Archiv ‘USA’

Montag, 12. Januar 2015

Für den Mindestlohn

Das Schweizer Stimmvolk hat sich 2014 klar gegen einen Mindestlohn geäussert. In den USA ist das Thema aber mehr denn je präsent – dem Autor des verlinkten Artikels kann ich auf Grund der doch etwas prekäreren Umständen in den USA zu folgender Aussage beipflichten:

Today’s corporations don’t have to cut back jobs when wages rise. They have to cut back profits, which are at an all-time high.

Quelle: The Minimum Wage Shows Why (and How) We Should Vote Today

Aber wahrscheinlich widerspricht das der gängigen Kapitalismuslehre sowie dem Mantra „Greed is good“.

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Samstag, 3. Januar 2015

Markus Somm und die kalifornische Initiative gegen japanische Einwanderer

Auf Flugreisen erhalte ich immer viel, viel Zeit, um auf Instapaper hinterlegte Artikel zu lesen. Während dem Rückflug aus den Weihnachtsferien hatte ich so Gelegenheit, mir das Geschreibsel des nationalkonservativen Markus Somm mit dem Titel Die Schweiz im Ausnahmezustand zu Gemüte zu führen.

Dabei fiel mir unter anderem folgende Aussage auf:

Als Kalifornien nach schweizerischem Vorbild vor dem Ersten Weltkrieg die direkte Demokratie ­einführte, richtete sich eine der frühen Volks­initiativen gegen chinesische und japanische Immigranten. Man nahm die Initiative an.

Spannend! Da ich seit einigen Jahren über Stephanie einen persönlichen Bezug zu Kalifornien, asiatischen Einwanderern und ABCs habe, nahm mich diese Episode besonders wunder.

Obwohl Somm äusserst unscharf schreibt und so nicht wirklich nachvollziehbar ist, auf welche Initiative er genau verweist, gehe ich nach einigen Recherchen davon aus, dass er sich auf das California Alien Land Law of 1913 bezieht:

The California Alien Land Law of 1913 (also known as the Webb-Haney Act) prohibited „aliens ineligible for citizenship“ from owning agricultural land or possessing long-term leases over it, but permitted leases lasting up to three years. It affected the Chinese, Indian, Japanese, and Korean immigrant farmers in California. Implicitly, the law was primarily directed at the Japanese. […] The law was meant to discourage immigration, primarily of Japanese immigrants, and to create an inhospitable climate for immigrants already living in California.

Quelle: California Alien Land Law of 1913

1920 wurde das Gesetz auf Grund des Resultats einer Volksinitative verschärft, weil es die japanische Einwanderung nicht stoppen konnte:

The 1920 Alien Land Law was passed in reaction to the intensification of anti-Japanese sentiment, and to the fact that the 1913 Alien Land Law was doing little to stem Japanese immigration to California.

Quelle: California Alien Land Law of 1913

Ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich glaube dass die Lex Koller das schweizerische Pendant zu diesem Gesetz ist — es aber nicht auf eine bestimmte Ausländergruppe abzielt. Der Gesetzgeber in Kalifornien hingegen formulierte den Gesetzestext aber so aus, dass europäische Einwanderer nicht von ihm betroffen waren:

The laws are widely held to have been discriminatory measures specifically targeting the Japanese, spurred by fears about the increasing number of Japanese immigrants settling in California. The choice to apply the laws only to those aliens ineligible for citizenship rather than to all aliens meant that European aliens would not be affected. Because of this, the bill was decidedly directed at Asians and specifically at the Japanese, who had become a strong presence in the agricultural labor market as well as in the control of farms. The Alien Land Laws were part of a larger trend of attempted discrimination against the Japanese through policy in California during the early 20th century.

Quelle: California Alien Land Law of 1913

Ein wichtiges Faktum, welches uns Somm — in typisch nationalkonservativem Thesenjournalismus — verschweigt:

The Alien Land Laws were invalidated in 1952 by the Supreme Court of California as a violation of the equal protection clause of the 14th Amendment to the United States Constitution […]

Quelle: California Alien Land Law of 1913

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Samstag, 3. Januar 2015

USA, Drogen-/Alkoholmissbrauch und Sozialhilfe

In meinem Facebook-Feed finden sich dann und wann immer wieder Stimmen aus Amerika, welche obdachlose Personen nur dann Sozialhilfe ausrichten möchten, welche regelmässig Drogen- und Alkoholtests über sich ergehen lassen.

Eine solche Vorgabe mag für Mittelklassler Sinn machen, zäumt das Pferd aber vom Schwanz auf, wie ein Artikel aus dem Pacific Standard: The Science of Society zeigt:

Telling a homeless alcoholic he needs to clean up his life before he can enter housing is the functional equivalent of telling an obese person they have to lose weight before they can go to a gym.

Quelle: The Case for Allowing the Homeless to Drink

Diese obdachlosen Drunkenbolde benötigen primär einmal ein Dach über den Kopf — in den meisten Fällen stellt sich dann automatisch ein verbessertes Suchtverhalten ein.

Eine weitere amerikanisch-naive Herangehensweise an die Obdachlosenproblematik zeigt folgendes Video auf:

The Empowerment Plan: Creating Jobs and Jackets for Homeless in Detroit

Es ist zwar nett, den Obdachlosen eine Jacke auszuhändigen, die in einen Schlafsack umfunktioniert werden kann — aber Mensch, diese Leute brauchen keine Jacke, sie brauchen ein Dach über dem Kopf! Zum Glück scheint man dies in diesem Projekt dann doch noch einmal realisiert zu haben und stellt nun Obdachlose an, um Obdachlosen Jacken zu nähen.

Gut und nett, doch für mich bleibt nur noch eine Frage: Wer bezahlt die Löhne dieser Arbeiter? Müssen die Obdachlosen die Jacken zum Vollkostenpreis kaufen? Oder unterstützt der Staat das Projekt? Oder Stiftungen von Philantropen?

Nachtrag

Und noch ein Video, welches ich kürzlich entdeckt habe. Aber Achtung, man hüte sich vor voreiligen Schlüssen! How Does A Homeless Man Spend $100?

… was mich umgehend an eine Untersuchung erinnerte, welche zum Schluss kam, dass As Wealthy Give Smaller Share of Income to Charity, Middle Class Digs Deeper.

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Sonntag, 15. April 2012

Instagram und der lächerlich-gefährliche JOBS Act

Mark Zuckerberg und seine mit Milliarden um sich werfenden VC-Fritzen im Silicon Valley täten gut daran, sich Betriebswirtschaftsweisheiten ihrer Vorfahren zu Gemüte zu führen:

In the old days, in the fifties and sixties for instance, you would never take a company public that wasn’t profitable at the time of the IPO, or didn’t have a multi-year track record of solid revenues.

Quelle: Why Obama’s JOBS Act Couldn’t Suck Worse

Aber jetzt kommt noch unser Obama und will mit dem JOBS Act ein Gesetz in Kraft setzen, welches Internet Startups aus der Pflicht für sauberes Buchhalten enthebt:

We needed Barack Obama and the congress to compromise the entire U.S. stock market because it’s too expensive for a publicly-listed company with billion-dollar ambitions to hire an accountant?

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Freitag, 6. Januar 2012

Die Amis können mit unserer Sauna-Kultur nichts anfangen

Als wir uns gestern mit Kollegen meiner Freundin bei Vip Oriental in Santa Clara CA zu ein paar Gläschen Joghurt-Soju trafen, lenkte meine Freundin das Gespräch auf die Sauna-Kultur in Europa. Für alle Anwesenden — notabene asiatischer Abstammung — war es eine unerträgliche Vorstellung, sich komplett nackt in eine gemischte Sauna zu setzen. Ich stand auf verlorenem Posten, die Anwesenden davon zu überzeugen, dass Splitternacktheit vor Fremden nicht den Weltuntergang bedeuten muss …

Dieses Phänomen scheint weitherum bekannt zu sein:

Walk into a London sauna and you’re likely to encounter a mixture of sauna cultures: stark-naked Scandinavians, towel-clad Brits and Americans snugly packed in their Speedos.

Quelle: How Saunas Work

Zumindest die Japaner praktizieren Nacktbaden seit Jahrhunderten — erst die Ankunft der prüden Europäer (!) bewog die Bewohner des Landes der aufgehenden Sonne, ihre öffentlichen Bäder nach Geschlechtern zu trennen.

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Donnerstag, 5. Januar 2012

Was die Amis so alles in ihr Essen mischen

Da ich 2011 zusammengezählt fast drei Monate in den USA — sprich in Kalifornien und New York — verbracht habe, sind mir einige fragwürdige Ingredienzen zu Ohren gekommen, die das Essen auf der anderen Seite des grossen Teiches „schmackhafter“ machen sollen.

Wie ich darauf aufmerksam geworden bin? Heutzutage betonen amerikanische Restaurants und Einkaufsläden mit entsprechendem Zielpublikum stärker, was man in den von ihnen verarbeiteten und verkauften Nahrungsmitteln garantiert nicht findet. Solche „wir nicht!“-Bezeugungen sind der beste Hinweis darauf, dass die meisten Unternehmen, die sich nicht mit solchen Unbedenklichkeitsbescheinigungen brüsten, wohl tagtäglich verwenden.

Da man sich mittlerweile auch in der letzten verbleibenden Supermacht auf diesem Planeten vermehrt Gedanken macht, was man so zu sich nimmt und wie die Nahrungsmittel produziert werden, sind die Konsumenten sensibilisiert und dadurch deutlich wählerischer geworden — sofern ihnen das dortige Schulsystem das nötige Denkvermögen vermittelt hat und es sich die Betroffenen überhaupt leisten können, wählerisch zu sein. Denn in den USA gilt heute wie in jedem westlichen Staat: Gesundes Essen ist leider teurer als Junk-Food.

Um was geht es?

  1. MSG Mit diesem Wundermittelchen — einem Nahrungsmittelzusatz — verstärkt man den Geschmack von Gerichten (vgl. Monosodium glutamate). Restaurants brüsten sich teilweise an ihren Schaufenstern damit, garantiert „MSG free food“ anzubieten.
  2. rBGH Mit diesem Wachstumshormon bringt man insbesondere Kühe dazu, mehr Milch zu geben (vgl. Bovine somatotropin). Whole Foods bezeugt auf seiner Web-Site, dass die Lieferanten ihren Kühen das synthetische Wachstumshormon nicht verabreichen.
  3. HFCS (High Fructose Corn Syrup) Filme wie King Corn haben gezeigt, dass sich dieser Zucker-Ersatz aus Maispflanzungen in der ganzen Nahrungskette des Landes findet — in direkter Form in Soft-Drinks wie Coca Cola, oder indirekt als Tierfutter in Burgern und anderen Fleischerzeugnissen. Mehrere Male habe ich bereits gehört, dass das in Mexiko produzierte Coca Cola-Gesöff deshalb viel besser schmeckt, weil man dort noch den herkömmlichen Zucker und nicht den High Fructose Corn Syrup verwendet (mittlerweile sind leider diesbezüglich Fragezeichen aufgetaucht). Auch inländische Getränkehersteller wie Pepsi nutzen die Skepsis gegenüber HFCS direkt aus, um wieder Kalorienbomben mit richtigem Zucker an die fettleibige Bevölkerung zu bringen.

Fazit: Solche sind Ausdruck eines hocheffizienten, industrialisierten Nahrungsmittelproduktionsprozesses, welcher der Kostenminimierung und Gewinnmaximierung gehorcht.

Auf die Gefahr hin, dass ich als idealisiernden Grünen hingestellt werde: Selbstverständlich darf man aber nicht aus dem Auge lassen, dass man die heutige Weltbevölkerung mit mittelalterlichen Landwirtschafts- und Nahrungsproduktionsmethoden nie und nimmer füttern könnte. Somit bleiben solche Erkenntnisse leider ein notwendiges Übel …

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Mittwoch, 4. Januar 2012

We are the 99%? 100%!

A Coke is a Coke and no amount of money can get you a better Coke than the one the bum on the corner is drinking. All the Cokes are the same and all the Cokes are good. Liz Taylor knows it, the President knows it, the bum knows it, and you know it.

Quelle: ‘Liz Taylor Knows It, the President Knows It, the Bum Knows It, and You Know It.’

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Mittwoch, 4. Januar 2012

Polit-Dilettanten wollen das Internet regulieren

Last night I had a horrifying dream that a group of well-intentioned middle-aged people who could not distinguish between a domain name and an IP address were trying to regulate the Internet. Then I woke up and the Judiciary Committee’s SOPA hearings markup was on.

Quelle: The nightmarish SOPA hearings – ComPost – The Washington Post

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Mittwoch, 4. Januar 2012

US-amerikanische Servicequalität

Ein Kollege von mir, welcher seit über einem Jahr in Yale studiert, über den alltäglichen Überlebenskampf in den USA:

In den USA scheinen Dienstleistungen bei abnehmender Qualität immer teurer zu werden.

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Mittwoch, 4. Januar 2012

Irak ist nicht Afghanistan

Peinlich, wenn man einen Billionen-Krieg führt und die Steuerzahler nicht mal unterscheiden können, in welche Weltregion ihre staatlichen Zwangsabgaben hinfliessen? Aber das amerikanische Bildungssystem hatte schon immer Probleme, im Fach Geographie Profis heranzubilden …

But the news arrived anyway. Lyndsee Mabe, another of Hickman’s close friends, was at the house and mentioned that a Marine from the nearby town of Ramseur had been killed in Afghanistan.

“Is that where David was?” Veronica asked.

“No,” Mabe said. “Iraq.”

“Oh,” Veronica said, stroking her son’s military ID tags. “I thought that was in Afghanistan.”

After nearly a decade of fighting two wars that sometimes appear indistinct to an increasingly disconnected American public, even those most deeply and directly affected by them can be confused by the far-off battles. But the grief always finds its way home.

Quelle: In Iraq, the last to fall: David Hickman, the 4,474th U.S. service member killed – The Washington Post

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