Oder kann sich jemand an eine Zeit erinnern, als Italien „kein ernstes Konjunktur- und Schuldenrisiko“ hatte – egal wer gerade regiert hat?
Quelle: Italien am Abgrund. Mal wieder.
Montag, 19. Juni 2023
Oder kann sich jemand an eine Zeit erinnern, als Italien „kein ernstes Konjunktur- und Schuldenrisiko“ hatte – egal wer gerade regiert hat?
Quelle: Italien am Abgrund. Mal wieder.
Tags: Italien, Konjunktur, Konkurs, Schulden
Labels: Medien
Freitag, 24. Februar 2023
Am 8. Februar liess Seymour „Sey“ Hersh auf Substack sprichwörtlich die Bombe platzen: How America Took Out The Nord Stream Pipeline: Gemäss seinen Recherchen sollen die USA, ein „Verbündeter“ Deutschlands, drei der vier Nord-Stream Pipelines in die Luft gejagt haben. Mit Hilfe der Norweger, ihreszeichen eine Nation von Gas-Verkäufern.
Die Schweizerische Weltwoche brachte letzte Woche eine deutsche Übersetzung des Artikels: NATO-SOMMERÜBUNG BALTOPS 22: Wie Amerika Nord Stream zerstörte.
Hersh, der als seinen grössten Coup das Mỹ Lai Massaker in Vietnam publik gemacht hatte, erhielt über seine Karriere hinweg viele Auszeichnungen — unter anderem für die Aufdeckung des Massakers den Pulitzer-Preis, den „Oscar“ des Journalismus.
Doch dieses Mal ging er eindeutig zu weit: Vom SPIEGEL bis zur NZZ wurde der noch vor wenigen Jahren in den Himmel gelobte Journalist demontiert. „Nur eine Quelle!“ hiess es.
Gestern war Pascal Siggelkow, Redakteur ARD-Faktenfinder, an der Reihe. Doch dem passierte ein grober Schnitzer:
*Anmerkung: In einer früheren Version war von Sprengstoff „in Form von Pflanzen“ die Rede. Dabei handelte es sich um einen Übersetzungsfehler. Hersh schreibt von „plant shaped C4 charges“. Das Wort „plant“ ist in diesem Fall jedoch nicht mit „Pflanze“ zu übersetzen, sondern mit „platzieren“. Der Absatz wurde korrigiert.
Quelle: Nord Stream-Explosionen: Weitere Unstimmigkeiten in Hersh-Bericht
Die ursprüngliche Version des Artikels (23. Februar 2023, 12:50 Uhr) findet sich auf archive.ph: archive.today: webpage capture
Hätte Siggelkow doch einfach die Weltwoche-Übersetzung anstelle eines Übersetzungsprogramms verwendet. Dort steht nämlich:
Das wäre in Reichweite der Taucher, die von einem norwegischen Minenjäger der Alta-Klasse aus mit einem Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium aus ihren Tanks tauchen und C4-Ladungen in Form von Betonschutzhüllen an den vier Pipelines anbringen sollten. Es war eine mühsame, zeitraubende und gefährliche Arbeit, aber die Gewässer vor Bornholm hatten einen weiteren Vorteil: Es gab keine grösseren Gezeitenströmungen, die das Tauchen erheblich erschwert hätten.
Quelle: NATO-SOMMERÜBUNG BALTOPS 22: Wie Amerika Nord Stream zerstörte
Tags: ARD, NDR, Nord Stream, Nordstream, NZZ, Pascal Siggelkow, Seymour Hersh, Siggelkow, Spiegel, Weltwoche
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Sonntag, 4. Dezember 2022
Tags: Blick, Queen Elizabeth II., Rechtschreibefehler, Rechtschreibung, Ringier
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Sonntag, 4. Dezember 2022
Tags: Der Spiegel, Spiegel, SPIEGEL ONLINE, Umfrage
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Sonntag, 30. Oktober 2022
Der Blick am 20. Oktober 2022: Wegen Rückschlägen im Ukraine-Krieg: Verliert Putin jetzt auch noch den Rückhalt von China?
Der Blick am 30. Oktober 2022: Peking nuanciert seine Position zum Krieg: China stellt sich mit klaren Worten hinter Russland.
Nebenbei: Wie kann man sich „nuanciert“ „klar“ hinter Russland stellen?
Aber was schüttle ich den Kopf? Dieses hin und her scheint insgeheim das Markenzeichen des Blicks zu sein:
Fazit: Gott, ist das eine Scheisszeitung.
Tags: Blick, China, Kritik, Russland, Ukraine
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Montag, 10. Oktober 2022
In einem Chat unter Jass-Kollegen (75 Prozent Eigenheimbesitzer) haben wir es uns einen Spass daraus gemacht, Blick Immo-Meldungen zu posten.
Uns ist nämlich vor einer Weile aufgefallen, dass der Blick zwei sich ewig abwechselnde Schlagzeilen kennt: „Jetzt droht der Immo-Crash“ und „Immobilien werden immer teurer“ („Boom & Bust“), respektive „Überangebot an Wohnraum“ und „Wohnraumknappheit“.
Postet ein Chat-Teilnehmer einen Artikel, der in eine der beiden Richtung zeigt, ist es die Aufgabe der anderen Chat-Teilnehmer, in den nächsten Tagen einen Blick-Artikel zu posten, der das Gegenteil behauptet. Nichts einfacher als das — auf die Redaktion des Blicks ist immer Verlass:
Fazit: Gott, ist das eine Scheisszeitung.
Tags: Blick, Eigenheim, Häusermarkt, Häuserpreise, Hauskauf, Hauspreise, Hypozins, Immobilien, Immobilienkrise, Immobilienpreise, Kritik, Ringier, Wohnungsnot, Zinsen
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Samstag, 13. August 2022
Russland blockt Schweizer Schutzmandat ab: «Das ist ein Hinweis auf den Bedeutungsverlust der Neutralität»
Das Aussendepartement kann die Interessen der Ukraine in Moskau nicht wahrnehmen, weil Russland die Neutralität der Schweiz bestreitet. Zu den Folgen des Njet für die künftige Rolle der Schweiz gibt es allerdings unterschiedliche Interpretationen.
Nein, es ist kein „Bedeutungsverlust“ der Neutralität.
Der Begriff „Bedeutungsverlust“ will uns weis machen, dass es sich eine zwangsläufige Entwicklung der Geschichte handelt, welche wir über uns ergehen lassen müssen. „Es kam einfach über uns, und wir konnten nichts dagegen machen, wehrlos, wie wir waren!“
Dabei haben gewisse Kreise den „Verlust“ selber aktiv herbeigeführt! Die Schweiz hat unter dem vermutlich schlechtesten Aussenminister und Gesamtbundesrat seiner Geschichte ihre Neutralität über Nacht abgewrackt. Das ist das Problem!
Unser Land ist schlicht und ergreifend nicht mehr neutral, weil die Jahrhunderte alte Prinzipien der Schweizerischen Neutralität aktiv sabotiert werden.
Natürlich können wir uns weiterhin einreden, dass wir noch neutral sind. Am Besten noch mit einem vorangestellten, sinnbefreienden Adjektiv, wie „kooperative Neutralität“, „wertbasierte Neutralität“, „differenzierte Neutralität“, „situative Neutralität“ oder „adaptive Neutralität“.
Das wäre dann in etwa so treffend wie der Begriff „jungfräulich schwanger“, was es in der Geschichte der Menschheit gemäss handschriftlichen Überlieferungen aus dem Nahen Osten circa ein einziges Mal gegeben haben soll.
Die NZZ könnte analog auch vom „Bedeutungsverlust der Kernkraft“ schreiben — um so schön verklausuliert bekannt zu geben, dass es wir (resp. die Mehrheit des Stimmvolches) waren, die bewusst keine Atomkraft mehr wollen, obwohl aus technischer Sicht absolut nichts dagegen spricht, neue Kernkraftwerke zu bauen und zu betreiben.
Am Ende des Tages kommt es halt weniger drauf an, was wir (und: Ignazio) denken, sondern wie uns das Ausland wahrnimmt.
Was Russland von unserer „Neutralität“ hält wissen wir spätestens jetzt.
Wir haben uns mit Politikeraktionen à la Ignazios „Dear Wolodomir“ auf dem Bundesplatz, TikTok-Irènes Selfie-Trip nach Kiev und der „Friedenskonferenz“ in Lugano mit nur einer Kriegspartei auf dem Schachbrett sauber und für alle klar erkennbar auf einer Seite positioniert. Der „autonome“ Nachvollzug der Sanktionen des Westens ist da nur noch ein Tropfen auf den heissen Stein.
Klaus J. Stöhlker schlägt drüben bei Inside Paradeplatz in dieselbe Kerbe. Stöhlkers Artikel erschien vor meinem, ich habe ihn aber erst nach der Publikation dieses Blog-Posts hier gelesen. Mir scheint, als kämen wir zu denselben Schlüssen.
Tags: EDA, Ignazio Cassis, Neutralität, NZZ, Russland, Ukraine
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Montag, 30. Mai 2022
5 wichtige Tipps: Diese Fehler macht jeder beim Sonnencreme auftragen — damit ihr keine 1min30sec eures Lebens vergeuden müsst, hier die Zusammenfassung:
Tags: Blick
Labels: Gesundheit, Medien
Montag, 30. Mai 2022
Heute aufgeschnappt: Deutscher Kanzler warnt: Weltweite Finanzkrise wegen China-Krediten an Afrika?
Selbst nach mehrmaligem Lesen verstehe ich den von Qualitätsjournalismus nur so strotzenden Blick-Artikel nicht.
Wie ich das Geschreibsel deute: China habe zu viele Kredite an afrikanische Staaten vergeben, und nun den Überblick über die gesprochenen Kredite verloren. Wenn Afrika in eine Schuldenkrise stürzt, würde China das auch zu spüren bekommen — und im schlimmsten Fall wegen Kreditausfällen in eine Finanzkrise schlittern.
Die Lösung: Die Europäische Union will nun selber 150 Milliarden Euro Kredite sprechen.
Hä?
PS: Wir in Europa sollten aufpassen, dass wir mit der extrem teuren Energiewende, der nun nötigen militärischen Aufrüstung und dem künftigen Wiederaufbau der Ukraine noch Geld übrig haben, welches wir an Entwicklungsländer überweisen können. Und: Das Geld sollte dann auch noch einen gewissen Wert haben … Stichwort Inflation.
Tags: Afrika, China, EU, Finanzkrise, Olaf Scholz, Schulden, Schuldenkrise
Labels: Medien, Wirtschaft
Sonntag, 22. Mai 2022
Hörer von Köppels Weltwoche Daily haben es vermutlich auch schon ab und zu gehört: Er verwendet gerne den Begriff „Kabuki-Theater“.
Bis jetzt gerade war ich der Meinung, dass er diesen Begriff völlig sachfremd verwendet: Auf meiner Studienreise durch Japan im Jahr 2006 wohnten wir in Tokio auch einer solchen Theateraufführung bei, wobei mir vor allem die lauten Trommeln in Erinnerung bleiben.
Jetzt lese ich aber gerade Robert Reichs Elon Musk’s vision for the internet is dangerous nonsense, und auch er erwähnt „kabuki dance“:
Last week, Twitter announced that Musk would be joining Twitter’s board of directors, prompting Musk to promise “significant improvements” in the platform.
Sunday evening, though, it was announced that Musk would not be joining Twitter’s board. No reason was given but it’s probably part of a bargaining kabuki dance.
Und siehe da, das habe ich heute gelernt:
It refers to an event that is designed to create the appearance of conflict or of an uncertain outcome, when in fact the actors have worked together to determine the outcome beforehand.
Quelle: Kabuki dance
Tags: Japan, Kabuki, Robert Reich, Roger Köppel, Theater, Trommeln, Weltwoche, Weltwoche Daily
Labels: Geschichte, Medien