Archiv ‘Politik’

Sonntag, 15. August 2010

Schneider-Ammanns Forderung

Auch bei der konkreten Departementsverteilung gibt es offenbar schon erste Absprachen: Justizministerin Widmer-Schlumpf soll die Finanzen übernehmen, Wirtschaftsministerin Leuthard das Verkehrs- und Umweltdepartement.

Das Wirtschaftsressort will man so für Johann Schneider-Ammann frei halten, mit dessen Wahl man offensichtlich rechnet. Simonetta Sommaruga, die wahrscheinliche neue SP-Bundesrätin, müsste dann das wenig attraktive Justizdepartement übernehmen.

Quelle: Der Rest-Bundesrat treibt die Departementsrochade voran – Schweiz: Standard – bernerzeitung.ch

Schneider-Ammans Forderung

Vor einigen Tagen habe ich beim Abendessen mit meinem Vater über die Bundesratswahlen der Herbstsession diskutiert und dabei klar den Standpunkt vertreten, dass — wäre ich Johann Schneider-Ammann — mich nur dann in den Bundesrat wählen liesse, wenn ich garantiert erhielte, dass ich das Wirtschaftsdepartement zugeteilt erhalten würde. Finanzminister Schneider-Amman? Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn jemand in seiner Position das florierende Familienunternehmen verlässt, dann für ein Departement, in dem man sein Wissen und sein Netzwerk einbringen kann. Und das ist für den KMUler nun halt einfach das Wirtschaftsdepartement.

Anscheinend scheinen nun die verbleibenden bürgerlichen BundesrätInnen genau die entsprechenden Weichen zu stellen, um Schneider-Ammanns (potentielle?) Forderung erfüllen zu können. Ich würde dies jedenfalls meiner Parteileitung als zwingende Bedingung stellen, bevor ich mich als Kandidaten zur Verfügung stellen würde.

Schneider-Ammann ist kein Blocher

Und das ist vielleicht auch der markante Unterschied zu Alt-Bundesrat Blocher, ebenfalls ein richtig „schweizerischer“ Unternehmer: Dieser wollte — meiner Meinung nach — unbedingt in den Bundesrat, egal welcher Departementsvorsteher er schlussendlich vorstehen würde. Er sah sich primär für den Einsitz in die Landesregierung gerufen, die letzte Rettung des Landes, der Messias.

Obwohl ich das Wesen Ammanns überhaut nicht kenne, denke ich, dass ihm diese „Bundesrats“-Geilheit abgeht. Zu Recht. Ich behaupte, dass das in der Regel die besseren Bundesräte werden.

Schneider-Ammans Aufgabe

Lokalunternehmer aus meinem Bekanntenkreis halten dem Vernehmen nach sehr viel auf Schneider-Ammann. Halt, weil er Unternehmer ist. Und man die Bundesverwaltung als aufgeblähten Moloch wahrnimmt. Doch ehrlich gesagt sollte man gerade diese Erwartungshaltung dämpfen: Die Bundesverwaltung kann und wird Schneider-Ammann meines Erachtens kaum umkrempeln können. Es ist halt ein Unterschied, ob man ein Unternehmen mit einigen hundert Mitarbeitern oder ein Bundesamt mit tausenden von Angestellten leitet. Der reformunfreudige Apparat würde sich ganz sicher gegen Einflussnahme durch diesen bernischstämmigen Unternehmer wehren.

Aber vielleicht würde es Schneider-Ammann immerhin fertigbringen, die Verwaltungsbürokratie zu verringern, das Klima für die hiesigen KMUs zu verbessern und den Werkplatz Schweiz im Ausland besser zu positionieren. Zudem ja bekannt ist, dass er kein ausgesprochener Fan der Grossbanken ist. Und das ist gut so: Die Grossbanken bringen uns zwar satte Steuererträge, stellen aber weiterhin ein Systemrisiko dar. Ein Unternehmer, der noch der Wertschöpfung alter Schule verpflichtet ist (Dinge produzieren statt Geld hin- und herverschieben und Boni absahnen), tut unserem Land und der Regierung gut.

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Sonntag, 15. August 2010

Rückschaffungs-Leerlauf

Wer sich bezüglich der Ausländer- und Migrationspolitik der Schweiz eher zum rechtsbürgerlichen Lager zählt, sollte sich zwingend moussemans Blog abonnieren. Da liest man zum Wochenende dann Dinge wie die hier:

Es wäre vermutlich billiger, eine alte C-130 Hercules zu kaufen und so umzurüsten, dass der Pilot, sobald er über dem Zielland ist, einfach die Ladeklappe aufmachen kann und dann alle auszuschaffenden Ausländer abwerfen kann, samt den alten T10-Fallschirmen, die dank der fürsorglichen Pflege in der Schweizer Armee noch perfekt funktionieren sollten. Da die T10-Fallschirme auch locker 200 Kilo Last sicher nach unten bringen, kann man mit einem solchen Fallschirm auuch zwei Personen runterbringen und so noch weiter Geld sparen.

Quelle: Für solche Passagiere gibts die Heckladerampe und T10-Fallschirme | Snoop InfoSystems

Nun, ob das die Lösung unserer Ausschaffungsprobleme ist, muss jeder Bürger für sich selber beurteilen.

Wobei ich mich sogar als Sozialdemokrat fragen muss, wieso unsere Bundesbeamte a) ein Flugzeug chartern, b) die Auszuschaffenden darin festzurren, c) nach Gambia fliegen — um dann von den dortigen Behörden keine Landeerlaubnis zu kriegen und in der Luft wieder umzukehren. Da tun die verpufften Steuergelder sogar mir weh.

Übrigens: Ein Bekannter, mit der Materie etwas besser vertraut, hat denn auch prompt vorgeschlagen, statt den Asylbewerbern die Abreise mit 5000 CHF zu versüssen das Geld doch besser auf das Konto eines korrupten Beamten vor Ort zu überweisen. Das wirke — wohl auch bezüglich Landeerlaubnissen — Wunder …

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Montag, 26. Juli 2010

Wider den Totgesang auf Kalifornien

Ignore the California whinery. It’s still a dream state. In fact, the pioneering megastate that gave us microchips, freeways, blue jeans, tax revolts, extreme sports, energy efficiency, health clubs, Google searches, Craigslist, iPhones and the Hollywood vision of success is still the cutting edge of the American future — economically, environmentally, demographically, culturally and maybe politically.

Quelle: Despite Its Woes, California\’s Dream Still Lives — Printout — TIME

Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass der Staat Kalifornien angezählt ist. Die dort ansässigen Unternehmen sind äusserst mobil und flüchten notfalls an einen anderen Ort. Vielleicht irgendwo in Asien?

Via: Raffi

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Freitag, 23. Juli 2010

Unser Bundesgericht weiss, was wir insgeheim wollen

Das Bundesgericht hatte argumentiert, dass die Mehrheit der Bevölkerung das Fehlen der Waren in der Nacht nicht als Mangel empfinde.

Quelle: 20 Minuten Online – «Das Gericht kennt die Realität nicht» – Schweiz

Wäre es nicht an der Zeit, die Ladenöffnungszeiten, Polizeistunden und all den anderen Gugus ein für allemal in der Versenkung verschwinden zu lassen? Da laufen wieder einmal die von mir so innig geliebten Juristen Amok …

Auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Liberaler töne, zitiere ich Christian Wasserfallen, der mir aus dem Herz spricht:

«Die Geschäfte müssen doch selbst wissen, wie lange sie offen haben können, damit es noch rentiert.»

Etwas ähnliches habe ich vor einiger Zeit an einer Gemeinderatssitzung geäussert:

«Wenn jemand mit seinem eigenen Kapitaleinsatz — und somit auf eigenes Risiko — einen weiteren Detailwarenladen in unserem Dorf eröffnen will, wieso sollten wir Gemeindepolitiker da etwas dagegen haben?»

Argumente waren einerseits Konkurrenz für bestehende Läden sowie die Angst, dass sich vor dem Laden plötzlich Jugendliche zusammenrotten und Alkohol konsumieren würden — dabei ging vergessen, dass man in Neuenegg schon heute in jedem anderen mir bekannten Detailhandelsgeschäft Alkohl verkauft erhält …

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Dienstag, 20. Juli 2010

China hat die USA im Würgegriff

Want another one? How about ‚Decline?‘ What do we mean by ‚decline?‘ We’re talking about the thing the anglo-saxon empire is in.

Wait a minute. We’re still Number One, right?

Yes…in the sense that we can, in theory, kick any butt in the world. That is, if the Chinese let us. They’ve got so much of our money and so many of our bonds, if they decided to dump them, we’d be in one helluva fix. Because we don’t pay enough in taxes to fund our social programs and the Pentagon at the same time. We can’t afford it. So the nice Chinese lend us money.

But don’t worry. They’ve promised not to dump our bonds. And we’re sure they’ll honor that promise for as long as they want to.

Quelle: A Look Back at the Future of America

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Dienstag, 20. Juli 2010

Eigenheiten Schweizerischer Regierungen

Grosse Egos, Eigenbrötler und schwierige Persönlichkeiten gibt es in allen Regierungen. Das Spezielle bei uns ist, dass das Schicksal dieser Egos nicht aneinandergekettet ist, weil die Regierungsmitglieder nie für die Leistung des gesamten Gremiums geradestehen müssen.

Quelle: Der Club der sieben Einzelgänger – Meinung – tagesanzeiger.ch

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Mittwoch, 23. Juni 2010

Die BP-Hypokrisie

In a fight between a group of zombies and a real producer, their sympathies should be with the oil man. After all, when they drive into the filling station, it’s not the Congressional Record that they pump into their fuel tanks. And when they heat their homes, it’s not tort lawyers whom they look to for fuel. Gasoline is valuable. They know it. And they know that someone has to get it. In fact, so keen is their demand for octane, and so high is the price, that the producers are lured farther and farther away from dry land. No one would drill a mile below the water for oil unless a lot of people wanted it badly. Sooner or later, one of the rigs was bound to spring a big leak.

Quelle: The Zombies and the Oil Man

Passt doch perfekt zum Comic in der neuesten Ausgabe des Economists:

Quelle: The Economist, „KAL’s Carton“, 17. Juni 2010

Transkribiert:

Obama: „Sam! You’re addicted to oil! But it’s not too late … I can help you …“

Sam: „But we cannot waste any time …“

Obama: „We must embrace alternative sources of Energy!! You can be saved if we act now!!“

Sam: „Yeah!“

Obama: „Come on, sam!! Follow me!!

Sam: „Great!! I’ll get the car!“

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Montag, 7. Juni 2010

Der Ausverkauf des griechischen Staates hat begonnen

The government will sell 49 percent of the state railroad, list ports and airports on the stock market, and privatize the country’s casinos, the Finance Ministry said after a cabinet meeting in Athens. The government will also sell minority stakes in water utilities serving Athens and Thessaloniki, sell 39 percent of the post office,

Quelle: Greece to Sell Assets to Help Pay Down Deficit – NYTimes.com

Die Frage, die sich bei solch irren Aktionen äusserst rasch stellt: Für was ist der Staat dann noch da? Und für was zahlen wir ihm Steuern, wenn die Privaten angeblich alles besser machen?

Ich bin der vollen Überzeugung, dass nationale, kantonale und kommunale Infrastrukturbauten auf Biegen und Brechen im Besitz des Volkes bleiben müssen und nicht privatisiert werden dürfen.

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Sonntag, 6. Juni 2010

Berufspolitiker: Fluch oder Segen?

Denn Politik war immer schon Burkhalters Leben. Wohl noch kein anderer Bundesrat hat vor seiner Wahl so eindeutig und ausschliesslich von der Politik gelebt. […]

Als professioneller Politiker weiss er zudem, dass hier mit forschen Unternehmermethoden nichts zu gewinnen ist. Um politische Mehrheiten zu schaffen, braucht es hartnäckige Arbeit am Konsens. Wer solche Einsichten verinnerlicht hat, bringt für das Bundesratsamt keine schlechten Voraussetzungen mit.

Quelle: Jetzt übernehmen die Berufspolitiker – Schweiz: Standard – tagesanzeiger.ch

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Sonntag, 6. Juni 2010

Die Generationen vor 1980 waren die Besten

Auch wenn ich solchen nostalgischen Powerpoint-Präsentation normalerweise skeptisch gegenüberstehe — in diesem einen Fall mache ich eine Ausnahme und finde gefallen an der aufgeworfenen Kritik.

Fundamentalkritik an der Pampers-Generation (den nach 1980 Geborenen)

Dennoch darf man nie vergessen, dass wir ein Sozialisationsprodukt unserer Eltern sind. Die Kritik an den 1980ern ist im Grunde also doch viel mehr eine Kritik an den Eltern dieser Jahrgänge …

Eine Frage sei dennoch erlaubt: Was hätte mein 1864 geborener Urgrossvater wohl über die Generation der 1960/70er gesagt?

Via: Hans

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