Archiv ‘Schweiz’

Donnerstag, 29. Januar 2009

Skandal: Auch unsere Polizei auf Fahnenjagd!

Der chinesische Premierminister Wen Jiabao soll sich auch in Davos keinesfalls an Tibet erinnern müssen: Die Kantonspolizei Graubünden hat in einem Geschäft für Geschenke an der Promenade eine tibetische Flagge beschlagnahmt.

Quelle: Polizei entfernt Tibet-Flagge aus Davoser Geschäft (Schweiz, NZZ Online)

Da arbeiten überall dieselben Tölpel, die bei der Schulung über Menschen- und Freiheitsrechte offensichtlich geschwänzt haben.

Es gibt bei weitem gröbere Probleme in unserem Land, die unsere Polizei lösen muss – und nur die Polizei lösen darf! Aber äbe: Lieber wehrlose Fahnen jagen als sich in Lebensgefahr begeben und wahre Kriminelle stellen.

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Dienstag, 27. Januar 2009

UBS-Bänkeler sollen den Arbeitsmarkt ruhig spüren

jedem portugiesischen bauarbeiter wird gesagt, wie viele andere nur auf seine stelle warten, wenn er mal zu spät auf dem gerüst erscheint, aber die bänker können mit ihrem abgang drohen und der staatsaufsichtler bekräftigt sie auch noch darin. und er hat so recht. wo könnten sie nicht überall hingehen! zu lehmann brothers oder city group oder goldmann sachs oder hyporestate real.

im schlimmsten fall wandern alle enttäuschten banker mit einem male nach island aus.

Quelle: geschichten vom herrn ü.: richtig schön pervers

Ich empfinde die Auszahlung von 2 Milliarden Boni an die fähigsten Bänkeler unseres Landestm als eine verdammte Frechheit dem Steuerzahler gegenüber.

Dieser Eklat zeigt gleichzeitig aber auch, wie sich die Herren und Damen unserer Regierung und der Nationalbank von den Protektionisten in der UBS Chef-Etage haben gängeln lassen. 6 Milliarden in das Unternehmen pumpen, damit ein Drittel gleich wieder als „Belohnung“ (für welche Leistung, himmelheiland?!) an die Pfeifen ausbezahlt wird? Jeder UBSler darf sich nun rühmen, Sozialhilfe-Empfänger zu sein. Arme Schlucker das!

Wie geht es an, dass eine Bank durch hirnlose Investments Milliarden in den Sand setzt, dafür aber anscheinend überhaupt niemand belangt werden kann? Unser Rechtssystem scheint mir arge Mängel aufzuweisen. Auch, weil es anscheinend nicht möglich ist, in einem solchen Fall die geltenden Arbeitsverträge anzupassen.

Ich bin immer noch der Meinung, dass man die Bude hätte Konkurs anmelden lassen. Die gesunden, profitablen Bereiche und deren Mitarbeiter wären im Nu bei anderen Banken untergekommen. Freie Marktwirtschaft: Wer versagt, geht unter. Und so hätten wir uns dieser leidigen Boni-Pflichtzahlung (da vertraglich zugesichert) auch gleich enthalten können – bei einem Konkurs wären solche Forderungen wertlos. Aber halt – wahrscheinlich tickt das Universum der Bänkeler auch in einem solchen Fall anders. Boni auf Lebzeiten garantiert? Bei Banken durchaus im Bereich des Möglichen …

Nachtrag: Einer, der es wissen muss, über die Boni-Geschichte: Headhunter zu UBS-Boni:
«Es grenzt an Unverschämtheit»

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Montag, 26. Januar 2009

Fallstricke in der Politik

Prämienerhöhungen oder Sparmassnahmen sind halt für kurzfristig denkende und handelnde Politiker weniger sexy, als Reserven abzubauen.

Quelle: «Prämienerhöhung von 20 Prozent im schlimmsten Fall notwendig» – Schweiz: Standard – bernerzeitung.ch

Politiker handeln leider all zu oft nach Legislaturperioden – von Wahl zu Wahl. Die Gefahr besteht dabei, dass die Nachhaltigkeit des Handelns aussen vor bleibt.

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Montag, 19. Januar 2009

Mit Steuergeschenken aus der Krise?

[…] Bundesrat Merz präsent im Monatsrhythmus neue Steuersenkungspakete, von denen in erster
Linie die hohen Einkommen profitieren werden. […] Der Konjunktur werden diese Steuergeschenke für
hohe Einkommen nichts bringen. Ein grosser Teil dieser Steuergeschenke wird gespart und im
Ausland angelegt, ein Teil wird für Importprodukte ausgegeben, so dass unter dem Strich kaum
Nachfrage im Inland geschaffen wird.

Quelle: SGB JAHRESPRESSEKONFERENZ VOM 5.1.2009

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Mittwoch, 14. Januar 2009

Mehr Wettbewerb im Schweizerischen Verkehr?

Den totalen Systemwechsel propagierte der Freiburger Ökonomieprofessor Reiner Eichenberger. Er möchte das Verursacherprinzip rigoros sowohl beim öffentlichen wie privaten Verkehr angewendet sehen. Autofahrer hätten nicht nur – erfasst durch ein elektronisches «Road Pricing»-System – ihre persönlichen Verkehrskosten, sondern auch die – notabene auf umstrittener Berechnungsgrundlage stehenden – externen Kosten für Umwelt, Unfälle und Staus zu tragen. Im Gegenzug will Eichenberger dem öffentlichen Verkehr alle Subventionen streichen lassen und ausschliesslich die Kunden zur Kasse beten. Damit könnten die Staatsbudgets um 18 Milliarden Franken entlastet und mehr Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern geschaffen werden.

Quelle: Verursacherprinzip statt Steuern und Subventionen (Schweiz, NZZ Online)

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Dienstag, 13. Januar 2009

SVP und Meinungsfreiheit

Weil die Volkspartei bei der Personenfreizügigkeit tief gespalten ist, fürchtet sie einen Imageschaden. Folge: Bauernpräsident Hansjörg Walter darf nicht in der «Bauernzeitung» über das Thema schreiben.

Quelle: SVP verpasst Hansjörg Walter einen Maulkorb – Schweiz: Standard – bernerzeitung.ch

Mit dem Parteibüchlein gibt man anscheinend auch sein Anrecht auf die Meinungs- und Äusserungsfreiheit ab. Ist jemand erstaunt?

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Sonntag, 4. Januar 2009

Charakterstudie über die Reichen

Reiche haben das Gefühl, über aussergewöhnliche Fähigkeiten zu verfügen. Sie schreiben die Vermehrung ihres Reichtums überwiegend persönlichen Fähigkeiten zu.

Er [ein reicher ehemaliger Bankdirektor] ist gekränkt. Sein Ego ist angekratzt, weil er nicht damit gerechnet hat, dass er die Entwicklung an der Börse falsch einschätzen könnte.

Quelle: SonntagsZeitung, 4. Januar 2009, „Reiche reagieren teils völlig irrational“, S. 50.

Ganz besonders gefallen hat mir folgende Anekdote:

[Es] fand sich auch [ein Reicher], der Jugendliche aus der autonomen Szene unterstützt. Das Motiv: Hauptsache, sie sind gegen den Staat.

Da muss man sich eigentlich schon fragen, wieso sich die stadtbernischen Bürgerlichen derart gegen die Reithalle aufbäumen? Erstens wird so Geld dem pöhsen, pöhsen Staat entzogen (natürlich belässt man es am Besten beim Steuerzahler selbst, denn der weiss am Besten, für was man dieses ausgibt – Flachbildfernseher und Nespresso-Maschinen, beispielsweise), zweitens auch noch gleich in Personengruppen investiert, die bereits jetzt die Fusstruppe gegen den überbordenden Staat bilden.

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Samstag, 3. Januar 2009

Politiker sind die neuen Supermenschen

Als Politiker steht man ja stark im Rampenlicht der Öffentlichkeit, (fast) jeder Schritt wird von unzähligen Augen beobachtet. Kein Wunder, dass jede noch so kleinen, aber auch die grösseren Wehwechen dieser Gattung Berufsmensch mit Besorgnis in den Medien ausgebreitet wird.

In den letzten Monaten hat es mindestens drei Zeitgenossen so „richtig erwischt“. Fast noch erstaunlicher ist aber, dass diese relativ rasch genesen zu scheinen – so rasch, dass zwei der drei trotz grosser Erkrankung wieder voller Tatendrang politisieren:

  • Bundesrat Merz. Schon musste man nach den ersten Nachrichtenmeldungen mit dem Schlimmsten rechnen: Merz hatte an einem Wochenende im September einen Herz-Kreislauf-Kollaps erlitten und schwebte in Lebensgefahr. Wenige Wochen später, bei der Wahl Ueli Maurers in den Bundesrat, lächelt Merz im Bundeshaus umringt von seinen Bundesrats-KollegInnen spitzbübisch in die Kamera.
  • Nationalrat Christoph Mörgeli. Obwohl er zum Unfallzeitpunkt eigentlich im Nationalratssaal sitzen und den Diskussionen um den UBS-Bailout hätte lauschen sollen, kurvt er noch im Zürcher Oberland rum (Stäfa liegt im Oberland, oder?). Im Nachgang wird verlautet, Mörgeli habe seine Aktentasche zu Hause vergessen und hätte mit seinem Auto noch einmal umkehren müssen, um die Tasche holen zu gehen. Nach seinem schweren Unfall spürt Mörgeli Arme und Beine nicht mehr und kann sie auch nicht bewegen. Grund: Prellung des Rückenmarks. Mittlerweile befindet er sich aber auf dem Weg zur Besserung und macht gewaltige Fortschritte. Er schreibt drei Wochen nach seinem Unfall wieder munter Kolumnen und wird wohl irgendwann in diesem Jahr in den nationalen Politbetrieb zurückkehren.
  • Ministerpräsident Althaus. Kollidiert in den Winterferien auf der Piste mit einer Frau. Sie stirbt an den Verletzungen; er überlebt – vermutlich, weil er einen Skihelm trägt, muss aber in ein künstliches Koma versetzt werden. Mittlerweile ist er aufgewacht und scheint nicht beeinträchtigt zu sein (er weiss seinen Namen, sein Geburtsdatum und kann seine Gliedmassen bewegen).

Eines haben die drei Menschen spontan überlegt gemeinsam: Sie sind alle recht hagere Männer (kein Bellevue-Apéro-Bäuchlein). Zumindest zwei scheinen regelmässig und intensiv Sport zu treiben. Es kann gut sein, dass diese Eigenschaften bei der Genesung mithelfen.

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Mittwoch, 24. Dezember 2008

Eben doch: Maestro war auch Kreditkarte!

Im Oktober 2008 wollten mir Kommentierende etwas anderes weis machen:

Die Zürcher Kantonalbank und die Raiffeisen-Gruppe stellen neue Regeln auf: Wenn das Konto leer ist, können die Kunden mit der Maestro-Karte kein Geld mehr beziehen.

Quelle: Maestro-Karte verweigert Geld bei leerem Konto – News Wirtschaft: Unternehmen – tagesanzeiger.ch

Und noch etwas erfährt man aus dem Tagi-Artikel: Vom Bankgeheimnis weit und breit keine Spur!

Mit dem neuen Konsumkreditgesetz von 2001 ist der Aufwand bei Kontoüberzügen mit der Maestro-Karte für die Banken gross. Sie müssten verschuldete Kunden regelmässig bei der IKO, der schweizerischen Informationsstelle für Konsumkredit, melden, wie Franz Würth, Pressesprecher der Raiffeisen-Gruppe, sagt.

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Sonntag, 21. Dezember 2008

Der Bund mag keine Online-Referenden

Laut Sigg ist die Bundeskanzlei bei ihrer Analyse zu kritischen Schlüssen gekommen: «Wir haben festgestellt, dass man heute praktisch unter Umgehung einer öffentlichen Diskussion ein Referendum einreichen kann», sagt er. Zum Beispiel der Widerstand gegen die biometrischen Pässe kam für Parteien und Bundesverwaltung aus heiterem Himmel. Problematisch sei weiter, dass ein Referendum «in völliger politischer Anonymität» ergriffen werden kann, sagt Sigg. So wurde lange nicht bemerkt, dass sich am Referendum gegen die Personenfreizügigkeit die Organisation eines Rechtsextremen beteiligte, die nun Anrecht auf Erwähnung im Abstimmungsbüchlein hat.

Quelle: Die Demokratie geht Online (Schweiz, NZZ Online)

„unter Umgehung der öffentlichen Diskussion“ – Skandal! Der Bund verliert also die „Kontrolle“ über das Referendums- und Initiativ-Geschäft. Kein Wunder, dass dies Gegner auf den Plan ruft.

Abgesehen davon finde ich Siggs Bedenken über die „Anonymität“ äusserst peinlich. Wenn sich der Rechtsextreme nichts zu Schulden hat kommen lassen, soll er auch so viele Unterschriften sammeln und Referenden starten dürfen, wie es ihm beliebt (selbst wenn der Leumund (nicht der Blogger, notabene!) des Rechtsextremen nicht sauber ist: Auch aus dem Gefängnis dürfte dieser meines Wissens völlig problemlos eine Unterschriftensammlung starten).

Meine Position zu den zwei genannten Online-Referenden/Initiativen:

  • Bye, bye Billag. Ganz klar: Die Billag muss weg. Ein Wasserkopf (nicht verwunderlich, dass die Swisscom hier ihre Finger drin hat), der zum Platzen gebracht werden muss. Obwohl nach liberaler Manier im Grunde nur diejenigen zur Kasse gebeten werden sollten, die auch tatsächlich das TV- und Radio-Angebot in Anspruch nehmen, finde ich die mit der Steuerrechnung „eingetriebene“ Kopfsteuer äusserst pragmatisch. Eine Erhebung, wer das Angebot nutzt, wäre äusserst kompliziert und noch viel kostspieliger als der jetzige Modus. Andererseits: Man verschlüsselt alle Sender (so wie es beim Empfang des Schweizer Fernsehens bereits über Satellit nötig ist) und lässt die Leute Entschlüsselungskarten kaufen, die am Ende des Jahres verfallen. Das widerspräche aber wiederum meinen liberalen Grundvorstellungen, dass Informationen möglichst frei sein sollten.
  • Biometrischer Pass Obwohl die Ablehnung des biometrischen Passes im Reiseverkehr für uns zu grossen Problemen führen könnte, bin ich gewillt, das Risiko auf mich zu nehmen. Schauen wir mal, ob es ohne biometrischen RFID-Pass tatsächlich kein Durchkommen an den Grenzen mehr geben wird. (Genauso wie ich es eigentlich gern gesehen hätte, wenn man die UBS in einem minutiös beobachteten Experiment kaputt hätte gehen lassen. Auch hier warnen alle, dass der Kollaps der Bank ungeheure Konsequenzen für das Land gehabt hätte. Als von Natur aus skeptische Persönlichkeit bin ich davon noch nicht überzeugt.)

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