Archiv September 2010

Donnerstag, 16. September 2010

„Wer wird Bundesrat?“ für einmal völlig eigennützig beantwortet

Heute präsentierte Marco Jorio vom Historischen Lexikon der Schweiz HLS an der zweiten Infoclio.ch-Tagung in Bern die Zukunft der Online-Version des Lexikons, dem sogenannten e-HLS.

Jorio unterliess es dabei nicht, die bevorstehenden Bundesratswahlen auf süffisante Art in sein spannendes Referat einzubinden. Sinngemäss:

Nun, wie Sie vielleicht wissen wird jeder Bundesrat im Historischen Lexikon der Schweiz porträtiert. Leider haben wir damit aber zunehmend ein Problem: Seit der Erstausgabe von 2002 sind wir mit der Publikationsreihe bei Band 9 angelangt, der die Begriffe „Mur“ bis „Privilegien“ abdeckt.

Bereits zweimal hat uns in der Zwischenzeit das Parlament einen Strich durch die Rechnung gemacht und Bundesräte gewählt, deren Nachnamen mit B beginnen. Diese Biographien fehlen folglich in der entsprechenden Ausgabe, da diese vor der Wahl der betreffenden Bundesräte erschienen ist.

Sie verstehen deshalb hoffentlich, dass wir vom Lexikon — obwohl ansonsten politisch völlig neutral — angesichts der bevorstehenden Bundesratswahlen zwei persönliche Favoriten haben: Sommaruga fänden wir gut, Schneider-Amman ebenfalls. Keller-Suter wiederum wäre genauso wie Fehr nicht so toll …

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Donnerstag, 16. September 2010

Wieso Nokia nicht McDonalds ist

McDonald’s […] doesn’t waste untold time and resources trying to invent filet mignon whole cloth.

Quelle: Nokia Is the McDonald\’s of Phones

Als ich mir im April 2000 mein erstes Mobiltelefon gekauft habe, war der Fall klar: Es musste ein Nokia sein. Als angehender Maturand natürlich nicht irgendeines, sondern das damals vom urbanen, eleganten Publikum so heiss verehrte Nokia 8210 mit roter Ummantelung. Darauf folgte ein Nokia 6210 (Mai 2001). Leider erwies sich das Gerät als qualitativ minderwertig, weshalb es bereits nach einem Jahr (September 2002) mit einem Nokia 6310 ersetzt werden musste — rückblickend das beste Pre-3G-Handy, das ich je besass. Es folgte ein Nokia 6021 (September 2005). Das letzte Nokia-Handy, das ich mir leisten wollte und konnte war das Nokia 6300 im Oktober 2007, vier Monate nach dem Verkaufsbeginn des ersten iPhones in den USA . Bereits damals war mir klar, dass das Nokia innert nützlicher Frist durch ein Apple-Handy ersetzt werden würde. Im Juli 2009 war es dann soweit: Auch für mich brach das 3G-Zeitalter an, zum Leidwesen vieler Facebook- und Twitter-Follower.

Wie sich die Zeiten doch ändern: Zwar habe ich mir Ende des letzten Jahres ein weiteres Mal ein Nokia-Handy geleistet: Ein Nokia 1208. Für meine Afrikareise. Denn meinem iPhone 3GS wollte ich die beschwerliche Reise nicht antun und mir es schlimmstenfalls noch stehlen lassen.

Fazit: Auch in meinem Leben hat sich der „Nobel“-Brand Nokia zum „Fast Food“-Brand degradiert. Verlierer bestraft das Leben — und wer die Autobahnausfahrt trotz guter Signalisation und Schneckentempo verpasst, hat kein Mitleid verdient.

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Dienstag, 14. September 2010

Externer Dienstleister für die Bundesverwaltung

If you can’t get a government job, you try to work as a contractor for the government… or in some government-supported, or government- favored, industry, such as the military or the universities. Or you get your representatives to get you a tax break, or a subsidy, or a grant…

Quelle: US Real Estate Market Sits in the Waiting Room

Lustig wird es immer dann, wenn Beamtensöhne und -töchter vereint mit Zöglingen solcher Dienstleister gegen den ausufernden Staat wettern. Wer anders als der Staat hat ihnen das tägliche Brot und die Ausbildung bezahlt?

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Dienstag, 14. September 2010

Dank der Küche überleben

I knew a fellow who had survived the Nazi death camps. He told me that the secret to surviving in such a situation is to be as close to the kitchen as possible. The further you got from the kitchen, the less food you got. You needed the heat of the kitchen…and the food…to survive.

Quelle: US Real Estate Market Sits in the Waiting Room

Das gilt wohl auch für (Welt)kriege und Wirtschaftskrisen.

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Montag, 13. September 2010

KZs für Asylanten?

Und es wäre auch bei den ersten zehn Rängen zu überlegen, ob man ‚Asylbewerber‘ aus diesen Nationen bis zum endgültigen Asylentscheid nicht in geschlossenen Lagern hält, wo sie sich mit einfachen Arbeiten nützlich machen können (und wer das Lager verlässt, hat seinen Anspruch auf Asyl verwirkt und wird ohne Gerichtsverfahren wieder zurückgeschafft), was im Endeffekt auch den ehrlichen Migranten weiterhilft, da die meisten, die dann in der Kriminalitätsstatistik landen, sowieso nie hätten Asyl bekommen dürfen und illegal eingewandert sein, und vielleicht sogar zum Schein geheiratet haben, damit man sie zumindest nur noch erschwert loswerden kann, sobald sie ihrem inneren Drang nachgeben und auf die schiefe Bahn geraten.

Quelle: Das BfS lässt endlich die Katze aus dem Sack | Snoop InfoSystems

Mousseman (aka René Läderach) hat sich wieder so oft aus der jüngeren europäischen Geschichte inspirieren lassen und bringt einen wahrlich praktikablen Vorschlag an den Tag. Und ich denke, dass er sich als optimale Besetzung für die Rolle des strengen, aber überaus gnädigen KZ-Aufsehers Amon Göth sieht. Wer, wenn nicht er, bringt diesem Asylanten-Pack das Schweiztum und korrekte Verhaltensweisen bei? Eben.

Bei solch rechtsextremen Vorschlägen sträuben sich mir die Nackenhaare und der Linke in mir kommt wieder voll zur Geltung: Toll, wenn man ganze Ethnien und/oder Bürger bestimmter Nationen allesamt in denselben Topf ins selbe KZ wirft …

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Freitag, 10. September 2010

Das Hauptproblem der Telekomindustrie

Users stampeded instead to unlimited data plans and smartphones which offered all these services and hundreds more for free or at prices negotiated with third party providers, rather than the untrusted network operators.

Quelle: asymco | Why OPK was fired

Auch hierzulande haben Swisscom und Cablecom einen sehr schlechten Ruf, so empfinde ich es jedenfalls. Orange und Sunrise wiederum spielen die Rolle der Underdogs. Sie sind zwar nicht wirklich so böse — aber mal ehrlich, wie viele „dropped calls“ ich und Kollegen wohl schon auf der Strecke Zürich–Lausanne gehabt haben? Die kann man kaum mehr zählen.

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Freitag, 10. September 2010

Wissenschaft schafft Unwissen

The researches of many commentators have already thrown much darkness on this subject, and it is probable that if they continue we shall soon know nothing at all about it.
— Mark Twain

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Dienstag, 7. September 2010

Professionelle Exekutivpolitiker

Reiner Eichenberger hat am 19. Juli 2010 in einer Kolumne in der BernerZeitung proklamiert, dass die schweizerische Politik statt Gemeindefusionen voranzutreiben lieber den Exekutivpolitikermarkt deregulieren würde — sprich, dass es dem Stimmvolk künftig auch möglich sein müsse, Gemeinderäte zu wählen, die nicht auf dem Gemeindegebiet wohnen. So könne sich eine neue Berufsgattung von professionellen Gemeinderäten entwickeln. Dies würde den Kanton Bern und seine Gemeinden weiter bringen als Fusionen.

Mein Vater hat mich auf die Kolumne aufmerksam gemacht und sein Unverständnis dafür ausgedrückt. Da ich nun schon auf mehr als zwei Jahre in einer Gemeindeexekutive zurückblicken kann, stehe ich Eichenbergers Vorschlag gar nicht so skeptisch gegenüber.

Verwurzelt …

Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man das Dorf gut kennt, dessen Geschicke man als einer unter fünf, sieben oder neun Räten lenkt. Werden Quartiere oder Weiler genannt, weiss man, wo sich diese befinden und wer dort wohnt oder ein Gewerbe betreibt. Einwohner sind ein Begriff und man weiss um deren Eigenarten. Auch ist es wahrscheinlich, dass man in seiner Freizeit im Dorf unterwegs ist um kulturelle Aktivitäten, gesellschaftliche Treffen oder die Umwelt zu geniessen. Schlussendlich muss man wohl auch anmerken, dass ein Gemeinderat vielleicht etwas sensibler mit Steuergeldern umgeht, wenn er selber jährlich einen Teil davon entrichtet.

… verfilzt?

Doch diese Verwurzeltheit hat auch ihre Schattenseiten: Man kennt sich. Und dies manchmal viel zu gut. So gut, dass sich schlussendlich jeder etwas schuldet, sich gegenseitig Aufträge zuschanzt oder unliebsame Konkurrenz aus dem Nachbardorf (oder gar dem Nachbarkanton) vom Hals hält. Umgangssprachlich ist diese Vernetzung auch als „Filz“ bekannt. Unter dem Motto des „Heimatschutzes“ und dem Hinweis, dass lokale Unternehmen ja Steuern abliefern, wird so die freie Marktwirtschaft untergraben, was dazu führt, dass der Steuerzahler nicht die optimale Leistung für sein Geld erhält.

Kandidatenmangel

Weiter — und da gehe ich mit Eichenberger völlig einer Meinung — sind Personen immer weniger gewillt, öffentliche Ämter auszuüben. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Entschädigung, die für das Zielpublikum solcher Ämter einfach nicht attraktiv ist. Meistens sind es ja bekanntlich Leute um die 50 Jahre, die sich als Exekutivpolitiker betätigen — wobei ich anmerken möchte, dass es ergrauten und verglatzten Herren durchaus gut tun kann, wenn sich auch junge Erwachsene in der Dorfpolitik engagieren.

Die Lohnsumme der Mitfünfziger ist in der Regel derart hoch, dass sich eine Reduktion des Pensums zu Gunsten der Gemeinderatstätigkeit stark im Portemonnaie spürbar macht — sofern es der Arbeitgeber überhaupt toleriert, dass sich der Mitarbeiter unter der Woche auch noch in der Lokalpolitik engagiert und manchmal auch während der Arbeitszeit an Sitzungen verschwindet.

Natürlich können Exekutivpolitiker auf lokaler Ebene weiterhin der Vollbeschäftigung nachgehen, doch darunter leidet im schlimmsten Falle unweigerlich das Ressort (ausser die Verwaltung holt die Kohlen aus dem Feuer). Ob den Gemeinden auf diese Weise auf lange Frist gedient ist, ist für mich sehr fraglich. Ein Exekutivmitglied sollte nämlich nicht nur Zeit haben, um permanenten Feuerwehrübungen gleich die dringendsten Probleme zu lösen. Zunehmend sind auch strategische Überlegungen gefragt, die über den Zeitraum von wenigen Monaten bis einer Legislatur hinaus von grosser Wichtigkeit wären. Dafür braucht es aber zeitliche und finanzielle Freiräume, die heute Milizler kaum mehr haben.

Aufstockung der Verwaltung oder Professionalisierung der Exekutive?

Deshalb sehe ich längerfristig folgende zwei Szenarien: Entweder wird die Verwaltung ausgebaut, mit grösseren Kompetenzen ausgestattet und agiert zunehmend autonom vom politischen Betrieb — oder aber die Exekutive wird gestärkt, indem man vermehrt auf fähige Personen setzt, die nicht nur Führungserfahrung, sondern auch entsprechendes Fachwissen mitbringen, um ihre Ressorts zu leiten. Welcher Partei diese Personen angehören, tritt dann endlich genauso in den Hintergrund, wie die Vernetzung in der Gemeinde. Wichtig ist primär, dass sie ihr Handwerk verstehen und die durch sie gelenkte Gemeinde dem Steuerzahler diejenigen Dienstleistungen möglichst günstig erbringt, die wirklich gewünscht werden.

Ein enorm grosser Vorteil hat übrigens die Engagierung professioneller Gemeinderäte: Gefällt das Benehmen des Politikers nicht, wird er spätestens am Legislaturende kommentarlos abgewählt. Leisten Verwaltungsmitarbeiter schlechte Arbeit oder schiessen Böcke, ist es ungleich schwieriger, diese auf die Strasse zu stellen. Wann, sollten sich Leser dieses Blogs überlegen, wurde in ihrer Gemeindeverwaltung zum letzten Mal jemand entlassen?

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Montag, 6. September 2010

Kindsköpfe

Leider lief mir dieses Zitat zu spät über den Weg, um es noch in den Geburtstags-Flyer einzuarbeiten:

„Growing old is mandatory; growing up is optional.“
— Chili Davis

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Montag, 6. September 2010

Vom Geben und Nehmen

Ever since the onset of the Great Recession of 2008, it has been clear that the nature of being a leader — political or corporate — was changing in America. During most of the post-World War II era, being a leader meant, on balance, giving things away to people. Today, and for the next decade at least, being a leader in America will mean, on balance, taking things away from people.

Quelle: Op-Ed Columnist – Superbroke, Superfrugal, Superpower? – NYTimes.com

Labels: Politik, USA, Wirtschaft

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