzten 9 Jahren, in denen das Fahrzeug die Strassen unsicher macht, ebenfalls weiterentwickelt), schlägt Frau Schlumpf vor, von uns für das Zurücklegen von 100 Kilometer dereins 30 Franken verlangen. Im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen kommt mir bei der Lektüre des Artikels nicht augenblicklich das Würgen.

Doch auch wir Grünen müssen uns vor Augen, welche unbeabsichtigten Konsequenzen eine solche Treibstoff-Erhöhung zur Folge hätte:

  • Siedlungspolitik/Raumplanung Auf Grund der enormen Treibstoffkosten werden es sich viel weniger Menschen leisten können, weit weg von ihrer Arbeit zu leben und täglich mit dem Auto in die Innenstädte zu pendeln, wo sie arbeiten. Der Druck auf die Städte steigt, entsprechenden Wohnraum anzubieten. All das in der Agglomeration in den letzten Jahre frisch eingezontes Bauland droht keine Investoren (ob privat oder institutionell) zu finden, welche Überbauungen finanzieren. Die Baulandpreise sinken, die Bodenspekulanten toben.
  • Städtische Mietpreise Die Mietpreise in den Städten explodieren — Gutverdiener wie ich und Stephanie können uns eine Wohnung in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes schlicht nicht mehr leisten. Wer Wohnraum in den Städten besitzt — statt mietet — ist fein raus, erfahren die Liegenschaften doch wieder einmal eine massive Wertsteigerung. Da städtische Wohnungsbesitzer bereits jetzt zu den gut respektive besser Begüterten gehören, arbeitet man hier weiter nach dem Credo „Für Wenige statt für Alle“.
  • Auto-Nachfrage Occasions-Fahrzeuge mit geringem Verbrauch steigen weiterhin im Preis und man bezahlt für solche Autos — sofern die Qualität stimmt — viel mehr als für vergleichbar alte, gefahrene und ausgestattete Fahrzeuge. Ein Vorteil für Besitzer eines 3-Liter-Lupos, aber auch für diejenigen, welche wie wir einen Toyota Yaris unser eigen nennen dürfen.
  • Überlastung des öffentlichen Verkehrs Da insbesondere Familien nicht einfach innerhalb von Tagen in die Kernstädte übersiedlen können, steigt der Druck auf den öffentlichen Verkehr massiv. Die Ernährer der Familien sind ja nicht blöd und rechnen sich aus, ob sich ein Libero-Abonnement („All-you-can-travel“) für 100 Franken den Monat gegenüber 15 km * 10 = 150 Kilometer = 45 Franken pro Woche Benzinfüllungen für die Strecke Neuenegg–Bern besser rentiert (tut es natürlich). Das bedeutet kurzfristig aber riesige Investitionen in den Zugsverkehr, welcher die Pendlerströme transportieren muss. Wird die dritte Klasse wieder eingeführt? Entwickelt man Züge, die nur Stehplätze anbieten, um mehr Vieh … eh, Pendler … hineinzupferchen?

Ähnliche ungewollte Effekte sehen wir derzeit auch bezüglich der vom Volk angenommenen Zweitwohnungsinitiative: Das Unterland beschied in der Abstimmung den Berglern, gefälligst ihre Alpen nicht weiter zu verbauen. Ein Anliegen, hinter welchem ich hundertprozentig stehe, da ich 4.5 Jahre Gemeinderat in Neuenegg war und erfahren durfte, wie sehr auch in solchen Mittellandgemeinden die Baulobby, die einflussreichen (sprich: geldmässig potenten) Einwohner und Politiker gemeinsame Sache machen, um ihre Anliegen durchzuboxen (Einzonungen, Ausnahmebewilligungen, gegenseitige Bevorzugung etc.). Lustigerweise scheinen auch vier Bundesräte die Partikularinteressen ihrer Klientel über das klare Votum des Volkes hinwegzusetzen — sprich, mit der Verzögerung der Umsetzung des Verfassungsartikel sowie unzähligen Schlupflöchern soll das Vorhaben aufgewässert werden.

Was hat die Zweitwohnungsinitiative gebracht?

  • Bewilligungsflut Die Bauverwaltungen der Gemeinden werden von Baugesuchen geflutet, um noch die letzten kalten Häuser mit noch kälteren Betten an den Hang zu stellen. Ironischerweise führt diese „Ausverkaufsstimmung“ dazu, dass die Alpenlandschaft im nächsten Sommer von Baukranen übersät sein wird und die letzten Bauflächen zugebaut werden — jedes noch so kleine Chalet ein tiefer Stich ins Herz der Befürworter der weberschen Initiative.
  • Durch die Flut der Bewilligungen bedingt durch die aus Bern kommunizierten Deadline führt aus meiner Erfahrung als Gemeinderat in Neuenegg zu mindestens drei Dingen:
    • Bauverwaltungen am Limit Einerseits ist die Bauverwaltung derart überlastet, dass die Gesuche kaum mehr mit der nötigen Sorgfalt studiert werden. Dies hat sowohl Auswirkungen auf das Ortsbild als auch auf den Steuerzahler dieser Gemeinden, wenn man nämlich in einigen Jahren feststellt, dass man beispielsweise erschliessungstechnisch Murks produziert hat und diesen nun mit Steuergeldern beheben muss. Und natürlich bringt man so die eine oder andere Finesse durch, die beim gründlichen Studium des Baugesuches selbst vom berglerisch-toleranten Bauverwalter nicht durchgekommen wäre. Oh, und wer führt nächsten Sommer/Herbst eigentlich all die Bauabnahmen durch? Wahrscheinlich entscheidet der Bauverwalter vom Schreibtisch aus, ob die Häuser in Ordnung gebaut wurden.
    • Kuhhändel Die Gemeindeexekutivmitglieder, in den Alpen vermutungsgemäss oftmals der Baulobby entspringend, zeigen sich nun auf der Gemeindeverwaltung stark präsent und sorgen dafür, dass ihre bauwütigen Kollegen noch zu ihrer Bewilligung kommen. Auch in Neuenegg wird das gelbe Auto eines Exekutivpolitikers mittlerweile täglich auf dem Parkplatz der Gemeindeverwaltung gesichtet …
    • Erschliessungskosten Neue Häuser müssen erschlossen werden; sowohl mit Strassen als auch Strom, Wasser und Abwasserleitungen. Entweder erfolgt dies direkt durch die Gemeinde, oder aber die Bauten gehen nach der Bauabnahme an die Gemeinde über. Für Gemeinden sind demzufolge grosse Initialaufwendungen nötig, die zu Liquiditätsengpässen und zur neuen Schuldenaufnahme führen.

Trotz alldem: Ich habe das Gefühl, dass sich die Berggemeinden mit dieser unüberlegten, aber nachvollziehbaren Aktion wenn nicht kurz-, dann garantiert mittelfristig ins Bein schiessen werden. Schliesslich war ja bereits bei der Abstimmung die Zustimmung in solchen Gemeinden überraschend hoch. Und ich bin mir sicher, dass die Entwicklungen der nächsten 12 Monate das eine oder andere schaurig-abschreckende Beispiel produzieren werden, welche man im Gruselkabinett der schweizerischen Söihäfeli-Söidecheli-Milizpolitik auf Kommunalebene ausstellen werden kann.

Tags: , , ,
Labels: Politik, Schweiz

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 15. April 2012

Unsere obersten Politiker versagen auf der ganzen Linie

Was ist das für ein Land, dessen Politik nur aus Rückzugsgefechten besteht? Noch ein Abkommen zur Aufweichung des Bankgeheimnisses, wieder 10.000 Steuerflüchtlinge an Amerika verraten. Es ist ein Land, das immer noch einen Schritt rückwärts macht, in dem aber niemand eine Idee für die Zukunft hat. Die Frage, über die niemand spricht, lautet: Wird die Schweiz, wenn das Bankgeheimnis eines Tages ganz verschwunden sein wird, immer noch so reich sein?

Quelle: Heimat: Was ein Schweizer im Ausland vermisst

Tags: ,
Labels: Politik, Schweiz

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 4. Januar 2012

Polit-Dilettanten wollen das Internet regulieren

Last night I had a horrifying dream that a group of well-intentioned middle-aged people who could not distinguish between a domain name and an IP address were trying to regulate the Internet. Then I woke up and the Judiciary Committee’s SOPA hearings markup was on.

Quelle: The nightmarish SOPA hearings – ComPost – The Washington Post

Tags:
Labels: Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 3. September 2011

Fortschrittliche Belgier

Da trifft es sich doch gut, dass Belgien seit über einem Jahr gar keine Regierung mehr hat. Damit sind die Belgier den anderen um mindestens ein Jahr voraus.

Quelle: arlesheimreloaded » Die können das. Zu zweit. Einfach so. Ist Europa. » arlesheimreloaded

Tags: , , ,
Labels: Funny, Politik

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 3. September 2011

Hatten die USA jemals unfähigere Präsidentschaftskandidaten?

Candidates like Perry and Bachmann make a plain vanilla narcissist like Sarah Palin look at least capable of running a student council.

Quelle: History is Not Your Therapist – Clusterfuck Nation

Tags: ,
Labels: Funny, Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 24. Juli 2011

Die prägende Urangst im Wohlfahrtsstaat

When the farmers protest it is not just because they want more money, it is because they are convinced (sometimes even rightly so) that the reason why they are being denied handouts is that they have been given to someone else instead. It is the combination, therefore, of endless government pandering and patronages that has led to the population’s irresponsible attitude towards money and public finance.

Quelle: The Game of Perpetual Debt

Tags: , , ,
Labels: Politik, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 24. Juli 2011

Muss man als Bundesrätin nur hübsch sein?

Würde Doris Leuthard aussehen wie Hildegard Fässler von den Sozialdemokraten, wäre ihre neue Atompolitik längst gescheitert. 

Quelle: arlesheimreloaded » Würde Frau Leuthard wie Frau Fässler aussehen…. » arlesheimreloaded

Tags: , , ,
Labels: Politik, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 11. Juni 2011

FDP Schweiz: Null Punkte

Der FDP-Enhaltungsentscheid mag als politischer Winkelzug zwar klug gewesen sein, allein es hat ihn niemand verstanden.

Ergo: FDP null Punkte.

Quelle: arlesheimreloaded » Atom out, Zuwanderung in » arlesheimreloaded

In der Politik geht es um Meinungen und Überzeugungen. Wenn eine Partei wie die FDP sich entscheidet, zu einem Thema keine Meinung zu haben, muss man sich die unbequeme Frage gefallen lassen, was man dann noch in der Politik zu suchen hat …

Tags:
Labels: Politik, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 6. Juni 2011

Mickrige 22 EHEC-Tote in 14 Tagen

Am 24. Mai 2011 wurden die ersten EHEC-Todesfälle bekannt. Heute, am 6. Juni, ist die Zahl auf 22 Personen gestiegen. Das macht etwas mehr als ein Toter pro Tag (22 Tote/14 Tage).

Nach der Vogel- und Schweinegrippe bin ich etwas skeptisch, wenn der medizinisch-mediale-politische Komplex (als Anspielung auf den militärisch-industrielle Komplex) mal wieder wegen einer angeblichen „Epidemie“ ausflippt. Und die Bevölkerung macht brav mit.

Ich habe mir die Mühe gemacht, die im Wikipedia-Artikel List of causes of death by rate genannten Zahlen auf tägliche Todesfälle umzurechnen. Der Leser kann die EHEC-Katastrophe mit einem fantastischen Toten pro Tag selber in die Rangliste einreihen. Gratistipp: EHEC gehört weit abgeschlagen ans Ende der Liste.

Zur Relativierung: Täglich sterben auf der ganzen Welt über 5’000 Menschen in Strassenunfällen. In der Schweiz sind es mehr als eine Person pro Tag. Fährt deswegen niemand mehr Auto? Eben. Weitergehen, es gibt hier nichts zu sehen.

Typ Beschreibung weltweite
Todesfälle/Tag
Hunger/Malnutrition 145’573
A Cardiovascular diseases 73’644
B Infectious and parasitic diseases 57’890
A.1 Ischemic heart disease 31’726
C Malignant neoplasms (cancers) 31’342
A.2 Cerebrovascular disease (Stroke) 24’247
B.1 Respiratory infections 17’452
B.1.1 Lower respiratory tract infections 17’096
D Respiratory diseases 16’301
E Unintentional injuries 15’616
B.2 HIV/AIDS 12’219
D.1 Chronic obstructive pulmonary disease 12’082
Perinatal conditions 10’849
F Digestive diseases 8’658
B.3 Diarrhea diseases 7’918
G Intentional injuries (Suicide, Violence, War, etc.) 7’123
B.4 Tuberculosis 6’904
B.5 Malaria 5’589
C.1 Lung cancers 5’479
E.1 Road traffic accidents 5’233
B.6 Childhood diseases 4’959
H Neuropsychiatric disorders 4’904
Diabetes mellitus 4’356
A.3 Hypertensive heart disease 4’000
G.1 Suicide 3’836
C.2 Stomach cancer 3’753
I Diseases of the genitourinary system 3’726
F.1 Cirrhosis of the liver 3’452
I.1 Nephritis/nephropathy 2’986
C.3 Colorectal cancer 2’740
C.4 Liver cancer 2’712
B.6.1 Measles 2’685
G.2 Violence 2’466
Maternal conditions 2’247
Congenital abnormalities 2’164
J Nutritional deficiencies 2’137
C.5 Breast cancer 2’110
C.6 Esophageal cancer 1’973
A.4 Inflammatory heart disease 1’781
H.1 Alzheimer’s disease and other dementias 1’753
E.2 Falls 1’726
E.3 Drowning 1’671
E.4 Poisoning 1’534
C.7 Lymphomas, multiple myeloma 1’479
A.5 Rheumatic heart disease 1’452
C.8 Oral and oropharynx cancers 1’397
E.5 Fires 1’370
B.6.2 Pertussis 1’288
C.9 Prostate cancer 1’178
C.10 Leukemia 1’151
F.2 Peptic ulcer disease 1’151
J.1 Protein-energy malnutrition 1’151
Endocrine/nutritional disorders 1’068
D.2 Asthma 1’068
C.11 Cervical cancer 1’041
C.12 Pancreatic cancer 1’014
B.6.3 Tetanus 932
B.7 Sexually transmitted diseases excluding HIV/AIDS 795
C.13 Bladder cancer 795
B.8 Meningitis 767
G.3 War 767
B.7.1 Syphilis 685
Neoplasms other than malignant 658
J.2 Iron deficiency anemia 603
C.14 Ovarian cancer 603
B.9 Tropical diseases excluding malaria 575
H.2 Epilepsy 548
Musculoskeletal diseases 466
B.10 Hepatitis B 466
H.3 Parkinson’s disease 438
H.4 Alcohol use disorders 411
H.5 Drug use disorders 384
B.1.2 Upper respiratory infections 329
C.15 Uterine cancer 301
Skin diseases 301
C.16 Melanoma and other skin cancers 301
B.11 Hepatitis C 247
B.9.1 Leishmaniasis 219
B.9.2 Trypanosomiasis 219
I.2 Benign prostatic hyperplasia 137

Tags: , ,
Labels: Medien, Politik

2 Kommentare | neuen Kommentar verfassen