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Dienstag, 28. Juli 2020

Althaus macht den Neher

Es ist Sonntag-Morgen, ich bin gerade aufgestanden und widme mich beim Morgenkaffee am Küchentisch dem Bund (digital, auf dem iPad — rückblickend eine göttliche Fügung, dass ich das Jahres-Digitalabo im Dezember 2019 bei microspot für lächerliche 100 Franken gekauft habe). Und muss zur Verwunderung meiner Frau sofort laut herauslachen, als ich die Schlagzeile auf der Titelseite der iPad-App lese:

Lockdown eine Woche später hätte über 6000 Opfer mehr gefordert

Laut einer Modellrechnung der Uni Bern wären rund 1600 Leben gerettet worden, hätte der Bundesrat die Schweiz sieben Tage früher stillgelegt. Eine Woche später und die Spitäler wären überlastet gewesen.

Quelle: Lockdown eine Woche später hätte über 6000 Opfer mehr gefordert

Der reisserische Titel löst in mir ein gutmütig, bernisch-langsames „Iuuuuuu …“ aus. „Aber klar doch!“ sagt mir meine innere Stimme. Herr Neher hat bereits am 29. März „modelliert“, was das Zeug hält. Jetzt drängelt also Herr Althaus auch noch aufs Parkett und macht nettes „curve fitting“. Schön. Das Image der Epidemiologie und Infektiologie hat seit Beginn dieser ganzen „Pandemie“ — jedenfalls bei mir — genau wegen solchen Koryphäen, die über die Medien ex-ante oder ex-post „todsichere“ Aussagen verkünden, massiv gelitten.

Vermutlich bin ich nun endgültig „em Tüfu abem Charre gheit“, verrate meine Alma Mater mitsamt meiner Ausbildung, und schliesse mich bald den Flat Earthern (nope, der Flug zum Mond war einer der grössten Meilensteine der Menschheit), 5G-Gegnern (nope, ich kann es kaum erwarten, 4K Videos ruckelfrei zu streamen) und Globuli-Essern und Impfgegnern an (nope, Chemie hilft oft, und wenn ich je Kinder haben werde, werden diese gegen die schrecklichsten Krankheiten geimpft — Corona gehört nicht dazu).

Der Artikel wies zu dem Zeitpunkt nur einige wenige Kommentare auf — ich war mir deshalb völlig unsicher, ob ich der einzige Leser bin, der ab solcher „Wissenschaft“ die Augen verdreht (wobei man ja immer aufpassen muss, was die Wissenschaftler effektiv und wie genau gesagt haben, und wo die Journalisten der Schöpfung noch „Hand angelegt“ haben).

Am späteren Nachmittag dann war es Zeit, die Popcorn-Tüte hervorzunehmen und sich genüsslich durch die Kommentare zu lesen. Wie in diesen Zeiten so üblich bekriegen sich die zwei Lager in den Kommentarspalten — die „Reiter der Apokalypse“ und die „Schüchi Frag: Könnte es sein, dass wir leicht überreagiert haben?“-Verfechter. Heute Montag zählt der Artikel 167 Kommentare — wer die Ergüsse noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen.

Wenn ich eines weiss, dann dies: Bei der nächsten Pandemie (die dann hoffentlich ihren Namen auch wirklich verdient) werde ich Berechnungen und Fieberkurven bewusst ignorieren. Es ist wie mit der Bibel: Man muss wirklich, wirklich fest daran glauben. Und selbst dann könnte es sein, dass sich die Prognosen eben dann doch nicht wie gewünscht materialisieren. Aber dann lag nicht etwa die Bibel daneben, sondern man hat einfach zu wenig fest geglaubt.

Nur noch dies:

  • Die Meteorologie kann das Wetter (ein chaotisches System, im Vergleich zu einem komplett berechenbaren Virus) auf etwa sieben Tage hinaus sicher voraussagen. Neher und Althaus hingegen wollen auf den Tausender (Hunderter?) genau sagen können, was passieren wird, respektive was passiert wäre.
  • Sind Althaus als auch Neher wirklich solche Cracks, sollten sie mit ihren Modellierfähigkeiten vielleicht besser Aktienkurse voraussagen. Ich würde es ihnen wirklich gönnen, wenn sie sich als frischgebackene Milliardäre innert Wochenfrist frühpensionieren lassen könnten. Damit hätten sie auch gleich den Beweis geliefert, dass ihre theoretischen Anwendungen auch in der Praxis bestehen.

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Sonntag, 26. Juli 2020

KKA: Appell für eine dringliche nationale Datenkompetenz-Kampagne

Die Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften KKA lanciert einen Appell für eine dringliche nationale Datenkompetenz-Kampagne (entdeckt im Artikel „Neuste Corona-Statistiken aufbereitet und analysiert“ auf Infosperber).

Da bin ich voll der Meinung der KKA und unterstütze das Vorhaben.

Anfangs Mai 2020 schrieb ich hier:

Crash-Kurs „nicht reisserische, sondern aussagekräftige Statistiken“ für hiesige Medienschaffende Was die Schweizer Medien bezüglich der Interpretation und Auswertung von Corona-Daten bieten, ist nicht nur erbärmlich, sondern oftmals auch irreführend (bewusst oder unbewusst, das lassen wir jetzt mal dahingestellt). Jeder Medienschaffende (Blogger?), der Corona-Artikel schreiben will, sollte an einem Grundkurs Statistik teilnehmen müssen und diesen an einer Prüfung mit genügenden Noten bestehen. Ansonsten sollte diese Medienschaffenden lieber ein Advertorial schreiben oder eine Publireportage über einen Cervelat-Promi machen.

Quelle: Wieso haben wir den Lockdown gemacht?

Natürlich wäre es schön, wenn wir mittels eines Zauberstabs gleich die ganze Bevölkerung mit ausreichend statistischen Deutungsfähigkeiten ausstatten könnten. Das ist aber illusorisch. Mir würde es ehrlich gesagt schon reichen, wenn eine von der Politik unabhängige, durch und durch wissenschaftliche Stelle die Möglichkeit erhielte, schweizerische Medienerzeugnisse und Verlagshäuser zu sanktionieren, die Schindluder mit Statistiken treiben. Von mir aus auch mit einem Punktesystem à la Flensburg: Drei gravierende Verstösse, und der Journalist muss sich Advertorials und Publireportagen widmen.

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Freitag, 24. Juli 2020

SARS-CoV-2-Immunität dank früheren Corona-Viren?

T-Zellen sind Lymphozyten. Die CD8+ sind besser bekannt als „Killerzellen“, welche von einem Virus infizierte Zellen zu entdecken und töten vermögen (sozusagen ein reaktiver Schutzmechanismus, im Gegensatz zum präventivem Schutz mittels Antikörpern):

It also showed that there are, in fact, people who have both CD4+ and CD8+ T cells that recognize protein antigens from the new coronavirus even though they have never been exposed to SARS, MERS, or the new virus. The paper speculated that this might be due to cross-reactivity with proteins from the “common cold” coronaviruses”, and raised the possibility that there might be a part of the population that has at least some existing protection against the current pandemic.

Quelle: New Data on T Cells and the Coronavirus

Sucharit Bakhdi hat im Grenzgänger-Interview mit Sky Dumont etwas ähnliches gesagt. Den genauen Fundort im Video weiss ich nicht mehr auswändig, aber Bakhdi versucht den Mechanismus sinnbildlich mit den „Händen“ und dem „Kopf“ des Virus zu vergleichen.

Falls sich dies wissenschaftlich bombenfest nachweisen lassen würde, würde das erklären, wieso hier nicht viel, viel mehr Leute richtig krank geworden oder gestorben sind. Und es würde die Wirkungen der anderen Vorsichtsmassnahmen wie Hände waschen, Lockdown und Maskenpflicht relativieren.

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Freitag, 10. Juli 2020

Was bringen Corona-Vorschriften, wenn man sie nicht umsetzen will?

Okay, mein Lieber. Wir alle sind schon oft durch die Zollkontrolle am Euroairport. Auch bei der Einreise von ausserhalb des Schengenraums.

Erzähl uns also nicht solchen Bullshit, ihr könntet dort die Leute aus den Risikogebieten nicht erfassen.

Quelle: Herr Engelberger nervt um 10vor10

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Freitag, 3. Juli 2020

Maskenpflicht: Ja, aber …

Ich bin kein Fan von Masken, aber so ist es nun Mal.

Wo ich aber noch eine klitzekleine Frage habe: Wieso nur im ÖV? Will das BAG herausgefunden haben, dass die Ansteckungen der letzten Woche(n) grösstenteils im ÖV stattgefunden haben? Dann wäre die Massnahme gerechtfertigt. Hat man diesen Beleg aber erbracht und wissenschaftlich verifiziert? Ich weiss es nicht.

Ich hege meine Zweifel, wenn ich an all die Demos, illegalen und legalen Parties der letzten Wochen denke. Wären die Infektionen stattdessen grösstenteils auf solche Aktivitäten zurückzuführen, müsste man doch viel eher alle Demos und Parties verbieten.

Denn wir sollten in dieser Pandemie nun wirklich langsam in einen Modus kommen, wo man ganz gezielte, kleinräumig abgrenzbare Massnahmen ergreift um (1) einerseits Risikogruppen zu schützen und (2) andererseits nicht unnötig (asymptomatische) Virenschleudern zu produzieren. Den grossen Rest sollte man aber unbehelligt und sich wieder ihrem Leben widmen lassen.

Ich versuche es mit einem Vergleich: Wenn die Autofahrer auf der A1 nach der Raststätte Grauholz Richtung Zürich regelmässig zu schnell fahren (und mich das als Bundesrat stört) stelle ich den Blitzer auch nicht in der West-Umfahrung in Zürich auf.

Und zum Schluss noch dies: Meine Hoffnung ist, dass sich an den Demos, illegalen und legalen Parties vor allem junge, kerngesunde Menschen anstecken. Das treibt zwar die Infektionszahlen in die Höhe, sollte meiner Vermutung nach aber (1) weder zu überfüllten Spitälern, und schon gar nicht Intensivstationen (2) noch zu Toten führen.

Wir dürfen nicht vergessen: Die Schweiz zählt am 3. Juli 2020 offiziell 6 Corona-Tote, die bei ihrem Tod an/mit Corona unter 40 Jahre alt waren. 6 von 1966 entsprechen 0.3 Prozent aller Corona-Toten. Und: 6 von 31’938 entsprechen 0.018 Prozent aller positiv Getesteten (besser wäre natürlich, die 6 nur gegen die Zahl der positiv Getesteten unter 40 Jahren zu vergleichen; diese Zahl habe ich auf die schnelle aber nicht gefunden).

Äugen wir also auf die Situation in ein paar Wochen und drücken uns die Daumen.

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Freitag, 3. Juli 2020

Sechs Monate Corona-Statistiken, und immer noch nichts begriffen

Da ich die World In Data-Grafiken mittels IFRAMEs einbette, aktualisieren sie sich in Echtzeit. D.h. die Grafiken sehen am 3. Juli anders aus als am 4. Juli, oder 20. Juli, oder 31. Dezember 2020. Als ich den Artikel geschrieben haben, sahen die Grafiken so aus. Sind wir gespannt, was die Halbwertszeit meines Blog-Posts ist.

CNNs Quest Means Business von heute Donnerstag-Abend:

Kann man als Journalist machen, sagt der ganzen Welt damit aber primär, dass man eine Statistik-Pfeife ist.

Wenn man eine solche Grafik bringt, dann bitte positive Getestete relativ zur Einwohnerzahl. Und wenn man wirklich die Auszeichnung ergattern möchte, legt man noch die Zahl der Tests darüber (denn es gilt auch hier: „Wer sucht, der findet“).

Dank Our World in Data kann man sich etwas ansatzweise davon zusammenklicken:

Wer ist der Spitzenreiter mit positiv ausfallenden Tests pro Tag? Die … haltet euch fest … Schweiz! Am 28. März mit 160 positiv Getesteten pro Million Einwohner. Die USA sind heute erst bei 158 positiv Getesteten pro Million Einwohner. Doch die USA könnten uns in den nächsten Tagen den unrühmlichen Rang abjagen.

Die Frage ist eigentlich nur noch, ob die Zahlen der positiv Getesteten gerade am durchstarten sind und in den nächsten Tagen durch die Decke gehen, oder ob die Kurve dann abzuflachen beginnt. So wie es in all den anderen dargestellten Ländern auch der Fall war.

Und jetzt nehmen wir noch eine logarithmische Skala:

Ich habe keinen Weg gefunden, die Tests darüberzulegen, deshalb in einer separaten Grafik:

Die USA testen derzeit doppelt soviele Personen pro Tausend Einwohner als es die Schweiz macht. Für mich nachvollziehbar, dass man dementsprechend auch mehr Infizierte findet.

Meine Einschätzung: Not great, not terrible.

Ich persönlich schaue wenn überhaupt gelegentlich nur noch folgendes Diagramm an:

Ich schreibe Schweden und Amerika dann ab, wenn deren Linien die Skala gegen oben markant sprengen.

PS: Vergleicht man die Länder auf einer logarithmischen Skala, sind die Unterschiede noch viel weniger markant:

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Sonntag, 28. Juni 2020

Corona in Schlachtbetrieben (und wie die Medien weiter Panik schüren)

Zurück von einer Woche Urlaub am wunderschönen Achensee (wo man glücklicherweise einen extrem pragmatischen Pandemieschutzansatz fährt), zurück in die Corona-Medienhölle der Schweiz:

Corona-Fälle auch in Schweizer Schlachtbetrieb

Dies vermutlich als „Antwort“ auf die „Schreckensmeldungen“ der Berufskollegen aus Deutschland, die von Masseninfektionen in Schlachtereien, allen voran Tönnies, berichten. „Challenge accepted!“, werden sich die Tx-Journis gesagt haben.

Vielleicht wird ja ein Entscheider in Deutschland Herrn Professor Streeck vorbeischicken, um eine Studie über die verseuchte Tönnies-Fleischfabrik zu machen (analog zu seiner Heinsberg-Studie). Was auch immer dieses wissenschaftliche Papier zu Tage fördern würde — Panik ist eindeutig fehl am Platz:

In den Schreibstuben hat sich offenbar die Erkenntnis immer noch nicht durchgesetzt, dass man anstelle über die Zahl an Infizierten („75% mehr neue Fälle in der Schweiz als in der Vorwoche“ — Hintergedanke: Habt Angst! Und klickt mich, wir brauchen die Klicks und Werbeeinnahmen!) doch eigentlich über die aktuelle Zahl der Patienten im Spital (im Kanton Bern: genau eine Person) sowie davon solche auf der Intensivstation (im Kanton Bern: 0) sowie die Entwicklung der Zahl der Toten (trotz Unlockdown seit Wochen schweizweit (!) um 0 herum dümpelnd) melden sollten. Und wenn man die Zahl der Neu-Infizierten nun wirklich bringen will, dann bitte immerhin in Relation zur Anzahl der Tests!

Angewendet auf die Schlachtbetriebe:

  • Bern:

    […] Anfang Mai […] Der zur Ernst Sutter AG gehörende Fleischverarbeiter Reber in Langnau im Emmental […] 16 positiv getestete Mitarbeiter. […] Mittlerweile sind alle Betroffenen wieder gesund und an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.

  • Gütersloh:

    1331 Tönnies-Mitarbeiter infiziert – fünf liegen auf der Intensivstation

    Quelle

Schlussfolgerung (unnötig für diejenigen Mitbürger, welche das selbständige Denken und ihre Mathematikfähigkeiten noch nicht vollständig an Journalisten outgesourct haben): Würden wir Mitarbeiter ALLER Schlachthöfe Europas testen, würden wir vermutlich eine riesige Zahl an Infizierten und/oder von Mitarbeitern mit SARS-Cov-2 Antikörpern finden. SARS-CoV-2 scheint es in solchen Industriemilieus (aus noch wissenschaftlich zu klärenden Gründen) zu gefallen.

Doch das Zwischenfazit müsste ein anderes sein: 100 Prozent der „Fallstudie“ Langnau i.E. haben Corona überlebt und arbeiten wieder. Mindestens 99.6 Prozent der (infizierten) Schlacht-Mitarbeiter in Gütersloh haben Corona überlebt, und ich drücke den fünf Personen auf der Intensivstation alle Daumen, dass sie die Infektion überleben. Sie haben das Glück, in einem der besten auf Corona gewappneten Gesundheitssysteme der Welt behandelt zu werden. Ich denke nicht, dass sie in ihren Heimatländern bessere Überlebenschancen gehabt hätten.

PS: Bewusst lasse ich die wirtschaftlichen Konstrukte mit Subunternehmen und Leiharbeitern aus Osteuropa hier vor; falls diese prekären Umstände den Bürger mehr stören als teures Fleisch, müssen sie mittels Proteste (fühlt sich gut an, hat vermutlich aber null Effekt) und Wahlen (äusserst effektiv, sofern die Mehrheit sich daran stört) Gegensteuer geben.

Ich persönlich kaufe wann immer möglich Schweizer Fleisch. Wir haben zwar schon vereinzelt Shopping-Ausflüge über die Grenze gemacht, wehre mich aber jedes Mal mit Händen und Füssen, wenn die bessere Hälfte im Kaufland deutsches Müllfleisch in den Warenkorb legt.

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Sonntag, 10. Mai 2020

Corona KW16–19: Medienschau

Pandemie

Hundreds of thousands in L.A. County may have the coronavirus, study finds

Mit einer ungewöhnlichen Grafik zeigen wir den Zeitpunkt, an welchem die Massnahmen gegen das Coronavirus in den verschiedenen Ländern zu wirken begannen.

Deshalb habe ich mich aus dem täglichen „X neue Corona-Fälle“-Mediengeschrei ausgeklinkt. Was zählt sind die Toten (und diese Zahlen sind tendenziell ebenfalls überzogen):

Tracking deaths is far more reliable than cases, which are heavily affected by testing biases.

Quelle: The ‚mystery‘ of India’s low Covid-19 death rate

In der Schweiz starben über dem Schnitt 1000 Menschen, es wurden aber nur 700 Corona-Tote im gleichen Zeitraum gezählt. Daraus schloss der „Tages-Anzeiger“ messerscharf: „Alarmierende Zahlen: es gibt viel mehr Corona-Tote als offiziell ausgewiesen“.

Alarmierend ist hier aber höchstens die Inkompetenz der Journalisten. Für eine knackige Schlagzeile warfen sie banale Regeln über Bord. […] Korrelation und einer Kausalität.

Aussagekräftig wären solche Zahlen nur, wenn sie ins Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt würden. Also wie viele Infizierte oder Tote gibt es pro 100’000 Einwohner. Das wird aber bis heute bei den meisten Statistiken unterlassen. Absurd.

Quelle: Fauler Corona-Zahlenzauber

Der Tagi zitiert diesen Artikel: 28,000 Missing Deaths: Tracking the True Toll of the Coronavirus Crisis. Die Journalisten in New York haben Übersterblichkeit gefunden, welche aus ihrer Sicht einzig und allein auf Corona zurückzuführen ist. Ich wäre froh um den wissenschaftlichen Beweis dazu.

Er hält es für durchaus möglich, dass die strikten Massnahmen, die viele Länder jetzt verhängen, die Epidemie nicht verlangsamen, sondern nur um einige Wochen oder Monate verschieben.

Quelle: Covid-19 überfordert die Medien

Der im März 2020 in Grossbritannien noch populäre Ansatz — mittlerweile 180 Grad Kehrtwende, und Lockdown:

“the British response to the pandemic is to embrace the idea of ‘taking one for the team.’ That said, a week in bed is one thing. Dying is another. How you conduct this policy without getting significant people in the latter category is hard to see.”

Quelle: Flattening the Coronavirus Curve Is Not Enough

An welchen Ursachen starben Amerikaner Ende März/Anfangs April: COVID-19 Daily Deaths vs. Top 15 Causes of Death (Average/Day) in the US

Hat mich nicht überzeugt: What Happens Next? COVID-19 Futures, Explained With Playable Simulations

Thesen-Journalismus mit Hauch von Hofberichterstattung von Sandro Benini: Wieso wird Schweden mit absoluten Zahlen verglichen? Wieso werden positive Tests angeschaut, und nicht Tote pro Million Einwohner? Und: Wieso wird Schweden nur mit Finnland und Norwegen verglichen, und nicht mit allen anderen europäischen Ländern? Hier das Diagramm, wie es tatsächlich hätte publiziert werden sollen:

Fazit: Not great, not terrible.

Quelle: Our World in Data „Total confirmed COVID-19 deaths per million people“

Ähnliche Grafik eines anderen Daten-Massierers

Medizinisches

Corona-Arzt in Darmstadt: „Das kenne ich so von keiner anderen Krankheit“

In den USA zahlen Patienten, die beatmet werden müssen, pro Woche bis zu 25.000 Dollar.

Quelle: Ralf und Rolf: Wer ist hier der Mistkerl?

Gesamtkosten eines Corona-bedingten Spitalaufenthaltes im Land der freien Schuldensklaven: Uninsured Americans could be facing nearly $75,000 in medical bills if hospitalized for coronavirus

Er ist überzeugt, dass die Situation bei dieser Flut an Patienten in Schweizer Spitälern nicht besser gewesen wäre – vielleicht sogar schlechter. Die Assistenzärzte seien in den USA sehr kompetent, und das amerikanische System führe dazu, dass leitende Ärzte viel länger im selben Spital blieben, was Stabilität gebe: «Das ist in Krisensituationen sehr wichtig.»

Quelle: Der Basler Pierre Saldinger ist Chefarzt in einem Krankenhaus in New York, wo die Corona-Pandemie derzeit am schlimmsten wütet. «Sie sterben allein. Das ist das Schlimmste»

It’s very striking to us that risk factors seem to be vascular: diabetes, obesity, age, hypertension.

Quelle: How does coronavirus kill? Clinicians trace a ferocious rampage through the body, from brain to toes

Guckt euch mal eure Füsse genauer an: Dr. Gupta explains symptom called ‚Covid toes‘

Eine unbeabsichtigte Konsequenz mehr, als Politiker und Beamten dazu ansetzten, die Zahl der Covid-19-Toten möglichst tief zu halten:

Ein Paar wollte das Alkoholverbot in Südafrika umgehen und braute sein eigenes Bier. Dies hatte jedoch tödliche Folgen.

Quelle: Paar stirbt in Lockdown wegen selbstgebrautem Bier

“So what happens if you are exposed to a coronavirus patient and you don’t have the ability to go full Wuhan?”

Quelle: Keeping the Coronavirus from Infecting Health-Care Workers

Gesellschaft

Die Schweden bleiben cool, während alle um sie herum hysterisch werden: Deaths climb in country that didn’t lock down. Officials name big reason why.

Viel Erfolg an alle, die derzeit einen Pulsoximeter suchen. Ein Pulsoximeter misst den Sauerstoff im Blut und wurde letzthin vom CNN-Moderator Chris Cuomo „beworben“. Die gut informierte, Corona-verunsicherte schweizerische Mittelklasse hat sich offenbar vollständig damit eingedeckt:

Quelle: Medisana PM 100 (nur ein Beispiel unter vielen)

WhatsApp-Kettenbrief: Warum tanzen die Typen mit einem Sarg zu EDM?

Politik

“Schweiz 2020, jeder langt zu, wo er kann. Symbol dafür sind links-grüne Kommissions-Politiker, die für ausgefallene Sitzungen auf ihre Gelder pochen, wie der SonntagsBlick zeigte.”

Quelle: Rubel à gogo: Kurzarbeit für alle und jeden

Behörden

“In der Schweiz diskutieren wir zum Beispiel seit Jahren über neue Kampfjets für 4 oder 5 Milliarden Franken, aber niemand kümmerte sich um die Lagerhaltung von Masken und Medikamenten und deren Herstellung.”

Quelle: Swatch-Chef Nick Hayek kritisiert Bundesrat in Corona-Krise

“Wir wissen heute, dass weder das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch das Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) einen guten Job gemacht haben.”

Quelle: Der Kampf um die Spitzenplätze ist voll entbrannt

“Auf der Plattform GitHub kann man Datensätze zu allen gemeldeten Fällen inklusive Alter und Geschlecht der Kantone BE, BL, BS, TG und ZH herunterladen.”

Quelle: Ärzte müssen Corona-Fälle per Fax melden

Wird von offizieller Seite vermutlich unter „Durchgeknallter Einzeltäter“ abgehakt: Brisante Studie aus dem BMI Teil 2: Massive interne Kritik an RKI und Bundesregierung Ich finde: Erfrischend, auch mal sowas zu lesen. Wenn nicht jetzt, dann in ein paar Monaten, wenn die Abrechnung kommt. Wortwörtlich.

Wirtschaft

All-in, food cost generally eats up around 33% of revenue, labour chews up another 33%, and hopefully overhead is low enough to have leftovers. Ratios vary based by restaurant type, but profit margins usually land around 3–9%.

[…] Reports show that, due to COVID 19, 1 in 10 restaurants is already gone for good. And this is just the beginning. When restaurants do re-open (those that survive), they will be in rough shape. […] let’s reset our expectations and restore respectable margins. Like back in the 1990’s. Like many other industries today. We can do better. They deserve better. Let’s aim for 19%.

Quelle: Why Restaurants Are So Fucked.

The economic crisis will expose a decade’s worth of corporate fraud

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Donnerstag, 7. Mai 2020

Der Mai 2020-Song (von … Juli)

Lyrics

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Dienstag, 5. Mai 2020

Sucharit Bhakdi

Faszinierend! Drosten seit Wochen auf Dauer(werbe)sendung, von Bhakdi höre ich hingegen heute zum ersten Mal.

Hier kommt alles zur Sprache, was in dieser Hysterie falsch gelaufen ist. Panikmache mit Zahlen, Maskentragpflicht, Vorerkrankungen, fragwürdige (Zwangs)Impfungen, Lockdown, Abschaffung der Grundrechte, marode (Italien, Spanien, Grossbritannien) vs. voll leistungsfähige Gesundheitssysteme.

Wer es schnippisch-witzig mag, zieht sich Nuhr im Ersten rein. Weltklasse!

Um dem einen Gegenpunkt zu setzen, führe ich mir regelmässig folgenden Ausschnitt aus der Tagesschau vom 29. März 2020 zu Gemüte:

Immerhin hat uns Herr Neher drei Szenarien zur Auswahl gegeben, hier noch das optimischtiste:

Die Person, die beim Schweizer Fernsehen dann den Beitrag zusammengeschnitten hat, hat sich aus einem mir unerklärlichen Grund dafür entschieden, das pessimistische Szenario als erstes zu bringen …

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