Posts Tagged ‘Covid-19’

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Lockdown: „Alternativlos!“

… jedenfalls glauben das bereits sagenhafte 1’264* Petitionäre auf Schweizer Shutdown, JETZT!.

A propos: Ich bevorzuge den Begriff „Lockdown“ im Sinne von „Ausgangssperre“. Wobei das dann neudeutsch ja eigentlich „Curfew“ heissen müsste. Vielleicht ist „Abriegelung“ die bessere Übersetzung? „Shutdown“ bedeutet für mich als IT-Spezialist „(ein System) herunterfahren“, übertragen also die Einstellung der (meisten) wirtschaftlichen Aktivitäten im Land. Ich bin mir nicht sicher, ob Letzteres wirklich jemand will (und falls doch, ob diese Leute wirklich verstehen, was sie da fordern).

Siehe dazu auch: „Lockdown“ oder „Shutdown“? Warum wir die beiden Begriffe falsch verwenden.

Zum Vergleich: Eine Unterschriftensammlung gegen die schweizweite Schliessung von Restaurants um 19 Uhr erhielt 95’929* Eingaben.

*) Selbstverständlich sollte man die beiden Zahlen nicht ohne vorgängige Prüfung für bare Münze nehmen — je nach Web-Applikation ist es Script-Kiddies problemlos möglich, hunderte oder gar tausende gefälschte Unterschriften abzusetzen.

Nachtrag

In dem Zusammenhang auch ganz lustig, wenn es nicht so besorgniserregend wäre: Lockdown light, hard oder medium rare – was denn jetzt?

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Dienstag, 15. Dezember 2020

Elf Monate Corona in der Schweiz: Wann kommt endlich der risikobasierte Ansatz?

Die Schalmeienklänge eines zweiten Lockdowns werden immer lauter. Alain Berset und sein BAG arbeiten eng mit der PR-Agentur ihrer Wahl zusammen, um die beabsichtigte Verschärfung salonfähig zu machen. Vermutlich haben die Ringier-Journalisten zu Beginn der Pandemie ein Pult in Alains Bundesratsbüro beziehen dürfen und sind jetzt Best Buddies

Ich hebe schüchtern die Hand und Frage in die Runde: Schaut sich in Bundesbern und in den Redaktionsstuben eigentlich irgendjemand die Grafiken an, die Laien seit Monaten erstellen und allen Interessierten im Internet zur Verfügung stellen? Insbesondere diese hier:

Quelle: Corona Fälle in der Schweiz nach Alter / Cases of Coronavirus in Switzerland by age (Geschlecht: Alle, Dataset: Todesfälle, Zeit: Ganze Pandemie)

Wer die Grafik nicht versteht: Stand heute waren 5237 der insgesamt 5691 SARS-CoV-2-positiven Toten über 70 Jahre alt, das entspricht 92.1 Prozent aller Toten.

Ich frage weiter: Wann endlich beginnen wir mit gezielten, risikobasierten Schutzmassnahmen in der Alterskategorie der grossen Mehrheit der Toten? Massnahmen, die mittels wissenschaftlicher Ansätze der alten Schule permanent verfeinert und immer effektiver gemacht werden?

Ein Auto ohne Knautschzone und Sicherheitsgurten kann man zwar sicherer machen, indem ich alle anderen Autos im Strassenverkehr nur noch mit Tempo 30 fahren lasse und vielleicht sogar Kontingente einführe, wer wann überhaupt Auto fahren darf. Ein risikobasierter Ansatz wäre hingegen, das sicherheitstechnisch unbefriedigende Auto sicherer zu machen — Gurten, Airbags, Abstandswarner und intelligente Autopiloten einzubauen, und — man verlaube es mir — dieses Geschwindigkeitstechnisch so abzuriegeln, dass es nur noch auf Landstrassen gefahren werden darf.

Stattdessen fährt man seit neun Monaten den völlig gegenteiligen (aus meiner Sicht: sinnbefreiten!) Ansatz: Diejenigen, die ein vernachlässigbares Risiko haben, an Covid-19 zu sterben, mussten bisher den grössten Teil der Massnahmen über sich ergehen lassen. Und die Wirtschaft, insbesondere die Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungsunternehmungen, werden über kurz und lang in den Konkurs gebombt.

Dass es Politiker und Gesundheitsexperten gibt, die das Problem erkannt haben, zeigt das Beispiel aus der Stadt Tübingen. Die Stadt geht einen anderen Weg:

Menschen jenseits der 60 müssen dort nicht mehr mit Bussen und Bahnen fahren, sondern können sich zum Nahverkehrstarif ein Taxi rufen, das Gesundheitsamt verteilt in großem Stil die deutlich besseren FFP-2-Masken an Senioren – und in den Supermärkten der Stadt können ältere Kunden dank spezieller Einkaufszeiten mit weniger Gedränge an den Vormittagen vergleichsweise sicher einkaufen.

Gepaart mit den üblichen Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln sowie einer konsequenten Teststrategie in Heimen und mobilen Pflegediensten hat Oberbürgermeister Boris Palmer die Lage so zu überschaubaren Kosten von bislang rund 500.000 Euro besser im Griff als viele andere Städte.

Quelle: Corona-Maßnahmen: Tübingen macht es besser – und schützt seine Alten

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Montag, 14. Dezember 2020

SRF schockt mit „Post-Covid-Fatigue-Syndrom“-Clip: Meine Kritik

Ich wünsche Florence F. bestmögliche Genesung und ihrer Familie viel Mut in dieser schwieriger Zeit. Sie hat in ihrem ganzen Unglück das Glück, in der Schweiz zu leben: Sie kommt in den Genuss eines finanziell immer noch verkraftbaren Gesundheitssystems, welches zu den weltweit Besten gehört. Weiter haben wir hier in der Schweiz gut ausgestattete Sozialwerke. Selbstverständlich hoffe ich, dass sie mittelfristig weder das Gesundheitssystem noch die Sozialwerke beanspruchen wird, sondern wieder „ganz die Alte“ wird.

Heute habe ich auf SRF folgenden Video-Clip gesehen:

Erschreckend. Mein naives Alter Ego würde spätestens jetzt fordern: „Knallharter Lockdown, und zwar so lange, bis der hinterletzte Einwohner geimpft ist!“

Doch vorerst einmal stört den Sapere Aude-Mario in mir die Berichterstattung des Schweizerischen Fernsehens: 3 Minuten 30 Sekunden lang Monologe der Betroffenen.

Kann man machen, aber dann hätte ich von einem Qualitätsmedium eigentlich einen einordnenden Vor- oder Abspann — oder Einschübe — erhofft, welche folgende Punkte adressieren:

  • „Langzeitfolgen“ — Kann/darf/soll man nach bald 10 Monaten „Corona-Pandemie“ in der Schweiz wirklich schon von Langzeitfolgen sprechen? Kann man jetzt, rein rechnerisch maximal 10 Monate nach der Infektion, mit Sicherheit sagen, dass Florence F. für den Rest ihres Lebens mit diesen Symptomen weiterleben muss?
  • Fachmeinungen — was sagt Florence F.s Hausarzt, der ihre Krankheitsgeschichte und ihre Fitness kennt? Was sagen führende Covid-19 Experten zu diesen „Langzeit“folgen? Was sagen Infektiologen, die sich nicht (zwingend) mit Covid-19 auskennen, aber in ihrer Karriere hunderte, wenn nicht tausende andere Infektionsverläufe gesehen und begleitet haben?
  • Ursache — sind diese Symptome eindeutig einer SARS-CoV-2 Infektion zuzuschreiben?
  • Behandlung — ist Florence in Behandlung, und falls ja, wie schaut die Behandlung aus? Wirkt die Behandlung (bspw. Medikamente, Trainings, regelmässige Messungen), d.h. sehen die Therapeuten Fortschritte? Wird es besser, wird es schlimmer?
  • Quantitativ in Relation setzen — seit Beginn der „Pandemie“ wurden über 370’000 Einwohner positiv auf SARS-CoV-2 getestet (Coronavirus. So entwickeln sich die Corona-Zahlen in der Schweiz). Leiden alle diese 370’000 positiv-getesten an solchen extremen Symptomen? Oder handelt es sich hier um ein tragisches Einzelschicksal? Wie oft zählt man solche extremen Komplikationen (bspw. 0.1, 1 oder 10 Prozent aller Infizierten)? Wurde Florence F. von einer extrem hohen Virenlast befallen, oder hat sie eine genetische Prädisposition, die eine Infektion deutlich schlimmer macht? Oder war es tatsächlich einfach nur der „negative“ Lotto-Sechser?
  • Studienobjekt — Interessiert sich die Wissenschaft für solche Fälle? Werden die Fälle gesammelt und mit den Betroffenen Studien durchgeführt, um isolieren zu können, wieso einige Fälle sich derart entwickeln?

Was ich weiss: In meinem Familien- und Bekanntenkreis gab es in den letzten zehn Monaten eine (1) mit PCR-Test bestätigte SARS-CoV-2-Infektion mitsamt Covid-19-Symptomen. Die Person lag zwei Wochen flach, ist aber wohlauf und arbeitet wieder in ihrer physisch wie auch psychisch anstrengenden Anstellung. Einzig der Geschmacks- und Geruchssinn sind derzeit noch nicht ganz zurück. Von solchen Erschöpfungserscheinungen hat die Person nie etwas erwähnt.

Was mache ich nun mit solch‘ unterschiedlichen Schicksalen?

Nachtrag

Jetzt habe ich in der SRF App noch einen Text-Artikel entdeckt, mit mindestens einem zusätzlichen Einspieler. Von einer medizinischen Einordnung liest man weder im Artikel noch hört man im zusätzlichen Einspieler etwas.

Immerhin erfahren wir da mehr über die Entwicklung der Krankheit:

Mitte April meldete sich ein trockener Husten, worauf Florence I. den Arzt konsultierte, der ihr ein Mittel gegen Asthma verschrieb. Ein Corona-Test habe nicht stattgefunden, da sie kein Fieber hatte, erzählt sie. Allerdings stellte sie schon damals fest, dass sich ihr Geschmacks- und Geruchssinn verändert hatten: Süsse Speisen nahm sie als salzig wahr. Ende Mai liess Florence I. einen Antikörpertest machen, der positiv ausfiel. Offensichtlich hatte sie sich doch mit dem Virus angesteckt.

Unter diesen vagen Umständen wäre eine Einordnung durch Mediziner doch umso wichtiger?!

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Freitag, 4. Dezember 2020

„Drama-Queen der Wissenschaft“

… sage nicht ich, das sagt Rainer Stadler auf infosperber.ch (ein Medium, das von „der“ Wissenschaft hinter vorgehaltener Hand vermutlich als Feindsender klassifiziert wird):

Die beiden Informationsorgane haben auch einen Experten zur Hand, die Drama-Queen der Wissenschaft, den Epidemiologen Christian Althaus.

Quelle: Corona-Drama um zwei Blasinstrumente

In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf folgendes äusserst nützliches Tool hingewiesen (falls jemand die Twitter-Notifications für @c_althaus nicht aktivieren möchte): Hat Christian Althaus heute bereits getweetet?

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Dienstag, 1. Dezember 2020

Jetzt ist Berset endgültig übergeschnappt

Die Regeln des Bundes für private Treffen und Restaurantbesuche sollen noch einmal verschärft werden, und zwar bis kurz vor Weihnachten. Zu Hause dürften sich weiterhin bis zu 10 Personen treffen, neu aber nur noch aus maximal zwei verschiedenen Haushalten. In Restaurants dürften pro Tisch vier Personen sitzen, neu aber ebenfalls nur noch aus höchstens zwei Haushalten. Gelten sollen diese Regeln bis und mit 23. Dezember.

Quelle: Berset plant Miniquarantäne, um Weihnachten zu retten

Grundsätzlich sollen Skigebiete für einen Wintersportbetrieb eine Bewilligung durch den Kanton einholen müssen, heisst es im Entwurf. Diese soll allerdings nur möglich sein, wenn es die epidemiologische Lage im Kanton oder in der betroffenen Region erlaubt, wenn genügend Spitalbetten zur Verfügung stehen, um neben Covid-Erkrankten auch Skiunfälle zu behandeln, und wenn das Contact-Tracing funktioniert. Zudem müssen genügend Covid-Tests vorhanden sein in den Regionen und ein Schutzkonzept erarbeitet werden.

Quelle: So soll der Wintersport beschränkt werden

In diesem Zusammenhang passt Broders auf Deutschland gemünzter Kommentar perfekt und wirkt schon fast prophetisch (gestern Montag-Morgen veröffentlicht):

(sehr kreativ paraphrasiert) „Die Massnahmen funktionieren nicht. Deshalb braucht es immer mehr davon, immer granularer und immer ausgeklügelter. Wann sagt denen endlich jemand, dass es einfach nicht funktionieren wird, wie sie sich das erhoffen?!“

Lieber Alain: Läck mer … eh, lassen wir’s sein. Du erinnerst mich immer mehr an diesen Spruch:

Nachtrag

Nun gut, kommt Berset mit diesem Furz durch, hat er für hunderttausende Haushalte Weihnachten gerettet: Ich bin mir sicher, ausreichend viele Familienmitglieder werden mit dem Verweis auf die Zwei-Haushalte-Regel dem „Familienschlauch“ fernbleiben — und so die schönsten Weihnachten seit Jahren verbringen.

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Sonntag, 15. November 2020

Welche Maske für das Skifahren im Corona-Winter?

In Gondeln und auf Skiliften herrscht in der bald beginnenden Saison Maskenpflicht. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass skifahren mit meiner selbst-designten*, handelsüblichen Community Mask gemütlich sein wird, habe ich mich nach einer Alternative umgesehen.

(* Ich habe auf vistaprint.ch im Oktober ein eigenes Maskendesign erstellt und dann fünf Masken damit bedrucken lassen)

Vorgaben

Zuerst wollte ich mich schlau machen, was denn überhaupt konkret gilt. Auf der Web-Site der Jungfraubahnen wurde ich mit etwas Suchen fündig:

Analog dem Schutzkonzept des öffentlichen Verkehrs (öV) gilt für die Eisenbahnen sowie Berg- und Seilbahnen keine Kapazitätsbeschränkung, aber wie im öV eine Maskenpflicht.

Die Maskenpflicht («Mund-Nasenschutz») gilt auch auf den Skiliften und Sesselbahnen, nicht nur im Wartebereich. Beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verweisen wir auf die Empfehlung des BAG, eine medizinische Maske zu tragen. In der Zwischenzeit gibt es auf dem Markt «Halsschläuche», welche auch die Richtlinien einer medizinischen Maske erfüllen. Die Wintersportlerinnen und –sportler werden bei uns sogenannte «Halsschläuche» oder Bandanas mit Filtereinlage als Mund- und Nasenschutz kaufen können.

In öffentlich zugänglichen Innenräumen wie Bahnhöfen oder Seilbahnstationen müssen Masken getragen werden. Auch gilt ein Maskenobligatorium in allen Wartezonen (Innen- und Aussenräume). Ebenfalls an stark frequentierten Orten wie Parkplätzen, Parkhäuser muss eine Maske getragen werden.

Quelle: Jungfraubahnen: SCHUTZKONZEPT: SCHUTZ DURCH EIGENVERANTWORTUNG UND SOLIDARITÄT

Was sind diese „Richtlinien medizinische Masken“? Die Konkurrenz ist etwas konkreter:

Halsschläuche und andere industriell gefertigte Stoffmasken, die den von der Swiss National COVID-19 Science Task Force festgelegten Standards entsprechen, werden als ausreichende Schutzmassnahme in Skigebieten anerkannt.

Quelle: Saas Fee: Informationen zum Coronavirus

Das BAG unterhält eine Web-Seite mit weiteren Infos. Dort wird unter anderem auf „Empfehlungen bezüglich der Mindestanforderungen für Community-Masken und deren Verwendung“ verlinkt. Dort steht:

Die empfohlenen Mindestanforderungen lauten kurz zusammengefasst wie folgt:

  • Luftdurchläsigketi [sic!] < 60 Pa/cm2 gemäss ISO 9237
  • Spritzwasserbeständigkeit: kein Eindringen von Flüssigkeiten wie in EN14683:2019+AC:2019 definiert
  • Maskenfiltrationseffizienz FE ≥ 70% bei einer Partikelgrösse von 1 Mikrometer
  • mehr als 5 mal bei 60 Grad Celsius und mithandelsüblichem Waschmittel waschbar

Quelle: Empfehlungen bezüglich der Mindestanforderungen für Community-Masken und deren Verwendung

Ok, wisst ihr was? Ich gebe auf.

Viel Glück, diese vier Parameter in Artikelbeschreibungen in Internet-Shops vorzufinden … abgesehen davon, wie Mitarbeiter in Skigebieten beim Anstehen oder Einsteigen oder Zug- und Gondelfahren feststellen und überprüfen können, dass eine Maske diesen Anforderungen entspricht.

Meine Wahl

Es gibt Halsschläuche, welche offiziell „Covid-19“ im Titel tragen (muss ja stimmen was drauf steht), aber diese werden erst ab dem 15. Dezember 2020 erhältlich sein (Beispiel). Und kosten dazu noch ein „Gewehr“. Qualität, und vor allem Sicherheit, hat halt ihren Preis. Wobei: Kapitalismus würde es ja auch erlauben, Margen zu erhöhen, wenn ein stark nachgefragtes Gut zufälligerweise (oder: absichtlich?) knapp verfügbar ist. Aber das hat auf die Preisgestaltung garantiert keinen Einfluss gehabt.

Ich habe mich deshalb für die bereits erhältliche UYN Community Mask Winter L/XL entschieden. In der Farbe rot, weil das perfekt zu meiner weinroten Arc’teryx Theta-Skijacke passt. Gemäss Artikelbeschreibung gilt für die Maske:

Erfüllt «Recommendations for minimal specifiactions [sic!] for the community masks for Swiss manufactures» der Swiss National COVID-19 Science Task Force (NCS-TF) vom 25.04.2020

Ich freue mich schon auf die Testresultate von Kassensturz/K-Tipp/Saldo und anderen Konsumentenmagazinen.

Nachtrag

Ausländische Skigebiete sehen das Ganze etwas lockerer/entspannter:

Während in der Schweiz selbstgenähte Masken, Visiere sowie einfache Schals und Tücher nicht als Virenschutz ausreichend sind, sieht man dies in den Nachbarländern Deutschland, Österreich und auch dem Großteil Italiens lockerer. Hier sind alle Formen der Mund-Nasen-Bedeckungen zugelassen, solange sie aus einem ausreichend dichten Stoff gefertigt sind. Das wird auch die Handhabe in den Skigebieten im Winter deutlich vereinfachen.

Quelle: Virenschutz im Skigebiet: Schweizer entwickeln Maskenschal

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Samstag, 14. November 2020

Hat Christian Althaus heute bereits getweetet?

Wenn einem langweilig ist, man schon lange nicht mehr PHP programmiert hat, und einen die wirklich wichtigen Fragen des Lebens beschäftigen … beispielsweise:

Hat Christian Althaus heute bereits getweetet?

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Dienstag, 10. November 2020

SARS-CoV-2 PCR-Test und Testresultat in der Praxis (USA)

Spannend, bis jetzt wusste ich nicht (genau), wie das Prozedere abläuft und wie die Auswertung technisch funktioniert. Notizen:

  • An der Columbia University suchen sie mit dem PCR-Test nach dem N-Gen / dem Nucleoprotein des SARS-CoV-19 Virus
  • Bei Vincent musste die Probe 34.7 Mal vervielfältigt werden (Cycle threshold (Ct) value), bis der Test anschlug
  • Ein Folgetest fiel negativ aus, weshalb er davon ausgeht, dass der erste Test ein „false positive“ war: Wäre er am Anfang einer Infektion geständen, wäre der Ct-Wert beim zweiten Test tiefer ausgefallen (= höhere Virenlast, weshalb der Test rascher anschlägt). Und falls er bereits am Ende einer asymptomatischen Infektion angelangt wäre, hätte ein darauffolgender zweiter Test immer noch Viren anzeigen müssen.

Drei Screenshots:

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Montag, 2. November 2020

Ist nicht Corona, sondern unser „endoptimiertes“ Gesundheitssystem das Problem?

Trigger-Warnung: Indem ich hier auf den Artikel verlinke und das YouTube-Video einbette, bedeutet das nicht, dass ich die Autoren in all ihrer Sachen unterstütze, noch dass ich deren Aussagen blindlings als richtig erachte. Mir erscheint es auf den ersten Blick, als sei eine wissenschaftliche Quellenkritik in beiden Fällen zwingend nötig. Die Aussagen eignen sich aber durchaus als nette Hypothese, die man im Hinterkopf behalten sollte.

Vor ein paar Tagen schrieb ich hier, dass wir (offenbar, und leider) ein Marshallplan für unser Gesundheitssystem benötigen. Es erscheint mir derart knapp dimensioniert, dass es mit ausserordentlich, zusätzlich Erkrankten im tiefen vierstelligen Bereich nicht zu Recht kommt. Das einerseits bei einer Bevölkerung von über 8.5 Millionen Schweizern (sprich: die zusätzlich Erkrankten machen 0.05 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, wenn ich richtig rechne — oder bei 37’000 vollbelegten Betten würden 3’000 weitere Patienten hinzukommen, das wären +8 Prozent über Maximalkapazität), andererseits in dem Land mit dem zweitteuersten Gesundheitssystem der Welt OECD-Nationen (Platz 1: Die USA, die in Sachen erfolgreicher Behandlung von Covid-19 ja auch nicht wirklich einen Podestplatz einnehmen).

Das Problem zeigt sich überall in westlichen Ländern. Und nicht erst seit Corona, sondern bereits früher in besonders schlimmen Grippejahren. Es scheint mir also, dass wir Westler es hier mit einem strukturellen Problem zu tun haben.

Ich bin offenbar nicht der einzige, der ab diesen Tatsachen stutzig wird:

Seit 20 Jahren haben unsere Behörden, allen voran das BAG und die Kantone, die Infrastruktur unseres einst starken, autarken Gesundheitssystems kaputt gemacht. […]

Medizinische Versorgung aller Bevölkerungsschichten und möglichst effiziente Heilung und Bekämpfung von Volkskrankheiten sind nicht mehr oberstes Ziel und erster Auftrag, sondern Priorität geniessen Umsatz- und Gewinn-Steigerung für alle Player, jedes Jahr. Disease Management statt Heilung, Patient Retention statt endgültige Entlassung – seit 20 Jahren das Healthcare Business-Modell in Europa. Es werden keine Mittel mehr eingesetzt (und entwickelt) zur Heilung der Ursache, sondern nur noch zum Managen der Symptome. Es wird kein Diabetes mehr geheilt, keine Hypertonie, auch kein Krebs. Die Krankheit wird „gesteuert“, „auf Sparflamme“, über noch möglichst viele Jahre, für den „permanent-ambulanten Patienten“, mit horrenden Medikations-Kosten. Alles noch über-reguliert, über-administriert, über-teuert durch die Verordnungen des BAG. So steigen die Kosten ungebremst, die Qualität der Pflege sinkt, die Mitarbeiter sind überlastet und frustriert.

Quelle: Versagende Behörden, lähmende Verbote, tödliche Unterlassungen – Inside Paradeplatz

(Der gesamte Artikel erscheint äusserst krude, aber diese Aussagen sind mir ins Auge gestochen, da sie zum Selbständig-Denken anregen)

Und dann noch dieses Interview, mit einem Beinahe-Ausraster, respektive einem Sich-in-Rage-Reden, fast wie Köppel in den letzten Tagen:

Vom Interview ist mir der Begriff „endoptimiertes Gesundheitssystem“ geblieben; eine kurze Google-Suche hat ergeben, dass das kein Fachbegriff zu sein scheint.

Beobachten wir die Situation weiter; die nächsten zwei Wochen liefern vermutlich bereits die Antworten auf diese Hypothese, welche wir so nicht hören wollen.

PS: Vor Jahren habe ich mir die DVD The Power of Community: How Cuba Survived Peak Oil gekauft. Der Film zeigt unter anderem auf, wie das mausarme, kommunistische Land Kuba (!) bestens ausgebildete Mediziner besitzt, welche in Notfällen nach ganz Lateinamerika entsendet werden. Wenig Geld und ein effizientes Gesundheitssystem scheinen sich also nicht von vornherein auszuschliessen.

Nachtrag 1

Ein paar Tage, nachdem ich diesen Blog-Artikel veröffentlicht hatte, nahm sich Sandro Benini genau diesem Thema an:

Während erster Corona-Welle: Tessiner wollten Spitalpersonal aus Kuba einfliegen

Ärzte von der kommunistischen Karibikinsel in Schweizer Spitälern? Die Idee von Kuba-Freunden stiess bei der Kantonsregierung auf Wohlwollen. Kritiker bezeichnen das Vorhaben als Propaganda.

Quelle: Tessiner wollten Spitalpersonal aus Kuba einfliegen

Spannend, das war mir so nicht bewusst. Was für ein Zufall!

Nachtrag 2

„Überlastete Spitäler“ scheint es nicht erst seit 2020 zu geben (von Spanien, Frankreich und den USA wussten wir das bereits seit längerem — so etwas auch von Deutschland zu hören ist mir jedoch neu) … Am Besten lässt man seinen Partner erstmalig nur die Audiospur hören, ohne dass man ihnen das Videobild (und somit: die Jahrzahlen) zeigt:

Nachtrag 3

Gerald äusserst sich noch einmal zum Thema „endoptimiertes“ Gesundheitssystem; dieses Mal unter dem Eindruck des erneuten Lockdowns (ausgerufen am Samstag, 14. November 2020).

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Montag, 2. November 2020

It’s Gompertz, stupid!

Alle Hobbystatistiker da draussen versuchen mit R zu prognostizieren, wie schnell sich unsere Spitäler füllen werden. Und am Stammtisch starren sie die Covidioten an, und beenden jegliche Diskussion mit dem Totschlag-Argument „it’s exponential growth, stupid!“.

Falsch, setzen. Wie mich Hendrick Streeck gestern gelernt hat, modelliert man die Ausbreitung einer Pandemie mit der Gompertz-Funktion:

(Ab ungefähr 7 Minuten)

Auch der restliche Vortrag ist übrigens sehr hörenswert, da nicht auf Panik machend, pragmatisch, hoffnungsvoll.

Siehe auch (wissenschaftlicher):

The researchers from Stanford School of Medicine and ShangaiTech University show that the growth of a coronavirus disease (COVID-19) outbreak does not behave in accordance with an exponential growth law, but instead slows down exponentially with time from the very first days. Their thought-provoking findings can be currently found in the medRxiv* preprint server.

[…] the results irrevocably show that COVID-19 cases grew in accordance with the Gompertz function, and not the sigmoid function.

The main difference is that the sigmoid function starts off growing exponentially (it has a constant exponential growth factor) and then slows down. At the same time, the Gompertz function is never exponential, but instead exhibits a growth rate that decreases exponentially from the very first confirmed case.

Quelle:

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