Archiv 18. Juni 2007

Montag, 18. Juni 2007

Alte Garde: Abtreten!

Trotzdem mag man sich bei www.zwangsheirat.ch keinen Denkverboten und politischen Korrektheiten unterziehen, wie sie bei der Ethnologin und ehemaligen grünen Politikerin Annemarie Sancar durchschimmern, wenn sie in der Zeitschrift «Widerspruch» mahnt: «Unter heutigen Bedingungen zunehmender Fremdenfeindlichkeit ist es besonders fahrlässig, wenn Ereignisse wie häusliche Gewalt oder Zwangsehen mit ‹Herkunft› und ‹Kultur› verknüpft werden.» Als hätten Zwangs- und arrangierte Heiraten nichts mit «Herkunft» und «Kultur» zu tun.

[…]

Thomas Kessler sieht hier einmal mehr das Winnetou-Syndrom am Werk und vor allem eine «groteske Argumentation, mit der ein paar linke Frauen de facto die Macht des Patriarchen gegenüber der Chancengleichheit der Frau schützen.»

Quelle: Bis dass der Zwang euch bindet

Betrübt nehme ich zur Kenntnis, das gewisse Linke auch heute 2007 noch der Meinung sind, dass das Verschweigen von Problemen automatisch zu deren Lösung führt. Dabei ist dieses Verhalten äusserst kontraproduktiv und spielt den rechtsnationalen Hetzern in die Hände. Die Linke sollte offen Probleme anerkennen, ohne aber auf rassistisch gefärbtes, fremdenfeindliches Vokabular zurückzugreifen. Und Gleichzeitig valable Lösungen aufzeigen – das macht den Unterschied zu den unechten Patrioten.

Macho-Jungfrau-Kulturen

Regel Nummer 4: «Keine Occasion», wie sich ein junger Mazedonier ausdrückt. Der Jungfrauenkult ist auch bei den 18-Jährigen intakt, obwohl sich der Serbe in der Klasse kulanter gibt: «Bei uns ist das nicht so wichtig. Heutzutage bekommt man sowieso fast nur noch Occasionen.» Der Mazedonier hat hier zwar eine brasilianische Freundin, «aber die ist zum Üben und sicher nicht zum Heiraten. Ich will doch keine mit Totalschaden.» Dass er selber mit 13 in Mazedonien erstmals ins Puff ging und seither immer wieder, wie er versichert, das ist «kein Problem» für ihn. «Ich bin ein Mann, das ist normal.»

Was mich an solchen Macho-Jungfrau-Kulturen immer fasziniert: Bumsen die Männer zu Übungszwecken etwa Baumstämme? Oder gar einander? Logisch überlegt dürfte es ja kein „Freiwild“ zum Üben geben – entweder wären diese jungfräulich-unberührbar, oder aber verheiratet. Gemäss den obigen Aussagen beides totale Tabus.

Hoffnung

Sie weiss nur, dass sie nie «en söttige vo döt une» will.
Es sind Töchter wie Teuta, vor denen sich potenzielle Ehemänner und Schwiegereltern fürchten. Je besser die Bildung, umso schlechter die Kontrolle.

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Montag, 18. Juni 2007

Staatsaufgaben

#3 asks “is it the governments job to adjust prices?”

Yes. That’s precisely what the government should be doing: Adjusting prices where the market fails to create the socially optimal outcome. In fact, that is one of the major justifications for having government. That and providing public goods. But not much else.

Quelle: Hurray For High Gas Prices!

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Montag, 18. Juni 2007

Green-Card geschenkt

Es scheint also doch einfacher zu sein, in den USA eine Green-Card zu erhalten als man bisweilen denken könnte:

Anspieltipps

ca. 2min45:

„Our Goal is clearly not to find a qualified US worker … our objective is to get this person a green card … so certainly we are not going to try to find a place where applicants are most numerous“

ca. 0min55:

„‚Very qualified‘ are brought in for an interview for the sole purpose of finding a basis to disqualify them.

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Montag, 18. Juni 2007

Ohne Erdöl keine Nahrung

It is argued that
the expansion of all Western Europe in population and prosperity has been
due to t!he utilization of the vast new lands of North America and elsewhere
for the production of a flood of new food. But this ignores the true
inwardness of the situation. It was not the knowledge of these virgin
lands nor even their occupation that made cheap imported foods possible.
Rather it was the fact that between the years 1870 and 1890 the transportation
of bulky products was revolutionized. Had it not been for that
development the production of surplus foods in outlying regions would not
have occurred, as indeed it was not large before 1870, though a large part
of these lands were then available. Between 1870 and 1890 railroads multiplied,
steamship capacity was doubled and quadrupled, speed of service
was increased, charges much decreased. In 1869 it cost approximately 37
cents to transport a bushel of wheat from Chicago to Liverpool, in 1905
only about 10 cents.

Quelle: O. D. von Engeln. The world’s food resources. Geographical Review, 9(3):170–190, March 1920.

Treibstoff

Dampf – wie nostalgisch. Ende des 19. Jahrhunderts war Kohle, was heute Erdöl ist. Billige Energie ist die Grundlage (und paradoxerweise auch die „Lebensversicherung“) unserer heutigen Welt. Schade nur, dass Erdöl eine endliche Ressource ist (gebildet in Millionen von Jahren, vom Menschen aufgebraucht in zwei- bis dreihundert Jahren). Was, frage ich mich in letzter Zeit, wenn die hohen Erdölpreise nicht unbedingt wegen der unsicheren Situation im Nahen Osten derart teuer sind, sondern, weil Peak Oil bereits eingetreten ist? Und niemand hat es bemerkt?

Unerwartete Parallelen

„The USDA projects global grain supplies will drop to their lowest levels on record. Further, it is likely that, outside of wartime, global grain supplies have not been this low in a century, perhaps longer,“ said NFU Director of Research Darrin Qualman.

Most important, 2007/08 will mark the seventh year out of the past eight in which global grain production has fallen short of demand. This consistent shortfall has cut supplies in half-down from a 115-day supply in 1999/00 to the current level of 53 days. „The world is consistently failing to produce as much grain as it uses,“ said Qualman. He continued: „The current low supply levels are not the result of a transient weather event or an isolated production problem: low supplies are the result of a persistent drawdown trend.“

Quelle: Lowest Food Supplies in 50 or 100 Years: Global Food Crisis Emerging

Auch das noch. Beunruhigend. Die industrielle Landwirtschaft scheint an ihre Leistungsgrenzen gelangt zu sein, noch bevor sich die Klimaveränderung in ihrer vollen Breite manifestiert hat.

Autarkie? Denkste

Deshalb ist es auch lächerlich, wenn Christoph Blocher die schweizerische Landwirtschaft aus Gründen der Autarkie unter Heimatschutz stellen will. Sollten in Zukunft in unseren Gefilden Nahrungskrisen auftreten, werden wir sicherlich nicht mit Käse und Milch überleben, sondern dank Kartoffeln und Getreide. Nüchtern und oekonomisch betrachtet liefern nämlich die beiden letztgenannten pflanzlichen Nahrungsmittel ein Vielfaches an Kalorien pro Bodeneinheit. Die Konsequenz:

„That small minority in the Western World who have so nearly monopolized the world’s meat will have to reduce their consumption.“

Quelle: O. D. von Engeln. The world’s food resources. Geographical Review, 9(3):170–190, March 1920.

Ich behaupte ohne nähere Kenntnis der heutigen Verhältnisse, dass unsere Böden nicht fähig sind, 7 Millionen Menschen mit Getreide und Kartoffeln zu ernähren (insbesondere dann, wenn neben Mangel an Grundnahrungsmittel Dünger und Pestizide knapp werden). Gar nicht erst zu denken, was passiert, wenn eine Missernte auftritt – und wir die Nachfrage nicht mit ausländischem Weizen stillen können (weil – wie oben beschrieben – nicht mehr genug produziert wird oder der Preis für die herbeigeschaffte Ware bis für die Mittelklasse unbezahlbar würde). Das gab es alles schon – vor nicht allzulanger Zeit, als es keine Züge gab, die grosse Mengen in kurzer Zeit durch den halben Kontinent transportierten. Leider vergisst der Mensch viel zu schnell.

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Montag, 18. Juni 2007

Microsoft-Newsletter abbestellen? Unmöglich!


Unsubscribe Microsoft Newsletters?
Originally uploaded by emeidi

Vor einiger Zeit, wohl nach der Lektüre von The Low-Information Diet: How to Eliminate E-Mail Overload and Triple Productivity in 24 Hours über den optimalen Umgang mit der E-Mail-Flut im Unternehmen, entschliesse ich mich immer öfter, Newsletter abzubestellen. Der Nutzen dieser Kommunikationsform ist seit RSS äusserst gering – und führt bei mir letztendlich nur noch zu masslos überfüllten INBOXen.

Leider habe ich in den letzten Wochen bestätigt erhalten, dass man in sekundeneile in einen Mail-Verteiler eingetragen werden kann, während die Austragung gute Nerven und viel Ausdauer bedarf.

Halunken aus Redmond

Ein ganz schlimmer Fall ist Microsoft, wie obiger Screenshot beweist. Mir war es schlicht und ergreifend nicht möglich, mich aus dem Newsletter auszutragen, den ich auf eben diese E-Mail-Adresse zugeschickt erhalte. Den Captcha-Text gab ich etwa ein gutes Dutzend mal ein, und auch die E-Mail-Adresse variierte ich in der Gross-/Kleinschreibung (den ‚m‘ von eMeidi schreibe ich in der Regel gross). Nichts passierte – ich konnte mich nicht einloggen. Zwischen mir und den Opt-Out-Knopf lag (unnötigerweise!) eine unüberwindbare Mauer. Wäre Microsoft nicht schon längst auf meiner Abschlussliste, wäre es das Unternehmen spätestens jetzt.

Schweizer-Künstler

Für masslose Freude haben auch die Leute vom NetzwocheTicker gesorgt, die einem vor kurzen ein Abo für den hoffnungslos überladenen, unübersichtlichen und informationstechnisch kaum brauchbaren ICT-Newsletter aufgezwungen haben (ich sehe den Marketing-Heini vor mir: „jaja, nur zusenden, der will das schon!“). Nein, lieber Vordenker – ich will das nicht!

Lösungsansatz

Einige findige Web-Entwickler wiederum haben erkannt, dass die Benutzer sich äusserst schnell (und somit zwingend einfach) aus einem Verteiler austragen möchten. Die Lösung ist ganz simpel: Am Ende des Mails steht ein Link auf ein Script, dem mitteles einer GET-Variable ein eindeutiger Hash-Wert übergeben wird. Wird die entsprechende Seite angesurft, wird nicht mehr lange gefackelt und meine E-Mail schnurstracks aus dem Verteiler gestrichen. So sollte es sein. Mir ist es egal, ob ein Marketing-Fuzzi Angst vor Fehlklicks (sprich: der Mündigkeit der Benutzer) hat – ich will da raus!

Falls sich der Marketing-Fuzzi nicht überzeugen lässt, können die Entwickler ja noch ein allerletztes Mail senden mit der Mitteilung „Sie wurden erfolgreich aus dem Verteiler ausgetragen“. Darunter stünde ein Link, mit dem man sich wieder anmelden kann … Ich glaube aber nicht, dass viele Leute diesen Link klicken werden.

Nachtrag

Röfe lügt wie gedruckt! Hier zur Untermauerung meiner Aussagen der Screenshot des betreffenden Mails:

Der Link ‚Unsubscribe‘ oben recht zeigt auf go.microsoft.com/?linkid=6949882

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Montag, 18. Juni 2007

Mein Senf zur 5. IV-Revision

Nun haben wir sie also hinter uns, die Abstimmung zur 5. IV-Revision. In der Volksbefragung äusserten knapp 60 Prozent der Stimmenden ein „Ja“ zur Vorlage.

Die 40% Gegenstimmen sind aus meiner Sicht ein Achtungserfolg – es gab ja durchaus auch Abstimmungen zu gewissen Anliegen, wo den Befürwortern nur 30% gegnerische Stimmen gegenüberstanden. Wie Patrick Feuz heute im Bund kommentierte, mag die Abstimmung auch deshalb unproblematisch „durchgeflutscht“ sein, weil viele Stimmbürger wohl nie in ihrem Arbeitsleben auf diese Versicherung werden zurückgreifen müssen. Ob Anpassungen an der AHV so locker durchgewunken würden, erachte ich als fraglich.

sf.tv: Zeigt sich darin nicht auch ein grundsätzliches Problem: Viele Nicht-Betroffene entscheiden über vergleichsweise wenige Betroffene.

Claude Longchamp: Sicher, ja. Die direkt betroffenen IV-Bezüger entsprechen ungefähr einem Anteil von 6 Prozent an der Bevölkerung – rechnet man ihr Umfeld hinzu, sind es vielleicht 20 Prozent. Von daher wäre es schon wichtig gewesen, wenn sich jeder überlegt hätte, ob er selbst einmal auf die IV angewiesen sein könnte. Dazu ist es offensichtlich nicht gekommen.

Quelle: «Wenige IV-Bezüger = hohe Zustimmung»

Schrotschussmethode unangebracht

Ich persönlich habe ein Nein in die Urne gelegt. Nicht etwa, weil mein Parteibüchlein dies so von mir gefordert hätte und ich prinzipiell gegen Abbauvorhaben bei den Sozialwerken bin. Nein, mich hat gestört, dass man denjenigen Personen (und deren Verwandten) Leistungen kürzt, die offensichtlich Zielgruppe dieser Versicherung sind: Die Behinderten. Wieso das Parlament hier nicht fähig war, eine ausgewogenere Lösung zusammenzuzimmern, die den Missbrauch der IV (durch Arbeitnehmer und -geber, was oft vergessen geht!) verhindert, die wirklich Bedürftigen aber vor Sparmassnahmen verschont, ist mir schleierhaft. Die IV hat ihre Berechtigung und sollte den Bezügern ein menschenwürdiges Leben nach schweizerischen Massstäben erlauben.

Seien wir realistisch!

Dass die Sozialwerke umgebaut und den Umständen der Zeit angepasst werden müssen, entspricht meiner vollen Überzeugung. Dieser Entscheid basiert aber nicht auf Partei-Ideologie, sondern hat damit zu tun, dass ich ein junger Schweizer bin, dem die Sozialwerke wichtig sind. Ich empfinde diese als Errungenschaft, die es zu bewahren gilt – dermassen, dass ich während meiner ganzen beruflichen Laufbahn und bei meiner Rente von meinen Einzahlungen profitieren kann. Gleichzeitig anerkenne ich aber, dass es äusserst töricht wäre, Sozialwerke mit Annahmen zu betreiben, die vor zig-Jahrzehnten einmal Gültigkeit hatten. Zum Beispiel, dass 1947 viel weniger Arbeitnehmer das Rentenalter überhaupt erreichten; heute hingegegn die meisten noch zehn oder gar fünfzehn äusserst sonnige Jahre vor sich haben.

Aussagen der von mir als Pragmatiker eingestuften NZZ beruhigen mich mit Blick auf die Ankündigung der 6. Revision durch Ueli Maurer:

Wie immer behauptet die SVP einen massiven Missbrauch der IV, ohne das Ausmass allerdings belegen zu können. Hingewiesen wird auf Einzelfälle, die in den Augen der SVP die Spitze des Eisbergs ausmachen. Scharf gewürzt wird das Papier mit Schlagwörtern: Neben den «Scheininvaliden» und der «Balkanisierung» ist auch von der «Edelsozialhilfe für unintegrierte Ausländer» die Rede.

Quelle: SVP-Marschtabelle für eine 6. IV-Revision

Liebe SVP, zuerst schauen wir einmal, wie sich Revision Nummer 5 bewährt! Ich hege weiterhin die Hoffnung, dass radikalste Abbaumassnahmen Typ SVP bei einer Abstimmung keine Mehrheit finden würden.

Alle in einen Topf?

Nicht alle, die gestern Ja gestimmt haben, sehen dies so wie ich – unter den Befürwortern gibt es einerseits die Pragmatiker, und andererseits die Hardliner, die die IV am liebsten gleich ganz abschaffen würden. Ebenso gibt es in der Reihe der Gegner der Revision unterschiedliche Auffassungen – solche, die jeglichen „Sozialabbau“ verhindern wollen, und solche, denen ein bestimmter Punkt in der Vorlage sauer aufgestossen ist. Deshalb finde ich es immer wieder äusserst ulkig, wenn Parteipräsidenten jedwelcher Couleur in der Elefantenrunde (gab es gestern eine?) verallgemeinernd verkünden, was ausnahmslos alle Ja- (oder Nein-)Wähler mit ihrem Entscheid bewirken wollen. Oftmals sind es einige Faktoren, die auf ein Resultat einwirken, weshalb dann weder ein Hans-Jürg Fehr noch ein Ueli Maurer die alleinige Interpretationsmacht für sich in Anspruch nehmen sollten.

Wie weiter?

Labels: Politik, Schweiz

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