Archiv 19. Mai 2007

Samstag, 19. Mai 2007

Shrinks auf die Finger schauen

Vielleicht tue ich der ganzen Seelenklempner-Branche unrecht, doch mich beschleicht folgender Eindruck:

  • Zitronen auspressen Schliesslich wollen die Shrinks ein anständiges Leben führen. Eine Behandlung zu früh abzubrechen? Kommt nicht in Frage. Wenn man unsicher ist, hängt man lieber noch die eine oder andere Sitzung an. Anscheinend sind 40 bis 60 Sitzungen keine Seltenheit. Bundesrat Couchepin hat diesbezüglich vor etwas mehr als einem Jahr erste Massnahmen angekündigt:

    Nach 40 Sitzungen – also wenn laut Brunner „die Schwelle zur Langzeit-Therapie überschritten wird“ – soll
    gemäss dem Verordnungsentwurf überprüft werden, ob eine Fortführung der Psychotherapie medizinisch
    sinnvoll ist. Diese zweite Überprüfung könne beispielsweise durch Einholen einer Zweitmeinung und allenfalls
    eine Befragung der Patienten geschehen, sagt Brunner.

    Quelle: Psychotherapie wird überwacht

  • Kickbacks Ein anderes Übel, das anscheinend besonders in den USA schule macht: Verschreibt ein Psychiater Medikamente (bspw. Antidepressiva) einer bestimmten Pharma-Firma, erhält er Vergütungen ebendieser Firma. Abgesehen von diesem äusserst fraglichen Anreiz haben die meisten Medikamente auch unerwünschte Nebenwirkungen.
  • Keine Ahnung Gekoppelt mit dieser Verschreiberitis (man hat schliesslich einen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren) sind auch Fehldiagnosen und die Verschreibung von Medikamenten mit völlig gegenteilger Wirkung.

Dies und weitere Dinge in einem interessanten Fallbeispiel amerikanischer Prägung: Psych meds drove my son crazy

Interessant ist diesbezüglich auch die Dokumentation „The Trap: What Happened to Our Dream of Freedom“, die in ihren drei Episoden einige Male auf die „Krank-Erklärung per Formular“ verweist.

Fazit: Seelenklempner geniessen bei mir kein hohes Ansehen.

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Samstag, 19. Mai 2007

Betende Muslime auf der Raststätte

Freitag-Abend, ca. 21 Uhr. Meine Kollegen und ich verlassen die Raststätte Deitingen Nord an der A1 und begeben uns zum Autoparkplatz. Ich habe gerade ein Salatteller verspiesen, um den restlichen Weg von Rust nach Bern ohne Magenknurren zu überstehen.

Kurz bevor ich einsteige, sehe ich in der Abenddämmerung, etwa 10 Meter vom grossen Weissen entfernt, zwei Gestalten – vor ihrem Auto auf dem Trottoir kauernd. Ein zweiter, kurzer Blick lässt mich erkennen, was die Leute dort tun: Sie beten. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Muslime, die gegen Mekka gerichtet ihr Abendgebet sprechen. Während ich mich auf den Rücksitz quetsche, weise ich meine Kollegen auf die sonderbare Szenerie hin.

Auch sie werfen nun einige verstohlene Blicke zum betenden Ehepaar (?) und trauen ihren Augen zuerst nicht. Schlussendlich sitzen wir allesamt im Wagen und verlassen die Raststätte auf gewohntem Wege. Im Auto hingegen wird kurz eine heftige Diskussion geführt (sinngemäss notiert):

Chlodwig: (zuerst einige Witzchen über das womöglich verschmutzte Trottoir und plötzlich auftauchende Velofahrer) Stellt euch mal vor, ein Christ würde so etwas in einem arabischen Land tun … !

Franks: Mich stört das! Die sollen das in ihren eigenen vier Wänden tun.

Ich: Also mich stört so etwas überhaupt nicht. Es freut mich sogar, so etwas endlich einmal in der Öffentlichkeit anzutreffen. Das zeigt, dass hierzulande die verfassungsmässig garantierte Glaubensfreiheit ungehindert ausgeübt werden kann. Der Vergleich „… in anderen Ländern dürften wir das ja auch nicht!“ lasse ich nicht gelten. Seit wann schaut die isolationistisch-veranlagte Schweiz plötzlich auf andere Länder, wenn es um die Ausgestaltung von Verfassung und Gesetzt geht?

Leider habe ich nur wenig Hoffnung, dass die Mitinsassen wirklich begriffen habe, was ich ihnen deutlich machen wollte. Muslime in der Schweiz bleiben für viele Mitmenschen ein grosser Störfaktor – ein Störfaktor, wie es viele Angehörige anderer Religionen (Juden im Mittelalter etc.) und andere Fremdlinge (Italiener in den 60ern) vorher auch waren.

Labels: Gesellschaft

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Samstag, 19. Mai 2007

Meine Toilette ist auch ein Datenspeicher

Auf meiner gestrigen Fahrt ins deutsche Rust hörte ich im Radio folgendes wunderbare Gefrotzel:

Sprecher 1: Du, hast du schon gehört? Japanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, Bakterien in Datenspeicher zu verwandeln.

Sprecher 2: Neee, ehrlich? Das ist ja genial. Dann kann ich in Zukunft auf meiner Toilette ca. 500GB speichern …

Quelle: SWR3 (?), 19. Mai 2007, ca. 8 Uhr.

Labels: Funny

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