Posts Tagged ‘Mediengesetz’

Donnerstag, 3. Februar 2022

Wer hat Walders Synchronschwimmerbefehl geleakt?

WICHTIG:

  • Nachfolgend bringe ich nur Vermutungen zum Ausdruck. Ich weiss nicht, wer der Leaker ist.
  • Unbedingt auch den Nachtrag ganz unten beachten. Vermutlich bin ich doch nicht der Sherlock, den ich zu sein scheinte …

Die Bombe platzte wohl nicht ganz unpünktlich zum Jahresende 2021: Walders Prahl-Video machte die Runde, geleakt von unbekannt, veröffentlicht vom Nebelspalter.

Wäre der Schaden (und die Blamage?) nicht bereits gross genug gewesen, ging letztes Wochenende auf Inside Paradeplatz im Artikel Walder trieb alle Grossmedien in Covid-Panik eine weitere Bombe hoch.

Einschub: Ist es nicht verwunderlich, dass kein klassisch-traditionelles Medium (bspw. Tagesanzeiger, NZZ) mit seinen hochbezahlten „Investigativ“journalisten diese Primeure landete? Medien, die im Falle einer Annahme des Mediengesetzes in der Abstimmung vom 13. Februar 2022 einen Millionensegen in die Kassen gespült bekommen? Gut, immerhin, der Nebelspalter ist ein Abonnementsmedium und könnte auch Subventionen beantragen … Inside Paradeplatz aber nicht, da Lukas Hässig seine Inhalte bekanntermassen gratis veröffentlicht. Item.

Über den Inhalt des Emails möchte ich keine Worte verlieren.

Für mich stellte sich angesichts der extrem kleinen Empfängerschaft aber die Frage, wer das Email geleakt hat. Da das Email ausgedruckt, abphotographiert und im Artikel publiziert wurde, kann man dieses analysieren:


Quelle / Als Bild direkt eingebunden von: insideparadeplatz.ch

Für jemanden, der auf Mustererkennung getrimmt ist, fallen zwei drei Dinge sofort auf:

  • Alle Empfänger werden mit Vornamen Nachnamen <Emailadresse> angegeben. Ausser „Walden, Bakel“, wo das Muster „Nachnamen, Vornamen“ ist
  • Alle Empfänger sind einzig mit Vornamen Nachnamen aufgeführt. Ausser beim Empfänger Bakel Walden, wo noch ein irritierendes und irgendwie unpassendes „(GD)“ steht: Walden, Bakel (GD) <Emailadresse>
  • Die Emailadressen aller Empfänger werden klein geschrieben. Ausser bei Bakel.Walden -at- srgssr.ch

Doch was bedeutet „(GD)“? Wer Microsoft Outlook und Active Directory kennt, weiss, dass in Unternehmen oftmals die Organisationshierarchie im Sender- und Empfängernamen abgebildet wird. Bspw. stand bei mir bei einem früheren Arbeitgeber „VR-IA-AIN“ beim Namen.

Druckt man solche Emails von Computern innerhalb eines Unternehmens aus, würde ich behaupten, dass Outlook die ihm bekannten Mitarbeiter „auflöst“ und so ausdruckt, wie sie im Active Directory stehen. Das heisst (1) in dem in Active Directory definierten Namensformat (bspw. „Nachnamen, Vornamen“, oder „Nachnamen Vornamen“ oder „Vornamen Nachnamen“) sowie (2) mit dem Organisationskürzel im Namen. Dabei wird der Empfängernamen wie er im Quellcode des Emails steht bewusst übersteuert.

(einige Tests später) Das mit dem Organisationskürzel konnte ich mit Hilfe einiger Bekannten in Microsoft-Umgebungen nicht bestätigen. Bei einer einzigen Person wurde der Namen des Unternehmens (nicht aber das Organisationskürzel) auf Ausdrucken eingeblendet; bei den anderen stand nur der Name der Person.

Eine Suche im Archiv zeigte immerhin, dass bei einem meiner Arbeitgeber das Kürzel 2014 tatsächlich in den Ausdrucken aufgeführt war. Passiert das somit nur in einem alten Outlook/Active Directory? Oder nur in grösseren Unternehmen mit zehntausenden Mitarbeitern? Oder ist das eine Outlook-Konfigurationseinstellung, die über die Jahre standardmässig deaktiviert wurde?

Man muss nicht einen IQ von über 200 besitzen, um zu erraten, dass GD – vermutlich – Generaldirektion bedeutet. Hier ist Bakel Waldens Homepage, welche auch ein Organigramm zeigt. Zwar gibt es eine eigenständige Box Geschäftsleitung, aber in unmittelbarer Nähe befindet sich die Box … wait for it … Generaldirektion.

Müsste ich wetten, würde ich das Leak somit irgendwo bei der SRG vermuten.

Nachtrag

Jetzt erst fällt mir auf, dass meine Theorie ein grosses Problem hat: Neben Bakel Walden ging das Email auch an Gilles Marchand, ebenfalls SRG. Würde meine Theorie stimmen, müsste dessen Emailadresse identisch formatiert sein wie die von Bakel Walden. Somit ist es wahrscheinlicher, dass Marc Walder den Kontakt Bakel Walden einfach anders in seinem Outlook gespeichert hat als bei den anderen Empfängern. Was aber das „(GD)“ nicht wirklich erklärt. Dieses könnte aber durch eine .vcf Visitenkartendatei in Walders Adressbuch reingerutscht sein.

Tags: , , , , , , , , , , , , , , ,
Labels: Medien

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 18. Januar 2022

Twitter Rundschau KW3 2022: Corona, Djokovic, Mediengesetz, Lustiges

Positiver Test, Infiziert, Erkrankt

Erkältungs-Antikörper schützen vor Corona

Ich könnte schwören, dass Sucharit Bhakdi das schon im Frühjahr 2020 „geschwurbelt“ hat …

Cross-reactive memory T cells associate with protection against SARS-CoV-2 infection in COVID-19 contacts (doi.org/10.1038/s41467-021-27674-x)

Corona Virtue Signalling, Episode 7439

Irrenanstalt

Spassfakt: Twitter wurde erfunden um kostengünstig die Irrenanstalten zu ersetzen.

A. M. Berger🇨🇭 (⁦‪@A_M_Berger_) am ‬⁩09.01.22, 02:05 (Link, Konto suspendiert)

Don’t question „The Science“

„The Science“ has changed

Cédric fürchtet sich vor Weltwoche und Nebelspalter

Rinks-lechts-vertauschte politische Argumentation im Fall Djokovic

Tags: , , , , , , ,
Labels: Funny, Gesundheit

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Freitag, 17. Dezember 2021

SP: Unabhängige Medien durch Abhängigkeit von Bundessubventionen

Heute reingetrudelt:

Lieber Mario
In Graubünden wissen wir, dass regionale Zeitungen und Radios in romanischer oder italienischer und sogar in deutscher Sprache nur mit öffentlicher Unterstützung überleben werden. Doch es ist nicht allein das Problem meines dreisprachigen Bergkantons. Wir stecken schweizweit in einer Medienkrise. 70 Zeitungen sind schon verschwunden, die journalistische Qualität sinkt und die Verbreitung von Fake News nimmt zu. Für eine funktionierende Demokratie braucht es aber unabhängigen und vielfältigen Journalismus. Deshalb sage ich entschieden JA zum Medienpaket, über welches wir am 13. Februar abstimmen.

Es wird eine schwierige Abstimmung. Economiesuisse und die Konzernlobby aber auch Rechtspopulist:innen wie Weltwoche-Verleger Roger Köppel und wirre Verschwörungstheoretiker:innen kämpfen mit allen Mitteln gegen das Medienpaket unserer Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Diesen Kreisen sind gut informierte Bürger:innen ein Dorn im Auge. Denn wer über grosse Werbebudgets oder steinreiche Financiers verfügt, will keine unabhängigen Medien.

Viele Stimmberechtigte wissen noch nicht, worum es bei der Abstimmung genau geht. Aus meiner Sicht sind diese drei Argumente zentral:

  • Das Medienpaket stärkt die Unabhängigkeit der Medien und damit die Demokratie
    Wir alle sind auf fundierte Berichterstattung angewiesen. Ohne gesicherte Finanzierung werden Medien immer abhängiger von grossen Werbekund:innen oder Superreichen, welche Medientitel aufkaufen. Gleichzeitig wächst der Einfluss der Tech-Giganten, die kaum Kontrolle gegen Fake News und Hassrede leisten. Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig seriöser Journalismus ist. Ohne Medienpaket wird dieser weiter geschwächt.
  • Das Medienpaket sichert Lokalmedien in der Stadt und auf dem Land
    Die im Medienpaket verankerte Stärkung von Lokalradios und lokalen TV-Stationen aber auch die überproportionale Förderung von kleinen Online-Portalen und Zeitungen kommt der regionalen Berichterstattung zugute. Medien wie die Engadiner Post, das Radio BeO oder das Online-Magazin Republik bekommen mit dem Medienpaket eine Perspektive.
  • Das Medienpaket ist zeitgemäss und fördert erstmals Onlinemedien
    Immer mehr Menschen informieren sich lieber online. Heute werden digitale Medien aber nicht gefördert, was schlicht nicht zeitgemäss ist. Der von der SP erkämpfte Einbezug der Onlinemedien in die Medienförderung stärkt auch junge und innovative Online-Portale, die hochstehenden Journalismus betreiben und gibt traditionellen Zeitungen eine Chance für die digitale Transformation.

Ein ausführliches Argumentarium findest du hier.

Solidarische Grüsse
Jon Pult, SP Nationalrat und Präsident der für Medienpolitik zuständigen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF)

Meine Überlegungen:

  • Wir stecken schweizweit in einer Medienkrise. Einverstanden. Symptom davon ist aber die undifferenzierte Berichterstattung in der ganzen Pandemie, diese unsägliche, nie enden wollende Panikmache und das Weibeln für gewisse Bundesräte, obwohl es eigentlich unabhängige Medien sein sollten und nicht PR-Agenturen eines Bundesamtes.
  • 70 Zeitungen sind schon verschwunden Und es werden dank der Digitalisierung und des demographischen Wandels noch viele mehr sein. Die klassischen Zeitungsleser und Abonnenten sterben aus. Übertragen: Die SP kämpft für die Postkutschen beim Anbruch des Zeitalters des Automobils.
  • Für eine funktionierende Demokratie braucht es aber unabhängigen […] Journalismus Genau, denn wenn ein Zeitungsverlag von der Schweizerischen Eidgenossenschaft subventioniert (oder: künstlich am Leben erhalten) wird, ist die Unabhängigkeit garantiert.
  • entschieden JA zum Medienpaket Hat eine PR-Agentur empfohlen, im Abstimmungskampf von Medienpaket zu sprechen? Anstelle von Mediengesetz, oder präziser Medienförderungsgesetz (ich fände Mediensubventionsgesetz am treffendsten)
  • Economiesuisse und die Konzernlobby Die pöhsen, pöhsen Erzfeinde der SP dürfen natürlich nicht fehlen: Die Grosskonzerne!
  • Rechtspopulist:innen wie Weltwoche-Verleger Roger Köppel Hundert Bonuspunkte für’s Gendern, Jon — insbesondere wenn von einem weiteren Erzfeind der SP die Rede ist!
  • wirre Verschwörungstheoretiker:innen Merke: Wer nicht unter die ersten zwei Kategorien Grosskapitalisten und Rechtspopulist:innen*es fällt, kann nur noch eines sein: Verschwörungstheoretiker.
  • gegen das Medienpaket unserer Bundesrätin Simonetta Sommaruga Frau Sommaruga hätte dringend einen Erfolg nötig. Hoffen wir, dass sie im Februar 2022 noch eine weitere Abstimmung verliert …
  • Denn wer über grosse Werbebudgets oder steinreiche Financiers verfügt, will keine unabhängigen Medien. Medien sind unabhängig, wenn sie vom Staat finanziert werden. Wenn sie aber von Werbung oder steinreichen Financiers finanziert werden, sind sie abhängig. Aus meiner Sicht der wirrste Satz im ganzen Email.
  • kaum Kontrolle gegen Fake News und Hassrede leisten. Das ist die eigentliche Agenda: Gelenkte Medien verbreiten nur die (genehme) Wahrheittm (alles andere ist automatisch Fake News). Und Hassrede ist ein wunderbar unpräziser Begriff, mit welchem man locker schnell ungenehme Medienerzeugnisse abwürgen kann.
  • Medien wie die Engadiner Post, das Radio BeO oder das Online-Magazin Republik bekommen mit dem Medienpaket eine Perspektive. Übersetzt: Wir haben unseren Buddies bei diesen Medien versprochen, sie mit Steuergeldern zu unterstützen. Sprich: Künstlich am Leben erhalten, obwohl sie aus eigener Kraft offenbar nicht überlebensfähig sind. Und dieser Satz verrät auch gerade das Grundproblem: Offenbar interessieren sich schlicht zu wenig (zahlungswillige) Leute für diese Medien, weshalb diese nicht genug einnehmen, und vor dem Aus stehen. Dementsprechend werden ihnen auch nicht viele nachweinen.
  • Heute werden digitale Medien aber nicht gefördert, was schlicht nicht zeitgemäss ist. Wie jetzt? Skandal! Ungeförderte Medien? Das darf nicht sein! Es darf in der Schweiz keine Medien geben, die nicht gefördert werden!
  • gibt traditionellen Zeitungen eine Chance für die digitale Transformation Haben es „traditionelle Zeitungen“ 2021 noch nicht geschafft, sich digital zu transformieren, werden sie das schlicht und ergreifend auch nie mehr schaffen. Mit Subventionen wird sich der Leidenskampf einfach noch ein paar Jahre länger hinziehen.

Tags: , , , , , , , , , , , , , , , ,
Labels: Medien, Politik, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen