Archiv Dezember 2007

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Wie Hamburg die Lage in der Schweiz beurteilt

Der Spiegel im Artikel Frau Widmer-Schlumpf sticht Blocher aus:

[…] alle waren auf der Suche nach einer Frau, deren Namen bis zum heutigen Vormittag kaum ein Schweizer je gehört hatte: Eveline Widmer-Schlumpf, die Frau, die das Parlament soeben völlig überraschend anstelle von Christoph Blocher in die Regierung gewählt hatte.

Naja, Mathieu, jetzt mal nicht übertreiben: Frau Schlumpf ist sozusagen hoffentlich bald das Pendant von George H. W. Bush und seinem Sohn George W. Bush. Vater und Sohn, respektive hier Vater und Tochter. Wer sich für Politik interessiert, wird den Nachnamen garantiert, den Vornamen auch schon gehört haben – beispielsweise beim Kampf gegen das Steuerpaket.

[…] und wollte trotz des großen Drucks, den ihre Parteiführung auf sie ausübte, nicht sofort ihren Verzicht erklären. Sie erbat sich Bedenkzeit. Am Donnerstag früh um 8 Uhr will sie vor dem Parlament bekanntgeben, ob sie die Wahl annimmt oder nicht.

Gedankenspiel: Nehmen wir an, sie lehnt morgen wirklich ab – obwohl sie spätestens am Wochenende von den Parteipräsidenten der SP und der CVP bearbeitet worden war und dabei ihre Kandidatur zugesichert hat – was dann? Dann geht zwar die SVP mit Schlagseite aus dem Rennen, doch Widmer-Schlumpf ist K.O. Jedenfalls auf dem nationalen Parkett. Einer Bundesratswahl wird sie sich als SVPlerin (falls sie nicht gleich aus der Partei ausgeschlossen wird) nie mehr stellen können. Nein, Frau Schlumpf war sich der Tragweite des Entscheids voll und ganz bewusst – und deshalb wird sie, so vermute ich, morgen die Wahl annehmen.

Blocher schreibe bereits an seiner Oppositionserklärung.

Da hat sich wohl jemand vertippt – sollte es nicht „Mörgeli“ heissen? Hoffentlich stürzt ihm der Laptop ab …

Obwohl die Partei nicht einmal ein Drittel der Wähler hinter sich hat, ist es durchaus möglich, dass sie bei einzelnen Themen – etwa in der Ausländerpolitik – eine Mehrheit des Volkes für ihre Lösungen gewinnen könnte.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jahraus, jahrein Unterschriften zu Sammeln für Referenden und Initiativen verlangt starke Ausdauer und gefüllte Kriegskassen. Ob die Blockade wirklich auf Dauer möglich ist, wird sich zeigen. Die SVP ist gut – aber so gut? Ich weiss nicht.

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Mittwoch, 12. Dezember 2007

Stratego

Man kann als Rechtsbürgerlicher lamentieren, was man will – dass heutige Resultat ist wirklich eine „Meisterleistung“, wie es Manfred Messmer in seinem Blog charakterisiert.

Also: Das war eine strategisch-taktische Meisterleistung, die da von den Grünen, der CVP und der SP hingelegt wurde. Die Kandidatin Widmer-Schlumpf gegen Herrn Blocher in Stellung zu bringen, das kann man im Nachhinein als geradezu genialen Schachzug bezeichnen.

Quelle: Taktische Meisterleistung

Da haben sich mehrere Parteien – geeint gegen einen gemeinsamen „Feind“ – zusammengeschlossen und produzieren das wohl schönste, aber auch ein völlig unerwartetes Resultat. Aus diesem Grunde fasziniert mich Politik so: Manchmal kommt es völlig anders, als man denkt.

Die letzten Zweifler wurden nach dem ersten Wahlgang Blochers überzeugt: Wir können es wirklich schaffen! Plötzlich realisierte man, dass man stimmenmässig tatsächlich eine Chance hat – nicht zuletzt wegen der geeigneten Kandidatin, die anscheinend bis zuletzt kaum auf dem Radar aufgetaucht war (immerhin im Blick von heute Morgen stand ihr Name als potentielle Kandidatin geschrieben). Und so kam es dann auch.

Bisher stand die SVP zuoberst auf dem Siegertreppchen, wenn es um strategische Fragen und die Taktik ging – die Wahlkampagne fiel dank in die Hand arbeitender Konkurrenz genau so aus, wie es sich die Parteistrategen erhofft hatten. Doch ab heute werden immerhin die Karten in den Räten wieder neu gemischt. Wäre ich ein SVPler, würde ich mir langsam einige Sorgen machen. Wird die nächste Legislatur eine Mitte-links-Legislatur?

Nachtrag

Was mich aber vielmehr schmerzt ist, wie schwach sich die SVP jetzt zeigt und nicht schon selber den Gang in die Opposition verkündet hat. Stattdessen macht sich die Partei in ihrer Reaktion vom Bündner Kuckucksei abhängig und will sich Blochers Sitz doch noch irgendwie erbetteln. Unfassbar!

Tatsächlich! Die grösste, intelligenteste, hübscheste aller Parteien lässt sich hinhalten, gängeln – von einer Frau, einer Bündnerin, und das für Satte 20 Stunden! Hat’s das schon gegeben? Hell froze over!

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Mittwoch, 12. Dezember 2007

Bye bye, Bundesrat Blocher


Initiative populaire pour le renvoi des politiciens néfastes
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Als ich heute Morgen vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde, war die Welt noch in Ordnung: Grau-verhangener Himmel, eine Saukälte. Kurz vor Mittag dann sah die Welt völlig anders aus: Sonniger, wärmer, einladender. Anstelle des amtierenden Bundesrates Blocher hat das Schweizerische Parlament die Bündnerin Evelyne Widmer-Schlumpf zur Bundesrätin gewählt.

Unerwartete Zäsur

Dass heute am Status Quo etwas ändern würde, hatte ich mir nicht in den kühnsten Vorstellungen erträumt. Allzu klar hatte die SVP die National- und Ständeratswahlen vom Oktober 2007 gewonnen, allzu klar hatte die SP mit ihrem Anti-Blocher-Kurs (ob intendiert oder nicht) Stimmen eingebüsst.

Und doch zeigt sich heute, dass man die in den letzten Jahren allzuoft verniedlichten „Mini-Parteien“ FDP und CVP noch nicht abschreiben sollte: Heute spielte die CVP das Zünglein an der Waage – und verschafften sich nachhaltigen Respekt. Respekt, den man sich nicht verdienen kann, wenn man das Schosshündchen einer grösseren Partei spielt (gell, liebe FDP!). Sondern indem man den vermeintlichen Verbündeten auch mal einen richtigen „Chlapf“ austeilt, damit sich diese im multipolaren Politsystem der Schweiz nicht plötzlich zu übermütig fühlen.

Dabei verhiess der 21. Oktober einen Triumphzug Sturm der SVP nach Bern, wie es auch im hauseigenen Parteiblatt („Weltwoche“) graphisch exzellent dargestellt wurde. Das Bild vom Sieger erreicht mit der Nicht-Wahl Ueli Maurers erste grobe Risse, und heute steht die Partei vor einem Scherbenhaufen. 15 Millionen Franken an verprassten Wahlkampfgeldern – doch nun muss sich der Milliardär von der Goldküste gegen eine Bundesratstochter geschlagen geben. Welch‘ eine Schmach.

Triumvirat perplex

Obwohl ich noch keine Bilder aus der gesehen habe: Das Triumvirat Blocher/Maurer/Mörgeli hat man wohl selten so irritiert, gedemütigt und sprachlos gesehen wie heute. Silvia wird ihrem Gatten die heutige Nacht wohl nonstopp Wickel auflegen müssen …

Die Kultur der Niederlage

Eine weitere Vermutung: Pfarrerssohn Blocher steigert sich so weiter in (s)eine Märtyrer-Rolle ein – als Unternehmer hat er äusserst viel erreicht, die gesellschaftlichen Würden wurden ihm aber wenn nicht verwehrt, dann doch bis heute immer wieder unter Demütigungen streitig gemacht. Wie auch immer: Ein für Psychologen ausgesprochen interessantes Untersuchungsobjekt.

Auf seinen Bruder Gerhard wollen wir gar nicht erst zu sprechen kommen …

Aufgebauschtes Medienthema?

Die heutigen Bundesratswahlen wurden, so schien es mir jedenfalls bis gestern, vor allem von der Sonntags-Presse „gehypt“, wie man so schön neudeutsch sagt. Mit Vermutungen, Hypothesen und abgehobenen Plan-Spielen die Auflage steigern, schien das Motto. Mal war es die Grünliberale Verena Diener, dann ein Grüner aus der Waadt, dessen Namen mir schon wieder entfallen ist – und seit dem Wochenende gossen schlussendlich auch noch der CVPler Christoph Darbellay sowie Urs Schwaller mit seinem urchigen Senslerdeutsch Öl ins Feuer. Nebenbei: Schwaller heute zu verfeuern wäre tragisch gewesen. Glücklicherweise liess sich die CVP nicht auf ein solches Spiel ein – Schwaller bleibt weiterhin verdienter Spitzenkandidat. Gehen Couchepin oder Merz, könnte er nachrücken.

In der festen Überzeugung, die Medien hätten ihrer selbst Willen eine ungerechtfertige Aufbauschung der Bundesratswahl betrieben, begab ich mich auf die Arbeit und schenkte dem Thema keine Beachtung mehr. Am Ende des Tages wäre der Bundesrat in seiner bisherigen Konstellation wiedergewählt worden. Ich irrte mich gewaltig.

Als Widmer-Schlumpf das absolute Mehr erreichte, hörte ich aus dem Nachbarzimmer einen Freudenjuchzer, der die Radiogeräusche um ein Vielfaches übertönte. „Das kann doch nicht sein – der muss wegen etwas anderem gejauchzt haben“, sagte ich mir, fragte nach – und erhielt die frohmachende Botschaft verkündet.

Die SP – als eigentliche Verliererin der Nationalratswahlen – hat überraschend mehr erreicht, als sie im Wahlkampf versprochen hat: „Wir haben Blocher nicht gewählt, und werden ihn auch nicht wählen!“ Anscheinend hegt man nicht nur bei den Sozialdemokraten eine Aversion gegen den Polterer vom Herrliberg.

Wie weiter?

Das Bündner Stimmvolk hat Frau Widmer-Schlumpf als Nationrätin Regierungsrätin gewählt, die Repräsentanten des Schweizerischen Volkes haben sie nun zur Bundesrätin gemacht. Was gibt es schöneres, als wenn des Volkes Stimme gehört wird?

Der Eclat wäre perfekt, würde Widmer-Schlumpf morgen um 08:00 Uhr die Wahl als (notabene erste) SVP-Bundesrätin tatsächlich annehmen. Ein „halber“ Eclat ist bereits jetzt, dass sich die Bündnerin angemasst hat, überhaupt eine Bedenkzeit auszubedingen – die Weisungen des Parteipräsidenten waren ja eigentlich unmissverständlich. Nach Ursula Haller ist nun garantiert auch Widmer-Schlumpf in Ungnade gefallen. Dies ausgerechnet bei der SVP, derjenigen Partei, die sich – abgesehen von Gardi Jasmin Hutter – mit politisch aktiven Frauen seit jeher schwer tut. Ein Schelm, der das Problem weniger bei fähigen weiblichen Persönlichkeiten als viel mehr in der konservativ-patriarchalen Gesinnung der männlich dominierten Partei sieht …

Es kommt noch dicker: Anscheinend hat die SVP ein generelles Problem mit ihren Exekutiv-Politikern. Indem sich auch Bundesrat Schmid mit seinem Amtseid bereits ans Trockene gerettet hat (Rücktritt? Theoretisch möglich, praktisch aber unwahrscheinlich), würde die SVP gleich mit zwei „halben“ Bundesräten dastehen, welche explizit nicht in des Triumvirats Gnaden stünden. Amüsant.

Wäre Widmer-Schlumpfs Annahme der Wahl Startschuss für die hier bereits angekündigten Erbfolgekriege (obwohl damals noch leicht unter anderen Umständen angedacht) innerhalb der SVP – mit der fantastischen Möglichkeit der Schwächung der SVP von Innen heraus?

Wünschenswertes Szenario: Die Aufsplitterung in den rechten und linken Flügel, in eine Zürcher-, Berner- und Bündner-Strömung?

Aber eben: Vielleicht verhält sich Schlumpf, wie man sich in einer Parteidiktatur wie derjenigen der SVP verhalten muss: Führerbefehl, ausführen Marsch. Nebenbei: Auch der SPler Mattey musste diese – in diesem Kontext stalinistisch anmutende – Schmach damals über sich ergehen lassen.

 

Was drängt sich sonst noch auf?

Köpferollen in der Verwaltung

Für einige hochrangige Personen in Blochers Departement könnte es nun brenzlig werden – kommt der alte Chef nicht wieder, werden sie wohl aus dem Flugzeug springen und die Reissleine ziehen.

Titelseite der Weltwoche

Auf der Redaktion des Parteiblättchens werden heute noch Überstunden geschoben, um morgen eine aktuelle Ausgabe ausliefern zu können. Der ideologischen Elite der SVP muss mit balsam-artigen Artikeln der Rücken gestärkt werden und die Basis mit Ausgabe des Wochenbefehls auf Kurs gehalten werden.

Interessant wird sein, wie die Spin-Doctors der Weltwoche das Thema verpacken werden. Meine Vermutung: „Die SVP gegen den Rest der Welt“, „Die SVP hat nichts falsch gemacht“, „Dolchstoss der Linken“. Die SVP wie immer äusserst positiv darstellen, die Schuld allen anderen in die Schuhe schieben – Selbstkritik strikt verboten.

Hingegen könnte es sein, dass – wenn nicht morgen, dann nächsten Donnerstag – eine Breitseite gegen die „abtrünnige“ CVP und Opportunisten in der FDP abgefeuert wird.

Zu guter Letzt

Wenn vielleicht auch nur für kurze Zeit: Ich freue mich ausserordentlich, derzeit keinen Bundesrat Blocher mehr zu haben.

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Mittwoch, 12. Dezember 2007

12. Dezember 2007

Inspiriert durch Franklin D. Roosevelt:

12 December 2007 – a date which will live in infamy

Ein Auge lacht wie es selten gelacht hat, ein anderes weint.

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Mittwoch, 12. Dezember 2007

Definiere Stau

Built to cope with 20,000 vehicles daily and now carrying nine times that number, it’s a clear demonstration that congestion isn’t a function of „not enough road“, but one of „too much traffic“.

Quelle: Spend on public transport, not an M74 ext

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Mittwoch, 12. Dezember 2007

Ausschliesslich religiös inspirierte Suizidbomber

[…] he [Ron Paul] doesn’t view suicide terrorism as a solely religious issue.

The country that has the most suicide terrorism is Sri Lanka, and it’s not a Muslim issue. … The two most radical Islamic countries in the world, Iran and Sudan, do not commit suicide terrorism, […]

Quelle: Ron Paul Unplugged

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Prognostizierte Energielücken

Vor zwanzig Jahren prognostizierte der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, VSE: „Die Stromlücke erreicht bis 2004/2005 ein Ausmass von 4,3 Milliarden kWh.“ Ohne die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Kaiseraugst werde die Lücke sogar 7,2 Milliarden kWh betragen.

Quelle: casanostra, 86/2007, „Ist die ‚Stromlücke‘ eher eine ‚Denklücke‘?“, S. 11

Es stellt sich nun die Frage, wie hoch heute die Gesamtmenge des verbrauchten Stroms tatsächlich ist: Waren die Prognosen schlichtweg falsch, oder konnte man die 7,2 Milliarden kWh durch Stromimporte aus dem nahen und fernen Ausland decken?

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Offener Brief im Laupenanzeiger


Offener Brief Laupenanzeiger
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Ich weiss immer noch nicht, ob es hier dem Verleger rein nur um die KMUs im Amt geht …

In eigener Sache

Die Verwaltungsreform 2010 im Kanton Bern und der Laupen Anzeiger

Offener Brief an:

  • Alle Einwohner des Amtsbezirkes Laupen
  • An die Gemeindebehörden des Amtsbezirkes
  • An alle Vereine und Institutionen im Amtsbezirk
  • An alle Inserenten des Anzeigers
  • An alle Betriebe und Geschäftsleute im Amt
  • An alle Freunde des Laupen Anzeiger

Im kommenden Jahr feiert der Laupen Anzeiger sein 100-jähriges Bestehen. In hundert Jahren hat der Anzeiger die Einwohner des Amtsbezirkes wöchentlich mit Publikationen, Nachrichten und Informationen versorgt. Inserate über Produkte, Wohnungen, Stellen und vieles anderes mehr haben dazu beigetragen, das Wirtschaftsleben im Amt anzukurbeln und aufrecht zu erhalten. Amter, Behörden, Kirchen, Vereine usw. haben dank dem Anzeiger Ihre Publikationen im Amt bei ihren Leuten verbreiten können.

Die vorgesehene Verwaltungsreform mit der Schaffung von so genannten Verwaltungskreisen im Kanton Bern stellt die heutige Form des Informationsflusses zu Recht in Frage. Die Frage steht im Raum: Wie soll es weitergehen, wie und mit weIchen Mitteln sollen in Zukunft Publikationen den Einwohnern zukommen, wie soll der Handwerker seine Dienstleistung, wie der Wirt, der Bäcker, der Metzger seine Produkte anpreisen.

Bisher hatte jeder Amtsbezirk seinen Anzeiger. Alle Anzeiger waren und sind im Amtsanzeigerverband des Kantons Bern vereinigt. Nun möchte ein Mitglied dieses Verbandes diese Organisation umgehen, seinen Geschäftsbereich auf Kosten anderer erweitern und einen «Monsteranzeiger», den Anzeiger Bern-Mittelland schaffen. Dabei sollen über 75000 Haushalte von Ferenbalm bis Vechigen und von Meikirch bis Oberbalm bedient werden.

Als Verleger des Laupen Anzeiger muss ich dieses Vorhaben ablehnen. Dies nicht aus persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen, sondern weil ich der Meinung bin, dass ein solcher Grossanzeiger die Interessen von harmonisch gewachsenen und zusammengesetzten Regionen, wie zum Beispiel den Wirtschaftsraum Neuenegg, Laupen und andere mehr, nicht optimal bedienen kann.
Ein solcher Anzeiger ist viel zu umfangreich, er wird schwer lesbar, der Leser muss mit Mühe und viel Aufwand diejenigen Publikationen suchen, die ihn betreffen oder interessieren. Was nützt einem Bäcker aus Laupen ein Inserat in Stettlen? Wieso muss die Einwohnerin in Mühleberg aus über hundert Kirchennachrichten diejenige mühsam suchen, die ihre Gemeinde betrifft?

Für den Kleininserenten wird ein solches Blatt unbezahlbar, er kann es sich nicht mehr leisten, für seinen Betrieb regelmässig in seiner Region zu werben. Bereits heute werden Millimeterpreise von Fr. 1.07 angeboten, dabei ist absehbar, dass dieser Preis noch ansteigen wird. Die heutigen kleineren Anzeiger des Kantons liegen im Bereiche von ca. Fr. 0.60.
Sicher ist, dass es schlussendlich ein politischer Entscheid sein wird, wie die rechtlichen verbindlichen Publikationen von Staat und Gemeinden zu verbreiten sind.

Die Gemeinden als Träger der heutigen Anzeiger müssen entscheiden, wie sie in Zukunft diese Aufgabe erfüllen wollen. Als Verleger und Geschäftsmann muss ich aber noch andere Interessen in den Vordergrund stellen, nämlich die wirtschaftlichen einer bestimmten Region. Genauso wie es Aufgabe der Anzeiger ist, amtliche Publikationen zu verbreiten, tragen wir, als Herausgeber der Anzeiger, auch eine wirtschaftliche Verantwortung. Der heutige Anzeiger ist eine wichtige Plattform für das örtliche Gewerbe, für nicht Profit orientierte Institutionen, für Vereine, aber auch für Privatinteressen, in ihrem Raum auf sich aufmerksam zu machen. Ein «Monsteranzeiger» wie er angeboten wird, kann diese Aufgabe nicht erfüllen und benachteiligt damit eine breite Schicht unserer Gesellschaft.

In diesem Sinne bin ich guten Mutes und voller Tatendrang, die nächsten 100 Jahre Laupen Anzeiger in Angriff zu nehmen.

Der Verleger, im November 2007
Konrad Feiler

Quelle: Laupen Anzeiger, 29. November 2007, Titelseite.

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Schaaatz, heute nicht – es ist Advent!


Feeling Randy?
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Flow-chart of sexual decision making, according to medieval penitential manuals.

Quelle: James A. Brundage, „Law, Sex and Christian Society in Medieval Europe“, Chicago 1987.

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Abtreibung gegen den Klimawandel

So seriously, in fact, that Vernelli aborted a pregnancy and, by age 27, had herself sterilized. Baby-making, she says, is „selfish“ and „all about maintaining your genetic line at the expense of the planet.“

Because Toni and her husband, Ed, are childless and vegan, they say they can justify one long-haul airplane trip per year and still remain carbon neutral.

[…] If we’re not saving the planet for our kids, for whom are we saving it? After we’re all sterilized and aborted, who’s going to appreciate the fact that global warming is, by golly, under control? Who’s going to live to tell the tale?

[…] Suddenly, the unborn is of no greater importance than the contents of our recycling bin. Like Weight Watchers dieters substituting carbs for sugars, we trade off future members of the human race to neutralize insults to Earth’s balance in the present.

Quelle: Survival of the Stupidest

Ganz gut war auch dieser Seitenhieb:

The Darwin Awards folks, who honor those who improve the species by accidentally removing themselves from it, […]

… welcher mich an die Fusszeile eines Blog-Lesers von mir erinnert:

The problem with America is stupidity. I’m not saying there should be a capital punishment for stupidity, but why don’t we just take the safety labels off of everything and let the problem solve itself?

Dank: Jan

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