Archiv ‘Schweiz’

Mittwoch, 10. Februar 2010

Deutsche Secondos in der Schweiz

Der Anpassungsdruck – und da streifen wir die aktuelle Diskussion – ist für Deutsche einiges grösser als für die Einwanderer siehe oben. Zumindest war der Anpassungsdruck in den fünfziger und sechziger Jahren recht stark.

Meine Lederhosen, mit denen ich eingewandert bin, wurden bald einmal entsorgt und gegen schwarze kurze Hosen aus Manchester getauscht, was wiederum meinen Vater irritierte, hatte er doch dieses Modell in der Hitlerjugend getragen.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Deutscher Secondo

Und das Lustige wird bald einmal Ernst, wenn man dann hier vorbeikommt:

Nein, wir Deutsche sind anders. Wir haben andere Familiengeschichten, sind auf eine ganz andere Art Europäer. Nämlich nicht mit Abseitsstehen, sondern immer mitten drin in der Geschichte.

Ehrlich und direkt — das gibt ihm gleich ein paar zusätzliche Imagepunkte, diesem Mani Messmer.

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Donnerstag, 31. Dezember 2009

Nach dem Minarett- nun das Kamelverbot

Es gibt kaum Minarette bei uns. Ebenso gut hätte man die Kamele in der Schweiz verbieten können, die auch irgendwie muslimisch sind.

Quelle: «Ich lasse mir mein Land nicht wegnehmen» – Schweiz: Standard – bernerzeitung.ch

Lesenswerter Artikel zum Beginn der neuen Dekade …

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Sonntag, 27. Dezember 2009

Bauernpolitiker sind überall gleich

But Bachmann isn’t the only welfare recipient on Capitol Hill. As it turns out, there is a filthy-rich class of absentee farmers—both in and out of Congress—who demand free-market rules by day and collect their government welfare checks in the mail at night, payments that subsidize businesses that otherwise would fail.

Quelle: Truthdig – Michele Bachmann: Welfare Queen

Ob in der Schweiz oder in den USA — sie verlangen für den Rest der Bevölkerung die freie Marktwirtschaft und mehr Verantwortung, fordern für sich aber Subventionen und Schutz vor dem Markt. Steuern zahlen sie oftmals auch keine. Ach, und sie sind die ersten, die billige Arbeitskräfte ins Land holen …

Chuck Grassley, the longtime Republican senator from Iowa who warns his constituents of Obama’s “trend toward socialism,” has seen his family collect $1 million in federal handouts over an 11-year period, with Grassley’s son receiving $699,248 and the senator himself pocketing $238,974.

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Montag, 21. Dezember 2009

Die FDP sollte "liberal" aus ihrem Parteinamen streichen

Das Diskussionspapier ist geheim und bietet Sprengstoff: Die FDP arbeitet an einem neuen Modell für die Krankenkassen: Wer gesund und fit ist, soll einen Bonus auf die Prämie erhalten, berichtete die «SonntagsZeitung».

Auch wie dick jemand ist, soll die Prämie beeinflussen. Um das zu beurteilen, wurde in den Diskussionen bei der FDP der Body-Mass-Index als Referenzgrösse vorgeschlagen.

Quelle: FDP will Krankenkassenprämien nach Gewicht: Wie dick darf ich sein, dass ich keinen Strafzuschlag zahlen muss? – Schweiz – News – Blick.ch

Leute finanziell zu bestrafen, die dick sind, ist absurd — und entspricht überhaupt nicht dem liberalen Credo. Was, wenn ein Übergewichtiger nie ins Krankenhaus muss und über 100-jährig wird? Der Ansatz müsste — wennschon — ein anderer sein: Wer ungesund lebt und deswegen nachweisbar hohe Krankheitskosten generiert, wird stärker an deren Tilgung beteiligt. Erst wenn jemand also ins Spital eingeliefert wird, wird Regress auf ihn genommen — wenn ihm fahrlässiges Verhalten nachgewiesen werden kann.

Konkret würde das bedeuten, dass der Extrembergsteiger bei einem schlimmen Unfall am Berg ebenso zur Kasse gebeten würde wie der Kettenraucher, der wegen Lungenkrebs in Behandlung kommt. Oder der Raser, den es um den Baum gewickelt hat.

Natürlich würde eine solche Gesetzesanpassung auch der grossen FDP-Klientel (den Advokaten) mehr als gelegen kommen. Man stelle sich vor, wie viele Gerichtsfälle es künftig zu behandeln gäbe, in welchen Richter den Angeklagten nachweisen müssten, dass ihr Lungenkrebs direkt auf das Rauchen zurückzuführen ist. Sozusagen die Invalidenversicherisierung des Gesundheitswesens, wo der juristisch-medizinische Komplex längst viel „Wertschöpfung“ generiert, obwohl gerade das bei den Bürgerlichen nie ein Thema ist.

Doch als Politiker setze ich ein riesiges Fragezeichen hinter solche Vorhaben. Will die FDP wirklich festlegen, wann eine Tätigkeit noch gesund ist und wann nicht mehr? 10 Zigaretten pro Tag — hohe Selbstbeteiligung, 9 Zigaretten — von Gesunden subventionierte Selbstbeteiligung? Dies ist eine bis ins Detail staatlich verordnete Steuerung unseres Alltages, gegen die sich doch eine Gewerbepartei strikte zur Wehr setzen müsste …

Stutzen musste ich aber bei folgender Aussage:

Da ist Heinrich von Grünigen, Präsident der Adipositas-Stiftung, anderer Meinung. Die Stiftung setzt sich für Menschen mit Übergewicht ein. 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind übergewichtig, 8 Prozent krankhaft fettleibig. «Gerade Leute aus sozial schwächeren Schichten, haben weniger Zeit und Geld, um sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Sie würden unter so einer Regelung zusätzlich leiden», sagt von Grünigen.

Ehrlich gesagt widerspreche ich hier Herr von Grünigen. Das Problem liesse sich relativ leicht beheben: Weniger TV, weniger Videospiele, weniger Fast-Food, mehr Bewegung, mehr Sport, gesündere Nahrung. Der „Unterschicht“ mit diesem Freipassvor Anpassungen an ihrem Lebenswandel auszuschliessen, ist äusserst törricht.

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Sonntag, 20. Dezember 2009

An den Herrn aus dem Ruheabteil

Gestern im IC von Fribourg nach Lausanne (Abfahrt 18:55): Wir beginnen unseren Ausflug in die Romandie an eine Wohnungseinweihungsparty bei Mrs. Sophie mit einer Flasche Litschi und vertiefen uns sofort in ein lautes Gespräch über Gott und die Welt. Nach einigen Minuten weist mich der weisshaarige ältere Herr im gegenüberliegenden Abteil darauf hin, dass wir uns im Ruheabteil befinden — und deshalb gefälligst ruhig zu sein haben.

Ich entgegne ihm, dass diese speziellen Zugwaggons doch auf den Fahrplanwechsel hin abgeschafft worden seien. Er schaut mich ungläubig an und entgegnet mir: „Ha, das wüssti de!“ Im jugendlichen Eifer halte ich ihm meine rechte Hand hin und fordere ihn auf, mit mir zu wetten. Darauf steigt er aber nicht ein und wendet sich wieder der NZZ zu, die er mucksmäuschenstill liest.

Ich drehe mich deshalb wieder zu den Jungs hin (Fabio schämt sich in den Boden und wird während der ganzen Fahrt kein lautes Wort mehr von sich geben) und melde ihnen triumphierend: „Jungs, in zwei Minuten können wir wieder in normaler Lautstärke miteinander reden!“ Dank der Netzabdeckung von Orange dauert es dann aber doch 5 Minuten, bis ich den Presseartikel gefunden habe, auf den sich Zeitungsberichte bezogen:

Bei der Durchsetzung der Ruheregelung in den Ruhezonen stossen die Zugbegleiterinnen und -begleiter vermehrt auf zum Teil heftigen Widerstand und Unverständnis – vor allem in Zeiten mit hohem Passagieraufkommen. In diesem Zusammenhang verzeichnet die SBB einen Anstieg der Kundenreaktionen. Besonders betroffen sind dabei die einstöckigen Kompositionen des Typs EW IV und ICN. Zudem führen die Ruhezonen häufig dazu, dass in einstöckigen IC die Möglichkeit für Reservationen in der 2. Klasse so eingeschränkt ist, dass Gruppen abgewiesen oder in anderen Zügen fahren müssen. Vor diesem Hintergrund wird die SBB per kommenden Fahrplanwechsel die Ruhezonen in der 2. Klasse aufheben.

Quelle: Medienmitteilung, 29. Oktober 2009 — Fahrplanwechsel vom 13. Dezember — Gezielte Verbesserungen bringen mehr Züge und mehr Sitzplätze.

Auf Grund eines medizinischen Notfalls wird die Kondukteuse auf dieser Fahrt aber nicht bis zu uns vordringen und Billette kontrollieren. Dabei setzten wir nach der Entdeckung der Medienmitteilung alle Hoffnung in die klärenden Worte der Dame … Wir wundern uns nämlich, wieso die Kleber nicht längst von den Scheiben abmontiert wurden.

Heute dann stosse ich auch noch auf die Sendung von 10vor10 aus dem Oktober 2009, welche ebenfalls die Abschaffung des Ruheabteils zum Thema hatte:

10vor10 vom 29.10.2009

Sehr geehrter Herr Bünzli, es erfüllt mich mit Wohltuung, dass ich für einmal Recht hatte. Glücklicherweise nahm ich das Ruhegebot spätestens nach der Entdeckun gder Pressemitteilung nicht mehr so ernst und schwatzte in etwas leiserer Lautstärke den ganzen Weg hinüber mit meinen Kollegen.

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Samstag, 19. Dezember 2009

Junge Lehrerin kämpft für das "Grüss Gott"

Heute habe ich von einem bürgerlichen Politiker aus meinem Kollegenkreis folgendes Mail erhalten, dass angeblich von einer „jungen schweizerischen Lehrerin“ verfasst wurde. Es macht derzeit — wohl nicht zufälligerweise einige Wochen nach der Abstimmung über die Minarettinitiative — die Runde durch die schweizerischen Mailboxen:

Liebe verantwortliche Landes- und Bezirksschulräte, liebe Politiker und liebe Journalisten der diversen schweizerischen Zeitschriften! Wenn wir in der Schweiz nicht mehr „Grüß Gott“ sagen dürfen, gibt es nur eine Alternative: Wem dieses „Grüß Gott“ nicht gefällt, der muss es ja nicht sagen, aber wen es stört, dass Schweizer untereinander „Grüß Gott“ sagen, der hat das Recht, die Schweiz zu verlassen und sich in einem anderen Land niederzulassen! Schön langsam sollten auch wir in der Schweiz wach werden!!!

Zu Schulbeginn wurden in Schweizer Schulen die Kinder von ihren Klassenvorständen informiert, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten hätte. Grüßen, Bitte und Danke sagen, einfach höflich und freundlich sein.

Weiters wurde ihnen aber auch mitgeteilt, dass das bei uns in der Schweiz so vertraute „Grüß Gott“ nicht mehr verwendet werden darf, da das die muslimischen Mitschüler beleidigen könnte. Dazu kann man als Otto Normalbürger eigentlich nichts mehr anfügen und nur mehr den Kopf schütteln.

Ich kann’s gar nicht glauben. Ist aber wahr, Ihr könnt Euch gerne in der Schweiz in den Volksschulen erkundigen.

DIE EINWANDERER UND NICHT DIE Schweizer SOLLEN SICH ANPASSEN!!!

Ich bin es leid, zu erleben, wie diese Nation sich Gedanken macht darüber, ob wir irgendein Individuum oder seine Kultur beleidigen könnten. Die Mehrheit der Schweizer steht patriotisch zu unserem Land. Aber immer und überall hört man Stimmen angeblich ‚politisch korrekter‘ Kreise, die befürchten, unser Patriotismus könnte andere beleidigen. Versteht das bitte nicht falsch, ich bin keineswegs gegen Einwanderung; die meisten Einwanderer kamen in die Schweiz, weil sie sich hier ein besseres Leben erhofften.

Es gibt aber ein paar Dinge, die sich Neuankömmlinge, und offenbar auch hier Geborene, unbedingt hinter die Ohren schreiben sollten. Die Idee von Schweizern als multikultureller Gemeinschaft hat bisher nur eine ziemliche Verwässerung unserer Souveränität und unserer nationalen Identität geführt.Als Schweizer haben wir unsere eigene Kultur, unsere eigene Gesellschaftsordnung, unsere eigene Sprachen und unseren eigenen Lebensstil.

Diese Kultur hat sich während Jahrhunderten entwickelt aus Kämpfen, Versuchen und Siegen von Millionen Männern und Frauen, die Freiheit suchten.

Wir sprechen hier Deutsch, nicht Türkisch, Albanisch, Jugoslawisch, Libanesisch, Arabisch, Chinesisch, Japanisch, Russisch, oder irgendeine andere Sprache. Wenn Sie also Teil unserer Gesellschaft werden wollen, dann lernen Sie gefälligst die deutsche Sprache! ‚Im Namen Gottes‘ ist unser nationales Motto. Das ist nicht irgendein politischer Slogan der rechten Parteien. Wir haben dieses Motto angenommen, weil christliche Männer und Frauen diesen Staat nach christlichen Prinzipien gegründet und entwickelt haben.

Wenn Sie sich durch Gott beleidigt fühlen, dann schlage ich vor, Sie wählen einen anderen Ort auf der Welt als Ihren neuen Wohnsitz, denn Gott ist nun mal Teil unserer schweizerischen Kultur.

Wenn Sie das Kreuz in der Schule empört, oder wenn Ihnen der christliche Glaube nicht gefällt oder wenn Sie nicht bereit sind, die in der Schweiz geltenden Gesetze einzuhalten, dann sollten Sie ernsthaft erwägen, in einen anderen Teil dieses Planeten zu ziehen, er ist groß genug.

Wir sind hier glücklich und zufrieden mit unserer Kultur und haben nicht den geringsten (!) Wunsch, uns gross zu verändern. Es ist uns auch völlig egal, wie die Dinge dort liefen, wo Sie herkamen.

Dies ist UNSER STAAT, UNSER LAND, und UNSERE LEBENSART, und wir gönnen Ihnen gerne jede Möglichkeit, dies alles und unseren Wohlstand mit uns zugenießen.

Aber wenn Sie nichts anderes tun als reklamieren, stöhnen und schimpfen über unsere Fahne, unser Gelöbnis, unser nationales Motto oder unseren Lebensstil, dann möchte ich Sie ganz dringend ermutigen, von einer anderen, großartigen schweizerischen Freiheit Gebrauch zu machen, nämlich vom „RECHT, UNS ZU VERLASSEN, WENN ES IHNEN NICHT PASST!“Wenn Sie hier nicht glücklich sind, so wie es ist, dann hauen Sie ab! Wir haben Sie nicht gezwungen, herzukommen. Sie haben uns darum gebeten, hier bleiben zu dürfen. Also akzeptieren Sie gefälligst das Land, das SIE akzeptiert hat. Eigentlich ganz einfach, wenn Sie darüber nachdenken, oder?

Wenn wir dieses Schreiben an unsere Freunde (und Gegner) weiterleiten, dann werden es früher oder später auch die Reklamierer in die Finger bekommen.

Versuchen könnte man’s wenigstens.

Egal, wie oft Ihr es empfangt… sendet es einfach weiter an alle, die Ihr kennt!

Braucht es ein Studium der Geschichte, um hier an einigen Stellen zu stocken und Quellenkritik anzubringen? Mir ist folgendes aufgefallen:

  • Der Schreibstil entspricht vollkommen nicht einer „jungen schweizerischen Lehrerin“, die in deutscher Sprache geschult sein sollte. Unter anderem sind mir die vielen Apostrophs ins Auge gestochen. Das ist kein schöner Schreibstil. Und das scharfe S (ß) braucht hierzulande niemand, Sie Landesveräterin! Bitte stellen Sie auf Ihrem Computer doch „Deutsch (Schweiz)“ als Standardsprache ein — falls Sie wirklich aus der Schweiz Propaganda betreiben. Ach ja, und nach den Satzzeichen wie dem Punkt schreibt man konsequent ein Leerzeichen.
  • Ich kann mich nicht erinnern, wann mich jemand mit „Grüss Gott“ begrüsst hat. Und das ist auch gut so — Gott hat im 21. Jahrhundert in einer Begrüssung absolut rein gar nichts verloren.
  • Haben wir in der Schweiz „Schulvorstände“? Bei uns nennt man das doch Schulleitungen und Schulkommissionen …
  • Ich kann mich nicht erinnern, dass in einem Schulzimmer, das ich in den letzten 29 Jahren gesehen habe, jemals ein Kreuz gehangen hat. Und ich bin sehr froh darum, dass wir hierzulande nicht italienische Zustände haben.
  • Die dumme Nuss von „Lehrerin“ blendet geflissentlich aus, dass es in der Schweiz vier Landessprachen gibt. Dieser germanophile alldeutsche Orientierung hat unser Land bereits einmal an den Rande des Zusammenbruchs gebracht — 1914–18. Zur Erinnerung: In der Schweiz spricht man offiziell Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
  • Die Schweiz wurde als christlicher Bundesstaat gegründet?! Wo bittesehr kommt in der Tell-Saga Gott vor? Was für ein Bullshit. Ausserdem leben wir nicht mehr 1291, sondern 2009 — Ewiggestrige sollten den Gesellschaftswandel — wenn schon nicht akzeptieren — zumindest zur Kenntnis nehmen. Als 1980 Geborener darf ich ohne zu Lügen behaupten, dass Gott überhaupt nicht Teil „meiner“ Kultur ist.
  • Ich frage mich sowieso, wie viele der Minarettverbieter jeden Sonntag in die Kirche pilgern und am Mittagstisch ein Gebet sprechen. Die Zahl wird sich in Grenzen halten.
  • Abgesehen davon, dass wie überall in rechtspopulistischen Kreisen behauptet, in der Schweiz keine homogene Kultur existiert — ein St. Galler unterscheidet sich markant von einem Deutschfreiburger, der Romands hat ein völlig anderes Weltbild als der Appenzell-Innerrhoder.
  • Wieso Multikulturalität unsere Souveränität „verwischt“, muss man mir bitteschön noch jemand genauer erklären.
  • „Millionen von kämpfenden Männer und Frauen„? Gut, dass die Frauen offensichtlich gekämpft haben, aber es war auch richtig schweizerisch, ihnen bis in die 1970er das Stimm- und Wahlrecht vorzuenthalten. So sind wir halt, wir vorbildlichen Schweizer.

Alles in allem habe ich das Gefühl, dass dieses Mail aus Deutschland — Bayern vielleicht — oder aus dem rechtspopulistischen Kärnten stammt, welches von den erzkatholischen Patrioten (und nicht von Juden, Muslimen oder Atheisten) ja mittlerweile lehrbuchmässig zu Grund gerichtet wurde. Es scheint, dass einige Passagen, bspw. diejenige über die Souveränitat des Volkes, erst anschliessend von einem Zweitautor hinzugefügt wurde, damit es auch in der Schweiz versendet werden konnte.

Meine Gedanken zur Religion im schweizerischen Alltag

  • Religion gehört nicht ins Schulzimmer, Religion gehört auch nicht in den Alltag — Religion gehört in die eigenen vier Wände. Insbesondere gehören die christlichen Feiertage allesamt abgeschafft.
  • Sonderbehandlungen von strengläubigen Katholiken, Reformierten, Muslimen, Juden, Buddhisten und Mitgliedern sonstiger Freikirchen und Sekten gehören abgeschafft. Sei es bezüglich Feier- und Sonntagen, sei es bezüglich dem Schwimmbadbesuch oder sonstigen angeblichen „Konflikten“ mit dem Glauben.

Nachtrag

Es ist wirklich ein Hoax, sprich ein seit Jahren (!) zirkulierender Kettenbrief mit Ursprung in Österreich:

Immer wieder tauchen Falschmeldungen auf, wonach es an manchen Linzer Schulen Kindern verboten sei, „Grüß Gott“ zu sagen. Recherchen des Landesschulrats ergaben, dass das absolut unzutreffend sei.

Quelle: „Grüß Gott“ an Schulen verboten?

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Freitag, 18. Dezember 2009

Die Schweiz schaute bei der Crédit Suisse einfach weg

Weil die Schweiz offenbar nicht in der Lage ist, internationale Sanktionen, bei denen sie mitmacht, bei hier tätigen Unternehmen durchzusetzen, kassieren die USA das Bussgeld.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Ein weiterer Pflock für die Abzockerinitiative

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Donnerstag, 17. Dezember 2009

Notrufknopf für den Web-Browser

What would Jesus do?

Frau Nationalrätin Schmid-Federer (CVP) hat die Antwort gefunden und macht dank dem „Notrufknopf“ das Internet zu einem besseren Ort:

In Deutschland wird derzeit, vom Bund der Kriminalbeamten lanciert, das Konzept eines Internet-Notrufknopfes als Bestandteil des Browsers diskutiert, mit dem rechtswidrige Inhalte direkt an die Polizei gemeldet werden können.

Quelle: 09.5409 – Internet-Notrufknopf – Curia Vista – Geschäftsdatenbank – Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament

Wie geil ist das denn? 2011 werde ich garantiert CVP wählen … die Jesus-Internet-Partei. Immerhin scheinen die Christen durch solche Fürze temporär davon abgehalten, jüdische und muslimische Friedhöfen zu verbieten.

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Freitag, 11. Dezember 2009

Weltweite Verdoppelung der AKWs

For example right now across the globe, there are nearly 488 uranium-hungry nuclear plants that are either proposed, planned or already in construction. Let me put that in perspective…

The number of nuclear plants is set to increase by 112% if all these projects go ahead.

Quelle: Ratings Agencies Put Spain on Negative Debt Watch

Ohne genaue Sachkenntnis (ich könnte eigentlich einen Kollegen fragen, der vor einiger Zeit von atel angestellt wurde, um deren neues KKW zu bauen) behaupte ich einfach mal, dass die Probleme bei der geplanten Verdoppelung der AKW-Zahl nicht erst beim Brennstoff, sondern schon viel früher zu Tage kommen werden.

In Stichworten:

  • Finanzierung? Durch den Steuerzahler natürlich, da sonst niemand 5 Milliarden (+2 Milliarden „Unvorhergesehenes“) pro Bauwerk aufwerfen möchte.
  • Ingenieure? In den letzten zwei Jahrzehnten kamen noch gerade 13 AKWs ans Netz. (weniger als eines pro Jahr auf heute 436 Stück). Optimale Voraussetzungen dafür, dass uns Grünschnäbel ohne praktische Erfahrungen im Mr. Bricolage-Stil die strahlenden Dinger in die Landschaft bauen werden. Selbstverständlich sind diese vollkommen sicher.
  • Baumaschinen und Rohstoffe? Keine Ahnung, ob es a) Firmen gibt, die solche Milliardenprojekte stemmen können und falls ja, b) wie viele es auf dieser Welt gibt. Schliesslich wollen wir Mühleberg nicht erst in 50 Jahren, sondern in 10.

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Dienstag, 8. Dezember 2009

Ein aufrichtiger Schweizer

In einem historischen Tagesbefehl zum Feldzug gegen  den Sonderbund hat General Guillaume-Henri Dufour (1787-1875) seine Soldaten ermahnt, sich im Kampf so zu verhalten, dass nach dem Ende der Feindseligkeiten ein Zusammenleben mit den  unterlegenen Mitbürgern möglich bleibe.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Der Geist von 1848?

Und weiter:

Um den tiefen Graben zwischen Stadt und Land, zwischen Deutsch und Welsch, der heute durch das Land zieht, zuzuschütten, bräuchte es heute Menschen wie General Dufour, welche nicht versuchen, ein Monopol auf die Definition des „Schweizertums“ aufzubauen, Menschen, sondern begreifen und respektieren dass diese Willensnation nur bestehen kann, wenn auf dummdreiste und grobe Propaganda, wie wir sie in uns in den letzten Jahren von der derzeit zahlenmässig stärksten Partei des Landes gefallen lassen mussten, verzichtet wird.

Und schlussendlich stellt der Schreiber fest:

müssten, zumindest aus der Perspektive der SVP, nicht die Innerschweizer Katholiken, sondern unsere die städtischen Regionen und die Westschweiz als Sonderbündler abgetan werden, die man notfalls militärisch bekämpfen müsste.

Dies deckt sich mit meinen bereits geäusserten Befürchtungen, dass nach den Muslimen die Schweizer dran sind, die aus Sicht der SVP eine falsche — sprich linke und intellektuelle — Sichtweise haben.

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