Archiv ‘Schweiz’

Montag, 17. Mai 2010

Wie sich ganze Berufstände legitimieren

Unbestritten ist allerdings, dass das Reformmetier seine Eigendynamik entwickelt. Es funktioniere wie das Gesundheitswesen, sagt Reichenbach: je mehr Ärzte, desto mehr Kranke. Der Berner Erziehungswissenschaftler Fritz Osterwalder erklärt: «Jede Verwaltungsstelle im Bildungswesen erfindet neue Reformen, um ihre eigene Existenz zu legitimieren.» Und der Ökonomieprofessor Mathias Binswanger, der an einem Buch über Reformzwänge und sinnlose Wettbewerbe arbeitet, schrieb kürzlich im Magazin «GDI»: «Jeder neue Präsident, Rektor, Direktor oder Chefbeamte einer öffentlichen Organisation muss seine Fähigkeiten zuerst einmal mit einer Reform unter Beweis stellen.»

Quelle: Das Magazin » In der Falle

Kurz: Wer Reformatoren sät, wird Reformen ernten. Wer Juristen sät, wird Gesetze ernten. Und wer Historiker sät, wird Geschichten ernten.

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Mittwoch, 12. Mai 2010

Bald geschafft: Die SBB erreichen 2013 endlich das 21. Jahrhundert

Die neuen Züge kommen ab Dezember 2013 zum Einsatz, zuerst auf der Strecke St.Gallen-Zürich-Bern-Genf. An allen Sitzplätzen sind sowohl in der 1. wie in der 2. Klasse Steckdosen und kabelloses Internet verfügbar.

Quelle: Bombardier schafft 200 Stellen – Spuhler und Siemens «sehr enttäuscht» – News Wirtschaft: Unternehmen – tagesanzeiger.ch

Endlich! Was in den deutschen ICEs seit Jahren möglich ist, wird es in dreieinhalb Jahren endlich auch auf unserer schweizerischen Paradelinie geben: Laptop-Arbeit ohne permanente Angst, dass der Akku schneller entleert als der Zug in Zürich angekommen ist.

WLAN in den Zügen ist nett, aber bis 2013 wird wohl noch ein viel grösserer Prozentsatz der technikaffinen Pendler über ein iPhone oder sonstiges Smartphone verfügen, das Thethering unterstützt.

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Montag, 10. Mai 2010

Von der Tanke direkt zur Koranschule

We are now draining our economy of several hundred billion dollars a year in order to purchase foreign oil in a global market dominated by the huge reserves owned by sovereign states in the Persian Gulf. This enormous and increasing transfer of wealth contributes heavily to our trade and current-account deficits, and enriches regimes in the most unstable region of the world, helping to finance both terrorism and Iran’s relentless effort to build a nuclear arsenal.

Quelle: The Crisis Comes Ashore | The New Republic

Al Gore hat es erkannt — und spricht es unverblümt aus: Die Xenophoben können hierzulande noch lange Burkas und Koranschulen verbieten und jenste Bauverbote in die Verfassung schreiben. Doch solange ausgerechnet diejenigen, die eigentlich mit dem Islam am wenigsten am Hut haben, SUVs fahren und für jede Tankfüllung einen Hunderter liegen lassen, wird das „Problem“ Islamisierung garantiert nicht kleiner werden …

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Mittwoch, 5. Mai 2010

Liebe Mobiliar …

… ich finde es ja wirklich toll, dass ihr auch im vergangenen Jahr so gut geschäftet habt, dass ihr heuer 100 Millionen Franken aus dem Überschussfonds an eure Versicherten ausschütten könnt — mich inklusive.

Würdet ihr aber auch noch auf diese blöden, nichtssagenden Schreiben mitsamt der faltbaren Postkarte zum Thema Überschussfonds verzichten, könnte der Aufwand für Produktion und Versand dieser Sendung ebenfalls an die Kunden weitergegeben werden. Oder noch besser: Ihr stellt gleich euer ganzes Marketing-Team auf die Strasse, welches mit solcher Geldverschwendung glänzt.

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Dienstag, 4. Mai 2010

Was bringt mir die SuisseID?

Derzeit läuft gerade die PR-Kampagne des Bundes und der Privatwirtschaft über jeden Kanal, um uns Bürgern die SuisseID näherzubringen. Mit dieser Karte — ähnlich einer Debit- oder Kreditkarte — soll ich in Zukunft online einwandfrei als diejenige Person identifiziert werden können, für die ich mich ausgebe.

Interessiert daran sind vor allem die Behörden, um in der Schweiz endlich e-Government anbieten zu können, das den Namen verdient. Nebenbei könnte die Karte auch für Online-Shops benutzt werden.

In der Weltwoche bloggt schreibt der in der Schweizer Blogging- und Twitterszene bekannte Andreas von Gunten (ich sass übrigens am Twitterbeer am Oktoberfest in Pfäffikon neben ihm), wieso wir die SuisseID nicht wirklich benötigen. Kurz zusammengefasst:

  • Geographische Insellösung. Das Produkt gibt es nur für den schweizerischen Markt. Im Umgang mit internationalen Online-Anbietern wie Facebook, Google werden wir weiterhin auf das gute alte Passwort angewiesen sein.
  • Technische Insellösung. Mit iPhone und iPad wird das Internet endlich richtig mobil — und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken. Die SuisseID setzt aber einen Computer mit USB-Anschluss voraus, um das Lesegerät benützen zu können.

Fazit

Die SuisseID ist ein Produkt aus dem letzten Jahrhundert, mit welchem dem Kunden vorgegaukelt wird, bereit für das 21. Jahrhhundert gemacht zu werden.

Oder wie es Andreas schreibt:

Das eigentliche Problem bei der SuisseID liegt also nicht einfach darin, dass sie keinen Nutzen stiftet und trotzdem im schlechtesten Fall 21 Millionen Franken Steuergelder kostet. Die SuisseID ist eine Gefahr für das offene Internet und für die offene Schweiz. Mit der SuisseID bauen wir eine digitale Mauer um unser Land, denn für unseren kleinen Markt werden ausländischen Anbieter kaum eine weitere Extrawurst implementieren.

Quelle: SuisseID: Eine teure Lösung für nicht existierende Probleme | Die Weltwoche | www.weltwoche.ch

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Sonntag, 2. Mai 2010

9 Lehrer für 1 Klasse

Letzten Mittwoch organisierte mein Lehrer aus der vierten Klasse einen Elternabend. Als er erzählte, dass heute 9 Lehrpersonen für 22 Schüler zuständig sind, musste ich 3x leer schlucken. Logopädie-, Religion-, Sport-, Sonderwasweissichauchimmerpersonal.

Quelle: Internet Briefing Blog / Neun (9!) Lehrpersonen für 22 Schüler

Der Grund dafür scheint schnell gefunden: Viele Lehrer arbeiten heute nur noch Teilzeit, weshalb automatisch mehr Lehrer pro Klasse/Fach nötig werden. Zu verübeln ist das den Ausbildnern nicht, schliesslich erfordern die heterogenen, aufmüpfigen Schulklassen von heute deutlich mehr Aufwand und Engagement — sozusagen ein „Siebesiech“, wer heute Vollzeit unterrichtet und dabei mittelfristig kein Burn-Out erleidet.

Ob heute auch mehr „Spezialisten“ ausgebildet werden, kann ich nicht sagen. Unser Klassenlehrer in der Sekundarschule unterrichtete uns auf jeden Fall in den Fächern Deutsch, Englisch und in Geographie. Desweiteren kam ich mit drei meiner Kollegen in den Genuss, bei ihm auch den Lateinunterricht als Vorbereitung auf das Gymnasium zu besuchen.

Ein anderes Problem ist, dass viel mehr Lehrer heute in andere, weniger anstrengende Sparten wechseln. Favorit ist hierbei die Erwachsenenbildung. In diesen Klassen sitzen Leute, die aus eigenem Antrieb etwas lernen wollen und verhalten sich dementsprechend ruhig.

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Mittwoch, 28. April 2010

Hausdurchsuchung schenkt der Polizei Terrabytes an Daten

The police who searched Jason Chen’s home seized the following: A macbook, HP server, two Dell desktop computers, iPad, ThinkPad, two MacBook Pros, IOmega NAS, three external hard drives, and three flash drives. They also seized other storage-containing devices, including two digital cameras and two smart phones. If Jason Chen’s computing habits are anything like mine, the police likely seized many terabytes of disk space, storing hundreds of thousands (millions?) of files, containing information stretching back years.

Quelle: The Gizmodo Warrant: Searching Journalists in the Terabyte Age | Freedom to Tinker

Wie war das im 2006 bei mir? Glücklicherweise nahm man mir nur den Server und den PowerMac G3 weg. Dabei hatte ich im Schrank in meinem Computerzimmer unzählige Speicherkarten, USB-Sticks, Festplatten, Mobiltelefone und zwei Laptops liegen …

Eigentlich könnte ich ja jetzt, da das Verfahren abgeschlossen ist, mal bei der Polizei nachfragen, ob die 1:1-Abbilder meiner Festplatten noch irgendwo auf einem SAN des Fachbereichs Computer- und Wirtschaftskriminalität rumlümmeln.

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Mittwoch, 14. April 2010

Carl Hirschmann-Hingis?

Martina Hingis ist berüchtigt für ihren Männer-Verschleiss. Nachdem sie sich von ihrem aktuellen Freund Andreas Bieri getrennt haben soll, stellt sich die Frage: Warum? Und wer kommt als Nächstes? …

Wie auch immer, wir sind gespannt, wer als Nächstes drankommt und möchten auf einen früher an dieser Stelle geäusserten Vorschlag zurückkommen: Warum es nicht einmal mit Carl Hirschmann versuchen? Er passt als Milliardär und Möchtegern-Sportler ins Beuteschema und würde die Publicity wohl nicht verschmähen.

Quelle: Der Hingis-Fluch – News Panorama: Leute – bernerzeitung.ch

Carl Hirschmann geht doch nicht mit — aus seinen Augen — „Grosis“ ins Bett! Martina Hingis ist dem mindestens 14 Jahre zu alt.

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Montag, 12. April 2010

Muslimschulen?!

Die Schweiz hat ja durchaus ihre schönen Seiten; unter anderem die verfassungsrechtlich garantierte Meinungsäusserungsfreiheit. Aktuellstes Beispiel:

Ist der Bieler «Islamist» Nicolas Blancho eine Gefahr für die Schweiz? Im Interview distanziert er sich von Gewalt. Er fordert aber bei uns die Einführung eines eigenen Schulsystems für muslimische Kinder.

Quelle: Biel: Bieler Islamist Blancho: «Wir werden nie die Scharia verlangen» – News Region: Seeland & Jura – bernerzeitung.ch

Ist es nicht schön, dass Herr Blancho die Vorzüge westlicher Demokratien voll auskosten und in einer Tageszeitung seine Sicht der Dinge darlegen kann? Aber noch viel besser am Verfassungsartikel über das Recht der freien Rede ist, dass ich Herrn Blanchos Ideen als völlig unrealistischen Bullshit bezeichnen kann — und dennoch nicht Gefahr laufe, demnächst von einem Scharia-Gericht zur Steinigung verurteilt zu werden.

Die Umsetzung dieses Furz‘ würde ich bis zum bitteren Ende bekämpfen. Liebe expansionistischen Religionen dieser Welt, verlasst endlich unsere Schulen! Ihr habt in unseren Schulzimmern überhaupt nichts zu suchen — seien es die Lehren der Katholiken, Reformierten, Juden oder eben der Muslime.

A propos: Um die Vereinnahmung unserer Schulen durch Einzelinteressen von Religionsgemeinschaften und sonstigen Grüppchen zu verhindern, täte es Not, dass wir das Schulwesen gesamtschweizerisch endlich auf nationaler Ebene regeln würden. Denn so wäre die Hürde enorm hoch, am Schulsystem rumzudoktern. Ironisch, dass ausgerechnet die SVP Harmos wie der Teufel das Weihwasser bekämpft.

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Sonntag, 11. April 2010

Stocker & Cie




Stocker & Cie

Originally uploaded by Chregu

Als Historiker lasse ich es mir selbstverständlich nicht nehmen, diese Quelle zu transkribieren — Dank gebührt Chregu, der nach der Schatzsuche in seinem Familienarchiv (oder in einem Museum?) mit diesem Fund zurückgekehrt ist:

Schweizerische Landessausstellung 1939
Zürich

an STOCKER & CIE. BAUGESCHÄFT, ZIMMEREI, HOBELWERK, SCHREINEREI, GUNZWIL

Es freut uns zu beurkunden, dass Sie nach Prüfung durch die Annahmejury der Schweizerischen Landesausstellung 1939 Zürich in der

Abteilung: Unser Holz
Gruppe: Holz als Bau- und Werkstoff

als Aussteller an der nationalen Schau zugelassen wurden und diese durch Ihre Leistung bereichert haben, wofür wir Ihnen den wohlverdienten Dank aussprechen. Durch die grosszügige Zusammenarbeit der Aussteller ist die Landesausstellung zu einem erhebenden Werke vaterländischen Geistes und schweizerischen Schaffens geworden. Sie hat im ganzen Volk das Gefühl der Zusammengehörigkeit, die Liebe zur Heimat und das nationale Selbstvertrauen neu geweckt und gefestigt.


Man vergesse nicht, in welcher unruhigen Zeit die Landessausstellung damals stattgefunden hat: Mit Mussolini und Hitler war das Land von zwei mächtigen Diktaturen umgeben, und auch in der Schweiz gab es Bevölkerungskreise, die sich von der Demokratie neuen Staatsformen zuwenden wollten. Der Zweite Weltkrieg stand im Sommer 1939 vor der Tür.

Den Urkundentext kann man als exemplarisch für die damals praktizierte Geistige Landesverteidigung taxieren, welche den Zusammenhalt des Schweizer Volkes in diesen umstürzlerischen Zeiten festigen wollte.

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