Posts Tagged ‘Strom’

Sonntag, 8. Oktober 2023

Portugal: Erneuerbar, um jeden Preis

Ich stelle die Hypothese auf, dass man kein Land auf diesem Planeten findet, welches mehrheitlich erneuerbar produzierten Strom konsumiert, und der Strom dort günstiger ist als in Ländern, welche die Mehrheit ihres Stroms mit Atomkraft und fossilen Energieträgern produzieren. Aber hey, die Rettung des Planeten muss uns das Wert sein!

In January 2022, 4,085 GWh of electricity were generated in mainland Portugal, where 63.64% came from renewable sources being 31.27% wind, 17.78% hydro, 6.99% bioenergy, 3.80% solar and 3.80 pumping. However, Portugal still remains reliant on imported gas, as the remaining 36.36% came mainly from natural gas, which accounted a 31.27%. […]

Unfortunately, Portugal has some of the highest prices for electricity in Europe thanks to taxes. According to Eurostat, we pay €0.2246 per kWh here which is 22% higher than in the UK. The “taxes and charges” component in Portugal is one of the highest in Europe and practically doubles the final price of electricity compared to the base value in Portugal according to EDP.

The other question frequently asked is why isn’t power from renewables cheaper? The simple answer to that is that the businesses that install and maintain them are not charities. They survive by making a profit, which seems reasonable. Also consider the capital investment needed to construct and install the units, be they solar, wind or even tide power. The old expression goes that there is no such thing as a free lunch. The sun wind and tides are free, but the equipment needed to harness what they produce isn’t. You may feel that the government should subsidise the equipment, but that would come from our taxes.

Whichever way you look at it, renewables are saving our planet, not our pockets.

Quelle: 54% of Portugal’s electricity is now generated by renewable energy

Auch erhellend: Electrimap für Portugal.

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Montag, 30. Januar 2023

Einführung in die Betriebswirtschaft für Klimaretter

Ich bin davon überzeugt, dass Herr Pillkahn Recht behalten wird:

Energieintensive Unternehmen produzieren längerfristig dort, wo der grösste Kostenblock in der Produktion (die Energie) am günstigsten ist. Und, was wir Europäer und „Klimaretter“ mit zunehmenden Mengen an erneuerbarem „Flatterstrom“ nicht vergessen sollten: Energie muss zuverlässig, das heisst rund um die Uhr, verfügbar sein.

Wir setzen uns gerade selbst Schachmatt, indem wir alle Energieformen exorbitant teuer machen, und viele davon zu alledem auch nur unzuverlässig abgerufen werden kann (bspw. Sanktionen, Pipeline-Sprengungen, Flatterstrom).

Besonders einfach lassen sich diese Abwägungen in einem multinationalen Unternehmen verdeutlichen: Pillkahn zeigt das in seinem Vortrag schön auf, wenn er ein hypothetisches (?) Unternehmen erwähnt, welches Produktionsstandorte in Deutschland, Kanada und China unterhält. Irgendwann muss man selbst als heimatverbundener CEO dieses Unternehmens die Verschiebung ins Ausland anordnen, wenn man konkurrenzfähig bleiben und am Markt überleben will.

Verfechter der Marktwirtschaft werden natürlich jetzt argumentieren, dass eine Spezialisierung explizit gewünscht wird: Jedes Land/Region produziert die Waren, für deren Produktion das Land/die Region prädestiniert ist. Valabler Punkt. Hier wird aber der Markt absichtlich (und: unnötig!) verzerrt, in dem man Energie verteuert und deren Verfügbarkeit mindert.

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Sonntag, 1. Januar 2023

Prognostikerin: Im Gleichschritt mit Deutschland in den erneuerbaren Abgrund

Dr. rer. nat. Almut Kirchner, „Prognostikerin“ bei der Prognos AG in Basel, erarbeitet für den Bund die „Energieperspektiven“ (notabene wieder ein Beispiel, wie der grüne Kuchen stark mit der Politik und dem Staat verbandelt ist — Kreislaufwirtschaft!). Sie hat der NZZ ein Interview gegeben:

Energie: Wie die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden kann

Notizen:

Ich finde es fürchterlich, wie heutige „Journalisten“ Interviews durchführen. Alles Gesagte wird eins-zu-eins wiedergegeben, ohne irgendwelche Faktenchecks durchzuführen, und es gibt kaum je irgendwelchen harten Widerspruch, um den Interviewten in die Enge zu treiben. So geben „Journalisten“ den Energie-Träumern eine Plattform, um die Mär von „wir können eine 10 Millionen-Schweiz mehrheitlich erneuerbar betreiben“ weiter aufrecht zu erhalten … traurig.

  • Mit Heizung herunterdrehen, Wärmeflaschen, beheizbare Einlegesohlen, Wollekleidung und Steckerleisten kann jeder von uns seinen Beitrag zur Energieersparnis leisten. Es ist so einfach! Und die meinen das Ernst … alle mir nach, zurück ins Mittelalter!
  • Die Hälfte Frankreichs Kernkraftwerke seien „kaputt“ — was raucht die Dame? Und wieso schreitet kein NZZ-„Journalist“ bei solchen Falschaussagen sofort ein?!
  • „Der Ausbau der Erneuerbaren blieb deshalb ebenso hinter den Erwartungen zurück“ Jaja. Die „low hanging fruits“ der Erneuerbaren sind realisiert, alles was jetzt angepackt werden muss wird unglaublich ins Geld gehen, ohne dass man die gleiche Betriebssicherheit erhält. It’s economics, stupid!
  • Gas- und Kernkraftwerke würden sich unter den „heutigen Bedingungen“ nicht refinanzieren. Müssen sie das? Ich will bezahlbaren, zuverlässigen Strom. Insbesondere in der Nacht, oder wenn kein Wind weht, oder wenn unsere Speicherseen mal leer sein sollten, und das Ausland keinen Strom in die Schweiz liefern kann. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel den meisten von uns in einer solchen Situation Strom wert sein wird.
  • Stattdessen empfiehlt sie, dass wir Strom von französischen, deutschen und italienischen Gaskraftwerken beziehen, die unbenutzt herumstehen. Wenn die gegenwärtige Situation eines zeigt, dann dass wir so autonom wie möglich von unseren Nachbaren sein sollen. Die Schweiz muss (wieder) zum Netto-Exporteur von Strom werden, und nicht umgekehrt.
  • Neue Kernkraftwerke sind keine Lösung, weil … sich der Bau weltweit verzögere, riesige Kostenüberschreitungen bestehen, und viele Kernkraftwerke „nicht richtig laufen“. Da würde ich schon noch gerne dazu hören, als diese Standardfloskeln. Gerade Prognostiker sollten genauer analysieren, was die Gründe dahinter sind, und — falls die Probleme wirklich belegbar sind — Vorschläge machen, um das zu verhindern. Aber wer Erneuerbare als allein selig machend sieht, der befasst sich natürlich nicht mehr mit solchen unangenehmen Analysen. Ich befürchte, das hat viel mit der Politik und einer überbordenden Bürokratie und Regulierung zu tun (Stichwort: Flughafen BER, und dutzende andere Gemeinde-, Kantons- und Bundesprojekte).
  • Bestehende Kernkraftwerke länger laufen zu lassen ist auch keine Lösung, weil hohe „Ersatzinvestitionen“ getätigt werden müssen. Aha.
  • „Wird der Anteil Wind und Sonne grösser, erweist sich die Kernkraft überdies als Handicap. Ihre Bandlast ist dann zu gross und macht das System unflexibel.“ Dieser Satz ist herausgestochen. Mein Bauchgefühl, welches mit dem Alter immer besser wird, sagt mir, dass man mit dieser Aussage die Expertin demontieren kann.
  • Die Schweiz wird 25 Prozent mehr Strom benötigen als heute, aber „Die gesamte Energienachfrage wird um gut 35 Prozent zurückgehen.“ Aha. Tönt einfach, ist es aber nicht. Nur Träumer denken, dass man einfach so zwischen Energieformen hin- und herwechseln kann. Das bedingt riesige Umbauten!
  • 20 Prozent der Gebäude der Schweiz müssen mit Photovoltaik ausgerüstet werden. Und dabei zwingend die Flachdächer von Industrie- und Dienstleistungsgebäuden. Nicht die Einfamilienhäuser, weil das im grossen Ganzen nicht viel bringt.
  • Wind wird in der Schweiz Strom liefern, wenn Solar keinen Strom liefert. Iuuu.
  • 109 Milliarden Franken wird uns der Umstieg auf Erneuerbare kosten. Was würden uns die anderen Optionen kosten? Bspw. der Bau zusätzlicher Kernkraftwerke der neuesten Generation?
  • Dadurch können wir „50 bis 100 Milliarden“ Franken fossile Energie sparen. Sagen „Prognostiker“ und „Energiestrategen“. Wenn ein Modell eine Bandbreite von +- 50 Milliarden ausspuckt, muss es sehr zuverlässig sein … gleichzeitig kann die Dame aber festhalten, dass der Umbau unser BIP nur um 0,04 Prozent beeinflussen wird. Den Effekt auf das BIP auf den hundertstel genau berechnen, aber Energiekosten mit der Unschärfe von doppelstelligen Frankenmilliarden angeben — genau mein Humor.

Ich hoffe, dass wir spätestens Ende des Winters 2023/24 die Diskussion um die Erneuerbaren ad acta legen können, und uns wieder auf klassische, funktionierende Energiequellen besinnen, welche uns in der modernen Schweiz den Wohlstand gebracht haben.

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Sonntag, 30. Oktober 2022

Deutschland, Kurzdiagnose

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Sonntag, 30. Oktober 2022

Wärmster Oktober seit 140 Jahren: Unglaubliches Glück im Unglück? Danke Klimawandel.

Die von Gas abhängigen Länder in Europa und deren für diesen Winter so wichtigen Gasspeicher haben im Oktober eine unerwartete Verschnaufpause gekriegt:

Dieses Witterungsereignis könnte sich einreihen in die Kriegsgeschichte, die immer wieder positiv oder negativ vom Wetter und der Witterung beeinflusst wurden.

Merke: Der (vom Menschen gemachte?) Klimawandel kann auch Vorteile bringen.

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Sonntag, 4. September 2022

Die Deutschen haben nicht alles falsch gemacht …

… sagt Jérôme à Paris:

How messed up was Germany’s energy policy? It’s not as bad as a lot of people are saying

Was mir von der Lektüre geblieben ist: Dank dem massiven Ausbau von Solar haben die Deutschen der ganzen Welt geholfen, die Preise für Solarpanels spürbar zu senken.

The ca. 25 GW of solar installed in 2009-12, generating roughly 25 TWh per year, cost something in the order of EUR 10 bn per annum (for 20 years), amounting to more than half of the current renewable surcharge on an ongoing basis. That cost, along with slightly smaller costs borne by Italians and French ratepayers for parallel installation booms, is what made the rapid drop in the cost of solar panels in that period possible – something that benefits the whole planet. German (and Italian and French) ratepayers are subsidizing cheap solar around the world.

Und noch das hier:

Energy is a commodity with very limited demand elasticity in the short term, and thus it takes very large price hikes to re-balance markets, especially when you have a negative supply shock. This should be obvious from the multiple crises we have gone through over the past 50 years, but politicians still push the gospel of “the markets” for energy while being unable to tolerate the price hikes they necessarily (occasionally) entail, and then imposing market distorting measures (price caps, etc) and looking for scapegoats rather than explain their ideological decisions…

Wenn ich diesen Paragraphen richtig verstehe führen uns die exorbitanten Gas- und Strompreise direkt ins Paradies. Hoffentlich aber ist noch was von Europa übrig, wenn wir dort ankommen.

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Sonntag, 4. September 2022

Gaspreise gehen durch die Decke

Kürzlich von einem Bekannten gehört: Die Stromkosten für das laufende Jahr wurden in seiner Firma auf 2.5 Millionen CHF budgetiert. Budget 2023: 8 Millionen CHF. Man braucht kein Genie zu sein, dass dies entweder zur direkten Weitergabe der Kosten an den Konsumenten führt (Inflation!), und falls das nicht möglich ist: Einstellung des Betriebs, und Konkurs.

Die grünen Träumer werden eine dritte Option ins Spiel bringen: „Dann müssen die jetzt halt mal so richtig Strom sparen, dann geht das schon!“

Die hohen Gaskosten kommen mittlerweile auch schon bei den Endkunden an. Prominentes Beispiel:

Natürlich musste ich das erst Faktenchecken. Die Autorin des Tweets, eine Geraldine Dolan, scheint den Tweet aus Galway, Irland abgesetzt zu haben. Dort finde ich aber kein Popppyfields Cafe.

Wenn ich nach Geraldine Dolan suche, finde ich folgenden Artikel:

‚You can’t operate like that‘ – Café gets electric bill for over €9,800

Aus dem Artikel entnehme ich die tatsächliche Adresse des Cafés: Poppy Fields Cafe in Athlone, Westmeath (1 Autostunde östlich von Galway)

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Sonntag, 28. März 2021

Auf einem ER-X-SFP die Vitaldaten eines SFPs auslesen

Nirgends sauber dokumentiert, habe ich es nach einigen Stunden Recherche geschafft, die Temperatur, die Spannung, den Strom sowie die Sende- und Empfangsstärke eines in einem ER-X-SFP verbauten Fiber7-SFPs auszulesen:

/usr/sbin/ubnt-hal getSfp eth5
connector=LC
vendor=FLEXOPTIX       
oui=38-86-02
part=S.B1312.10.XDL  
rev=A   
serial=1234567
date=170110  
temp=67.601 C
voltage=3.23 V
current=17.03 mA
tx_power=0.15 mW
rx_power=0.23 mW
tx_fault=no
rx_los=no

Diesen goldenen Tipp erhielt ich von diesem Kommentar im Community-Thread Support for g.fast SPF. Was /usr/sbin/ubnt-hal sonst noch kann, ist im (leider seit 2013 nicht mehr aktualisierten) Artikel Undocumented EdgeOS commands beschrieben.

Wieso ich wusste, dass das geht? Im Router GUI werden diese Daten angezeigt, wenn man mit der Maus über den im Header graphisch dargestellten SFP-Port fährt. Das GUI holt diese Daten über die Websockets-Schnittstelle /ws/stats, welche von lighthttpd auf den Socket /tmp/ubnt.socket.statsd zeigt. Leider habe ich nicht herausgefunden, wie ich diesen Socket von der Kommandozeile aus ansprechen kann.

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Montag, 13. April 2020

Bildschirm eines Debian-Servers nach Inaktivität ausschalten

Ich habe hier bereits erwähnt, dass gebrauchte ThinkPads mit Debian die Linux-Server meiner Wahl sind.

Gestern habe ich meinen ELK Log-Server von einem Lenovo ThinkPad X201 auf ein Lenovo ThinkPad T440p migriert (und habe gleichzeitig von einem unsäglichen Docker-Gefrickel auf native Pakete gewechselt).

Eines der bis eben ungelösten Probleme war, dass sich der Bildschirm des ThinkPads nach einer Inaktivitäts-Zeitlimite nicht automatisch ausschaltete. Das habe ich nun folgendermassen gelöst:

/etc/default/grub

...
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="consoleblank=60"
...

Der Wert 60 drückt die Inaktivitätszeit in Sekunden aus.

Danach muss noch GRUB aktualisiert werden, und dann wird’s ab dem nächsten Neustart nach 60 Sekunden dunkel:

# update-grub

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Dienstag, 16. Oktober 2018

USB-Kabel ist nicht gleich USB-Kabel, oder: Wieso ein Raspberry Pi 3 einen gelben Blitz anzeigt

Von meinem Dashboard, meinem ganzen Stolz über all die Jahre, habe ich hier ja bereits mehrere Male berichtet (Ausgangspunkt).

Seit Juni 2016 verwende ich zum Betrieb des Dashboards einen Raspberry Pi 3 — und wahrscheinlich genau so lange hat das Ding mir auf dem Bildschirm einen gelben Blitz angezeigt:

Bis letzte Woche hatte ich keinen blassen Schimmer, was dieses Symbol zu bedeuten hat — nerven tat es auf jeden Fall. Doch dann stolperte ich auf Grund folgender Fehlermeldung im Debian Kernel Log (unter /var/log/kern.log) …

...
Oct  9 05:00:06 DASHBOARD kernel: [    2.116304] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 10 05:00:08 DASHBOARD kernel: [    2.089827] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 11 05:00:07 DASHBOARD kernel: [    2.080389] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 11 05:17:06 DASHBOARD kernel: [    2.080005] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 11 05:17:04 DASHBOARD kernel: [    2.071669] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 11 05:17:04 DASHBOARD kernel: [    2.089371] Under-voltage detected! (0x00050005)
...

… über folgenden Artikel:

If a lightning bolt image appears in the top-right corner of the screen, it means Raspberry Pi is not getting enough voltage (4.65V according to this forum post).

Quelle: Lightning Bolt (Under-Voltage Warning) on Raspberry Pi

All die Jahre erschien dieses Symbol, aber ich realisierte nicht, dass mir mein RPi3 etwas Wichtiges damit sagen wollte!

Ich hätte das Problem wie im Artikel beschrieben mit der Quick-and-Dirty-Symptombekämpfungslösung wegmachen können (avoid_warnings=1-Eintrag in /boot/config.txt), doch ich war an der tatsächlichen Lösung des Problems interessiert: Mehr Volt für meinen RPi!

Der Raspberry Pi hängt seit 2014 an einem AOC E2460SHU Monitor, für welchen der Hersteller mit einem roten und einem Power-Schriftzug markierten USB-Anschluss wirbt (Direktlink auf das Bild). Daran konnte es doch nun kaum liegen?!

Zu Beginn der Recherche machte ich den Fehler, dass ich nach Lösungen für zu wenig Ampere (Strom) über den USB-Bus suchte. Dabei stiess ich auf folgendes Kabel („Dual Input USB Power“) und war kurz davor, es zu bestellen — bis ich mir noch einmal die Fehlermeldung zu Gemüte rief. Dort liest man nichts von „under-current“, sondern von „under-voltage“, das heisst zu tiefer Spannung!

Nach wenigen Minuten stiess ich auf unzählige Forumsbeiträge zum Thema; einen Interessanten hier:

Stutzig wurde ich, als in mehreren anderen Forenbeiträgen empfohlen wurde, nicht zuerst die Stromquelle selber als Problem zu vermuten, sondern auch das verwendete USB-Kabel genauer anzuschauen und gegebenenfalls auszuwechseln. Begleitet wurden diese Empfehlungen von Rückmeldungen vieler Benutzer, die rein mit dem Austausch des Kabels die Meldung weggebracht hatten.

Doch wieso ist das so? Folgende zwei Artikel geben Auskunft über das Phänomen:

In vielen Fällen rührt das Problem davon, dass man keine qualitativ hochstehenden USB-Kabel verwendet (ja, ich weiss, vergoldete HDMI-Kabel für 99 CHF …). Das heisst anstelle von explizit „Charging Cable“ genannten Waren nur „Data Cables“. Das Problem der qualitativ minderwertigen Kabel ist, dass sie einen zu kleinen Querschnitt und somit einen zu hohen Widerstand haben. Dies führt dazu, dass die 5V Betriebsspannung am USB-Anschluss (der Stromquelle) bis zum RPi problemlos um 0.25V bis über 0.5V abnehmen kann — und somit wie oben genannt weniger als 4.65V beim Raspberry Pi ankommen (Grafik).

Kann wirklich das USB A-auf-USB Mikro-Kabel das Problem sein?! Offenbar schon, wenn man folgenden Artikel in einem RPi-Forum durchliest: Best Micro USB cables

Ein gutes Kabel erkennt man, wenn es einen Aufdruck mit einem numerisch tiefen AWG-Wert enthält.

Zurück von der Arbeit durchsuchte ich meinen USB Mikro ZIP-Lock-Sack. Rasch musste ich feststellen, dass kaum (mehr) Kabel einen AWG-Wert angeben. Einige wenige Kabel hatten einen Aufdruck, und ich machte mich daran, das bis heute genutzte USB-Kabel des RPi auszutauschen.

  1. Das erste Kabel war fälschlicherweise ein USB A- auf USB Mini-Kabel (statt Micro). Dabei wäre es perfekt gewesen: 28AWG/1P+24AWG/2C plus zusätzlich ein Ferritkern an einem Ende.
  2. Das zweite Kabel mit 26AWG/1P 26AWG/2C wäre brauchbar gewesen, doch leider scheint es defekt zu sein — der RPi3 tat keinen Wank, weshalb ich auf Kabelbruch tippte.
  3. Das dritte Kabel funktionierte schlussendlich. Es ist sehr, sehr kurz und trägt den Schriftzug 28AWG/1P and 28AWG/2C. Zuerst befürchtete ich, dass dies bereits ein zu hoher AWG-Wert ist — doch der gelbe Blitz ist seither nicht mehr sichtbar.

Kabel Nummer 1:

Kabel Nummer 2:

Kabel Nummer 3:

Nachtrag 1

Ich muss noch bemerken, dass ich das Kabel seit langem nicht mehr direkt in den USB-Port des Monitors einstecke, sondern noch ein USB-Winkelstück (90 Grad; männlich, weiblich) gekauft habe, damit das Kabelende nicht so hässlich am oberen Ende des Monitors heraussticht. Ein solches Stück kann selbstverständlich auch noch zu Spannungsverlusten führen; in meinem Fall ist der Verlust zusammen mit einem qualitativ hochstehenden Kabel aber offenbar vernachlässigbar.

Nachtrag 2

Leider sind die Kernel-Meldungen nicht ganz weg. Seit Austausch des Kabels habe ich in kern.log folgende Einträge gefunden:

...
Oct 16 19:18:55 DASHBOARD kernel: [  370.259369] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 16 19:20:06 DASHBOARD kernel: [  440.980952] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 16 20:31:53 DASHBOARD kernel: [ 4748.658891] Under-voltage detected! (0x00070005)
Oct 16 20:38:41 DASHBOARD kernel: [ 5156.348023] Under-voltage detected! (0x00050005)
Oct 16 20:49:53 DASHBOARD kernel: [ 5828.208492] Under-voltage detected! (0x00070005)
Oct 16 20:53:00 DASHBOARD kernel: [ 6015.403857] Under-voltage detected! (0x00070007)
...

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