Archiv ‘Gesundheit’

Freitag, 3. Juli 2020

Sechs Monate Corona-Statistiken, und immer noch nichts begriffen

Da ich die World In Data-Grafiken mittels IFRAMEs einbette, aktualisieren sie sich in Echtzeit. D.h. die Grafiken sehen am 3. Juli anders aus als am 4. Juli, oder 20. Juli, oder 31. Dezember 2020. Als ich den Artikel geschrieben haben, sahen die Grafiken so aus. Sind wir gespannt, was die Halbwertszeit meines Blog-Posts ist.

CNNs Quest Means Business von heute Donnerstag-Abend:

Kann man als Journalist machen, sagt der ganzen Welt damit aber primär, dass man eine Statistik-Pfeife ist.

Wenn man eine solche Grafik bringt, dann bitte positive Getestete relativ zur Einwohnerzahl. Und wenn man wirklich die Auszeichnung ergattern möchte, legt man noch die Zahl der Tests darüber (denn es gilt auch hier: „Wer sucht, der findet“).

Dank Our World in Data kann man sich etwas ansatzweise davon zusammenklicken:

Wer ist der Spitzenreiter mit positiv ausfallenden Tests pro Tag? Die … haltet euch fest … Schweiz! Am 28. März mit 160 positiv Getesteten pro Million Einwohner. Die USA sind heute erst bei 158 positiv Getesteten pro Million Einwohner. Doch die USA könnten uns in den nächsten Tagen den unrühmlichen Rang abjagen.

Die Frage ist eigentlich nur noch, ob die Zahlen der positiv Getesteten gerade am durchstarten sind und in den nächsten Tagen durch die Decke gehen, oder ob die Kurve dann abzuflachen beginnt. So wie es in all den anderen dargestellten Ländern auch der Fall war.

Und jetzt nehmen wir noch eine logarithmische Skala:

Ich habe keinen Weg gefunden, die Tests darüberzulegen, deshalb in einer separaten Grafik:

Die USA testen derzeit doppelt soviele Personen pro Tausend Einwohner als es die Schweiz macht. Für mich nachvollziehbar, dass man dementsprechend auch mehr Infizierte findet.

Meine Einschätzung: Not great, not terrible.

Ich persönlich schaue wenn überhaupt gelegentlich nur noch folgendes Diagramm an:

Ich schreibe Schweden und Amerika dann ab, wenn deren Linien die Skala gegen oben markant sprengen.

PS: Vergleicht man die Länder auf einer logarithmischen Skala, sind die Unterschiede noch viel weniger markant:

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Sonntag, 28. Juni 2020

Corona in Schlachtbetrieben (und wie die Medien weiter Panik schüren)

Zurück von einer Woche Urlaub am wunderschönen Achensee (wo man glücklicherweise einen extrem pragmatischen Pandemieschutzansatz fährt), zurück in die Corona-Medienhölle der Schweiz:

Corona-Fälle auch in Schweizer Schlachtbetrieb

Dies vermutlich als „Antwort“ auf die „Schreckensmeldungen“ der Berufskollegen aus Deutschland, die von Masseninfektionen in Schlachtereien, allen voran Tönnies, berichten. „Challenge accepted!“, werden sich die Tx-Journis gesagt haben.

Vielleicht wird ja ein Entscheider in Deutschland Herrn Professor Streeck vorbeischicken, um eine Studie über die verseuchte Tönnies-Fleischfabrik zu machen (analog zu seiner Heinsberg-Studie). Was auch immer dieses wissenschaftliche Papier zu Tage fördern würde — Panik ist eindeutig fehl am Platz:

In den Schreibstuben hat sich offenbar die Erkenntnis immer noch nicht durchgesetzt, dass man anstelle über die Zahl an Infizierten („75% mehr neue Fälle in der Schweiz als in der Vorwoche“ — Hintergedanke: Habt Angst! Und klickt mich, wir brauchen die Klicks und Werbeeinnahmen!) doch eigentlich über die aktuelle Zahl der Patienten im Spital (im Kanton Bern: genau eine Person) sowie davon solche auf der Intensivstation (im Kanton Bern: 0) sowie die Entwicklung der Zahl der Toten (trotz Unlockdown seit Wochen schweizweit (!) um 0 herum dümpelnd) melden sollten. Und wenn man die Zahl der Neu-Infizierten nun wirklich bringen will, dann bitte immerhin in Relation zur Anzahl der Tests!

Angewendet auf die Schlachtbetriebe:

  • Bern:

    […] Anfang Mai […] Der zur Ernst Sutter AG gehörende Fleischverarbeiter Reber in Langnau im Emmental […] 16 positiv getestete Mitarbeiter. […] Mittlerweile sind alle Betroffenen wieder gesund und an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.

  • Gütersloh:

    1331 Tönnies-Mitarbeiter infiziert – fünf liegen auf der Intensivstation

    Quelle

Schlussfolgerung (unnötig für diejenigen Mitbürger, welche das selbständige Denken und ihre Mathematikfähigkeiten noch nicht vollständig an Journalisten outgesourct haben): Würden wir Mitarbeiter ALLER Schlachthöfe Europas testen, würden wir vermutlich eine riesige Zahl an Infizierten und/oder von Mitarbeitern mit SARS-Cov-2 Antikörpern finden. SARS-CoV-2 scheint es in solchen Industriemilieus (aus noch wissenschaftlich zu klärenden Gründen) zu gefallen.

Doch das Zwischenfazit müsste ein anderes sein: 100 Prozent der „Fallstudie“ Langnau i.E. haben Corona überlebt und arbeiten wieder. Mindestens 99.6 Prozent der (infizierten) Schlacht-Mitarbeiter in Gütersloh haben Corona überlebt, und ich drücke den fünf Personen auf der Intensivstation alle Daumen, dass sie die Infektion überleben. Sie haben das Glück, in einem der besten auf Corona gewappneten Gesundheitssysteme der Welt behandelt zu werden. Ich denke nicht, dass sie in ihren Heimatländern bessere Überlebenschancen gehabt hätten.

PS: Bewusst lasse ich die wirtschaftlichen Konstrukte mit Subunternehmen und Leiharbeitern aus Osteuropa hier vor; falls diese prekären Umstände den Bürger mehr stören als teures Fleisch, müssen sie mittels Proteste (fühlt sich gut an, hat vermutlich aber null Effekt) und Wahlen (äusserst effektiv, sofern die Mehrheit sich daran stört) Gegensteuer geben.

Ich persönlich kaufe wann immer möglich Schweizer Fleisch. Wir haben zwar schon vereinzelt Shopping-Ausflüge über die Grenze gemacht, wehre mich aber jedes Mal mit Händen und Füssen, wenn die bessere Hälfte im Kaufland deutsches Müllfleisch in den Warenkorb legt.

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Samstag, 13. Juni 2020

NZZ Standpunkte: Medizin-Ethik in der Corona-Pandemie

Leben und sterben mit Covid-19 – Wie schaffen wir das?

Die knapp einstündige Sendung wurde mir von einem Bekannten empfohlen. Ich habe sie mit youtube-dl heruntergeladen und dann während dem Rudertraining mit dem Mediaplayer Infuse 6 auf meinem iPad mit 1.75-facher Geschwindigkeit geschaut (meiner Meinung nach die Mindestgeschwindgkeit, die man wählen sollte — mehr Zeit ist das Gespräch nicht wert).

Was ich mitgenommen habe:

  1. Eine Patientenverfügung ist eine äusserst gute Sache und sollte in gesunden und unbeschwerten Zeiten verfasst und mit dem Partner und einem (geschulten?) Arzt besprochen werden.
  2. Das radikale Besuchsverbot in Alters- und Pflegeheimen war ganz klar ein Fehler des Bundesrats und des BAG (aus meiner Sicht: einer von vielen). Es war wissenschaftlich nicht rechtfertigbar, und hat viel Leiden ausgelöst (ein Corona-Kollateralschaden mehr).
  3. Generell sollten deutlich mehr evidenzbasierte Entscheide gefällt werden, ein Mittel dabei sei der „Rapid Review“ von wissenschaftlichen Artikeln.
  4. Eine breit abgestützte Task Force sofort einberufen. Meine Ergänzung: Bitte lasst die Viro- und Epidemiologen mit narzistischen Persönlichkeitsstörungen aussen vor. Mir scheint es als gäbe es eine sehr starke Korrelation zwischen der Berufswahl und der Geilheit auf Medienauftritte.
  5. Sterbenskranke Ärzte ziehen es vor, nicht im Spital zu sterben, sondern zu Hause (Palliativmedizin). Das sind die Experten, haben viele auf dem letzten Weg begleite — und genau das sollte uns zu denken geben.

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Sonntag, 10. Mai 2020

Corona: Die unausweichbare Polarisierung der Gesellschaft?

Bald drei Monate nach dem ersten positiven Corona-Test in der Schweiz zeigen sich die Bruchstellen in unserer Gesellschaft. Die Polarisierung schreitet rasch voran, so scheint es mir. Nicht wegen dem Virus per se, sondern auf Grund der Reaktionen der Politik, Behörden, Wissenschaft und Medien auf die „Pandemie“, sowie der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen der Massnahmen auf die Bevölkerung.

Anstelle einer von vielen befürchteten zweiten, oder n-ten, Viruswelle sehe ich uns in der zweiten Hälfte des Jahres primär die wirtschaftlichen Realität um die Ohren fliegen. Ich befürchte, dass sich die Polarisierung über die nächsten Wochen deutlich intensivieren wird.

Die sich abzeichnenden Gräben gehen quer durch die Haushalte und Familien. Jetzt verstehe ich besser, wie man sich 2016 in ideologisch gemischten amerikanischen Haushalten an Thanksgiving gefühlt haben musste, frisch nach der Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA. Oder in Grossbritannien in der Zeit nach der Brexit-Abstimmung.

Einige Beispiele? (Immer mit dem Blickwinkel eines Schweizers in der Schweiz)

  • Lockdowners vs. Unlockdowners Leute, die erst wieder aus ihren vier Wänden rauskommen wollen, wenn der ganze Spuk garantiert vorbei ist. Wenn ihnen jemand hoch- und heilig schwört, dass es weder Ansteckungen noch irgendwelche Tote mehr geben wird. Welche sich so aber gleichzeitig anmassen, die andere Hälfte der Gesellschaft in ihre Geiselhaft zu nehmen. Denn es gibt durchaus Leute, welche der massiven Einschränkungen der Bewegungs- und Wirtschaftsfreiheit sowie den unglaublichen Geldsummen (von der Politik zuerst vernichtet, und künftig als „Sugar-Daddy“ ausgeschüttet) seit einiger Zeit nur noch kopfschüttelnd begegnen.
  • Masken-Träger vs. Vermummungskritiker Ähnlich wie die soeben genannten Gruppierungen. Immerhin verstehen die Masken-Träger, dass es nicht die Lösung sein kann, dass wir uns weiter monate- oder jahrelang einschliessen. Aber: Wenn man raus geht, muss man sich (für alle sichtbar!) schützen. Mit Masken und Handschuhen. Es sind diese Leute, die sich entrüsten, wenn jemand es wagt, sich ohne Maske in der Öffentlichkeit zu bewegen. Sie kritisieren die andere Hälfte; die Leute, denen Schutzmassnahmen entweder völlig egal sind, oder aber die es verstanden haben, dass die richtige Handhabung von Masken kompliziert ist. Dass eine Maske deshalb einen falschen Schutz suggeriert und man vielleicht sogar nachlässiger wird (Maske? dann muss ich ja nicht mehr Hände waschen!). Und dass Masken ja Viren- und Bakterien sammeln, und das ganz Nahe beim Mund und der Nase. Immerhin ein kleiner Lichtblick: In China wird es bis Ende Jahr einige neue Multi-Millionäre, eventuell sogar Milliardäre geben, die sich im Masken-Business eine goldene Maske … eh Nase verdienen. Mit freundlichen Grüssen der Panikkäufer im Westen.
  • Drosten-Ultras vs. (alte und neue) Wissenschaftszweifler Leute, die keine Medien mehr konsumieren ausser Drostens mit Hilfe von NDR verkündete „Predigt“. Ihnen stehen Leute gegenüber, denen es nicht behagt, dass man nicht den am lautesten schreienden Wissenschaftler die Deutungshoheit überlassen darf, insbesondere, wenn die die düstersten Szenarien an die Wand malen. Leute, die bemerkt haben, dass Drosten nicht die Wissenschaft ist, und es keinen Konsens gibt, wie gefährlich der Virus und wie schlimm die „Pandemie“ wirklich ist (insbesondere, da wir uns mit jedem Tag weiter von der Apokalypse zu entfernen scheinen). Dass es keinen Konsens gibt, wie (drastisch) der Seuche wirklich begegnet werden muss. Vor allem aber ist Wissenschaft nicht nur der Virologe in Berlin (Virologe, nicht Epidemiologe oder Pandemiologe, sic!), sondern dazu gehören eben auch Volkswirtschaftler, Verfassungsrechtler, Statistiker, Psychologen und so weiter und so fort. In nebulösen Situationen wie im Frühjahr 2020 benötigt man zwingend verschiedene Meinungen.
  • Heimarbeiter vs. Frontkämpfer Heimarbeiter haben es gut: Im Grunde spielt es keine Rolle, wo sie ihre Arbeit leisten, denn dank moderner Technologie kann das überall sein. Der Lohn fliesst im gewohnten Umfang weiter, einige beginnen die Arbeit von zu Hause richtig zu mögen. In ihrem Wattekokon und in ihrer Filterblase eingesperrt realisieren sie (noch) nicht, wie sich die Wirtschaftswelt um sie herum zum Schlechteren zu wenden beginnt (oder direkt auf die Wand zufährt, je nach Blickwinkel). Die bittere Realität ist für viele längst eine andere: Medizinisches Personal, Handwerker, Restaurationsmitarbeiter, Coiffeure und Kosmetiker, Lieferdienste, Putzfrauen können nicht von zu Hause aus arbeiten. Wenn sie noch Arbeit haben und raus müssen, haben einige von den Medien geschürte panische Angst, nächstens tot umzufallen. Andere sind nun bereits arbeitslos, und die Chance auf eine rasche Erholung verschiedenster Industrien ist nicht in Sicht. Die Arbeitslosenzahlen bleiben hoch.

Das Endresultat? Ich sehe verschiedene Szenarien:

  • Gleichgültigkeit. Nach ein paar Monaten ist alles vergessen. Die wirtschaftlichen Schäden sind nicht so gross wie gedacht, die „Pandemie“ ist verschwunden, der Aufschwung beginnt. Der Staat — d.h. wir — zahlen die Schulden über die kommenden Jahrzehnte ab, mit ewig tief bleibendem Zins. Manöverkritik ist nicht (mehr) zugelassen, Nestbeschmutzer sollen die Klappe halten, denn alle haben ihr Menschenmögliches gegeben. Es gab zwar hie und da ein paar wenige Fehler, aber im Grossen und Ganzen sollen wir jetzt einfach froh sein, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Vorwärts schauen, nicht rückwärts! Und falls der nächste Virus kommt, machen wir alles wie beim letzten Mal. War ja nicht so schlimm.
  • Politisches Reinemachen. Guy Parmelin, der im Dezember 2020 nicht zum Bundespräsidenten gewählt wird, oder der ein äusserst schlechtes Resultat einfährt. Bundesräte, die zurücktreten müssen. Jetzt noch undenkbar, doch in sieben Monaten wird die durch den Lockdown ausgelöste Schockwelle durch die meisten Teile des Systems gerattert sein. Wird es eine PUK geben? Wird ein Gericht über die Verfassungsmässigkeit der drastischsten Massnahmen urteilen? Das Parlament präzisiert das Pandemiegesetz, und weist die Macht des Bundesrates in Schranken — zwingend müssen künftig Kriterien wie Verhältnismässigkeit bei allen Entscheiden berücksichtigt werden. Ausserdem müssen Entscheide auf zuverlässigen, von verschiedenen Seiten geprüften Zahlen basieren, und einschneidende Einschränkungen werden frühstmöglich, nach vorgängig klar definierten Kriterien, wieder rückgängig gemacht. Anstelle dass man Massnahmen zur Verhinderung von X einführt, im Laufe der Massnahme aber dann plötzlich auf die Verhinderung von Y umschwenkt. Die Bevölkerung verliert weiter das Vertrauen in die „dort in Bern“, und verschafft sich in den kommenden Abstimmungen Gehör, indem sie der Classe Politique einen Denkzettel nach dem anderen verpasst.
  • Zementierung der Deutungshoheit und Konsolidierung der heuer erstmals getesteten Machtbefugnisse. Das Gegenteil zur vorherigen Ausführung: Der Bundesrat erhält die beste Zustimmungsraten seit Menschengedenken. Das BAG wird massiv ausgebaut, weil wir mehr Beamte brauchen, nicht weniger, die uns bei der nächsten „Pandemie“ schützen. Beamte, die Gesetzesaufträge nicht ausgeführt haben (Stichwort Maskenbeschaffung), werden als Dank befördert. Die Bevölkerung gewöhnt sich dran, in Pandemien als unmündig erklärt zu werden, und hat internalisiert, dass Lockdown-Anweisungen zu befolgen und nicht zu hinterfragen sind.
  • (Erneuter) Vertrauensverlust in die „Wissenschaft“. Man erinnere sich an das in den 1980ern prophezeite Waldsterben: Wie alle hat auch die Wissenschaft hat nur ein begrenztes Arsenal, um Alarm zu schlagen und eine Bevölkerung zu sensibilisieren. Wählt man das falsche Thema und/oder treten Zukunftsvoraussagen nicht ein, wird man rasch unglaubwürdig. Und wenn nicht unglaubwürdig, nehmen die Kritiker exponentiell zu. Wenn dann aber dereinst eine echte, tödliche Pandemie kommen sollte, wird niemanden mehr auf die Leute hören, die Wolf schreien.
  • Bürgerkrieg. Solange wir nicht Zustände wie in Amerika haben — innerhalb von ein paar Wochen Arbeitslose im zweistelligen Millionenbereich, die mit ihren Ersparnissen und ausgeschöpften Kreditkarten nur ein-zwei Wochen überleben können, sowie eine gleichzeitig bis an die Zähne bewaffnete Bevölkerung — hier völlig unwahrscheinlich. Oder?
  • Die Menschheit stirbt grösstenteils aus. Die Populisten, Vereinfacher und Kritiker lagen falsch. Corona ist ein tödliches Virus, welches die Menschheit in ein paar Jahren grösstenteils dahinrafft. Mad Max lässt grüssen.

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Donnerstag, 7. Mai 2020

Der Mai 2020-Song (von … Juli)

Lyrics

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Dienstag, 5. Mai 2020

Sucharit Bhakdi

Faszinierend! Drosten seit Wochen auf Dauer(werbe)sendung, von Bhakdi höre ich hingegen heute zum ersten Mal.

Hier kommt alles zur Sprache, was in dieser Hysterie falsch gelaufen ist. Panikmache mit Zahlen, Maskentragpflicht, Vorerkrankungen, fragwürdige (Zwangs)Impfungen, Lockdown, Abschaffung der Grundrechte, marode (Italien, Spanien, Grossbritannien) vs. voll leistungsfähige Gesundheitssysteme.

Wer es schnippisch-witzig mag, zieht sich Nuhr im Ersten rein. Weltklasse!

Um dem einen Gegenpunkt zu setzen, führe ich mir regelmässig folgenden Ausschnitt aus der Tagesschau vom 29. März 2020 zu Gemüte:

Immerhin hat uns Herr Neher drei Szenarien zur Auswahl gegeben, hier noch das optimischtiste:

Die Person, die beim Schweizer Fernsehen dann den Beitrag zusammengeschnitten hat, hat sich aus einem mir unerklärlichen Grund dafür entschieden, das pessimistische Szenario als erstes zu bringen …

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Freitag, 10. April 2020

Kennen Betagtenheime eigentlich den Pandemieplan des Bundes?

Eine Kollegin hat sich kürzlich darüber beschwert, dass ihr Arbeitgeber, ein Schweizerisches Betagtenheim, keine oder nur über „rudimentäre“ Masken verfügt.

Die „Empfehlung“* des Bundes in seinem Pandemieplan (letzte Version: 2018) ist in der Hinsicht klar:

Relevant ist die Zeile „Alters- und Pflegeheime, sozio-medizinische Institute, Institutionen für Kinder“, welchen empfohlen wird:

Annahme: 1-Bett Zimmer, Krankheitsdauer 7 Tage für Erwachsene und 21 Tage für Kinder (0 – 14 Jahre)

  • Lagerreichweite von 3 Monaten Normalverbrauch an Hygienemasken*
  • zusätzlich: Lagerhaltung von 14 Hygienemasken* pro Bett für Erwachsene und 84 Hygienemasken pro Bett für Kinder (0 – 14 Jahre)

Somit sollte jeder Mitarbeiter einer solchen Institution derzeit über 3 Monate Masken verfügen. Wie viele das sind, kann man berechnen, wenn man die Definition von „Normalverbrauch“ findet. Leider ist dieser Begriff im Dokument nirgends definiert (oder ich habe ihn nicht gefunden). Na toll!

*) Wetten, dass die Empfehlung noch dieses Jahr zur Pflicht umgewandelt wird? Wäre cool, wenn man die Version 2018 mit der Version 2020/21 dereinst diffen könnte. Das gäbe garantiert Material für einen längeren Zeitungsartikel.

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Donnerstag, 9. April 2020

Corona KW15: Medienschau

Pandemie

Manfred Messmer (ca. 70 Jahre alt) korrigierte seine Lebenserwartung herunter und ging am 15. März davon aus, noch maximal zwei Jahre leben zu können. Gestern dann die Offenbarung, dass er und seine Frau zwar mit Covid-19 infiziert wurden, die Krankheit aber schadlos überstanden haben.

[…] vor zehn Tagen bin ich positiv getestet worden.

Was sich nicht als grösseres Problem erwiesen hat.

Ausser einem hartnäckigen Husten und körperlicher Schlaffheit hatte ich keine wirklich besorgniserregende Symptome.

Glück gehabt.

Der Klugscheisser in mir empfiehlt dem Blog-Autor, die Lebenserwartung wieder auf den ursprünglichen, Vor-Covid-19 Wert hochzuschrauben.

Shiraz Maher: I survived Corona

Worst Case: 97’000 Menschen könnten sterben (Quelle). Mit 10 Tagen Abstand leicht übertrieben. Derzeit sind es hierzulande um den Faktor 100 weniger Tote; aber seien wir fair und schätzen die finale Zahl der Toten auf 9700; d.h. immer noch um Faktor 10 vertan.

Smartphone-Tracking zeigt erschreckende Menschenströme während Pandemie

Medizinisches

Wie es in den Spitälern New Yorks aussieht [aussah?] (Video).

Government officials and executives at rival ventilator companies said they suspected that Covidien had acquired Newport to prevent it from building a cheaper product that would undermine Covidien’s profits from its existing ventilator business.

The U.S. Tried to Build a New Fleet of Ventilators. The Mission Failed.

“We are also trying to be more flexible in how we support patients … to try and prevent patients from needing vents at all,” Bilazarian said of her hospital. In other words, hospitals are trying to use less invasive electronic breathing devices first (such as the mask-like BIPAP machines, which are sometimes used for people with sleep apnea) to stave off the need for full intubation.

Quelle: Covid-19 patients are flooding New York hospitals, and the peak may be 3 weeks away

Wirtschaft

Es ginge auch anders. Zuerst verlieren die Aktionäre ihren Einsatz, danach springt der Steuerzahler mit frischem Kapital ein.

Grossaktionäre verdienten wie blöd an Züri-Airport – Inside Paradeplatz

Das ist auch meine Meinung. Insbesondere bezogen auf eine angetönte „Rettung“ der Swiss: Das Unternehmen hat in den letzten drei Jahren 1.8 Milliarden (561 MCHF im 2017, 636 MCHF im 2018, 578 MCHF im 2019) an Gewinn erwirtschaftet. Es gehört der deutschen Lufthansa, welcher wir die Airline seinerzeit für ein Butterbrot verkauft haben. Wieso sollte die Eidgenossenschaft nun ausgerechnet diese Airline retten (und alle anderen nicht, welche die Schweiz auch anfliegen)? Wenn, dann schnüren wir ein nettes Paket Geld gegen Aktien und Neuverhandlung des Anflugsregimes. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Today’s problem is a health issue. Fiscal and monetary stimulus will help, but only a vaccine or cure for the coronavirus can lift the uncertainty and put a floor under capital markets.

Companies might be forced to choose between efficiency and supply chain security. Their decision could result in higher-paying manufacturing jobs, but at the expense of lower profit margins or higher prices.

Quelle: Blackstone: Signposts for the Eventual Recovery

Politik

[…] TV journalists and politicians confidently saying that the coronavirus would be no worse than the flu. […] How could they feel safe saying such things?

[…] An epidemic is different. It falsifies your predictions rapidly and unequivocally.

But epidemics are rare enough that these people clearly didn’t realize this was even a possibility. Instead they just continued to use their ordinary m.o., which, as the epidemic has made clear, is to talk confidently about things they don’t understand.

Quelle: Coronavirus and Credibility

In Vietnam, we were told that if the reds weren’t stopped in Da Nang, they’d end up in Detroit.

Quelle: The Coronavirus „War“ Is a Deep State Power Grab – Bonner & Partners

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Sonntag, 22. März 2020

Weiterführende Corona-Tools

Nach der gestern publizierten Linksammlung von Web-Sites, die sich der Aufbereitung, Aggregierung und Visualisierung von Infektions- und Sterblichkeitszahlen widmen, heute eine neue (vorerst kleine) Linksammlung von Web-Sites, die die Epidemiologie-Nerds da draussen deutlich mehr interessieren dürfte:

[Richard] Neher Lab, Universität Basel: Eine Web-Site, mit welcher man Pandemie-Szenarien auf eine Stadt, einen Kanton/Bundesstaat oder ein Land berechnen lassen kann, inklusive der verfügbaren Spitalbetten sowie Intensivbetten. Für mich ganz klar Rocket Science — ich habe keine Ahnung, wie der Rechner intelligent bedient werden sollte und wie die Resultate zu interpretieren sind. Sehr viele Variablen, mit welchen man spielen kann. COVID-19 Scenarios

Nexstrain / ncov: Eine Web-Site, die das Genom des Corona-Virus analysiert und einen „Stammbaum“ erstellt (das Virus mutiert konstant). Damit ist es möglich, einerseits mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit herauszufinden, wo und wann die Mutter aller Corona-Viren aufgetaucht ist. Andererseits zeigt das Tool auch, von wo (mit der angegebenen Wahrscheinlichkeit in Prozent) der Virus in ein Land/eine Region eingeschleppt wurde. Die zugrundeliegende Daten werden von Forscherteams aus aller Welt unter einer Open Source-Lizenz veröffentlicht. Wunderbar! Tipp: Unter „Search Strains“ nach „Switzerland“ suchen, um die Abstammung der Viren „unserer“ Fälle abzuleiten. Nextstrain / ncov

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Samstag, 21. März 2020

Eine kleine Übersicht der Corona-Statistiken und -Visualisierungen

Folgende Web-Sites habe ich in Safari in einem eigenen Lesezeichen-Ordner abgelegt, damit ich sie rasch wieder finde und sie in einem Rutsch in mehreren Tabs öffnen kann.

Essentiell

Swiss COVID19 Tracker: Von Kollege Flöru empfohlen. Die bisher beste Datensammlung und Visualisierung zu Coronas Besuch in der Schweiz. Swiss COVID19 Tracker

Mark Handley, University College London: Obwohl visuell nicht wirklich ansprechend aus meiner Sicht die beste Seite zum Thema für einen weltweiten Überblick. Logarithmische Visualisierung, Vergleich verschiedenster Länder/Regionen gegeneinander (mittels Fälle pro Millionen Einwohner), mit Hilfslinien, welche das tägliche Wachstum kennzeichnen — 22 und 35 Prozent. CoVID 19 Worldwide Growth Rates

Our World in Data: Empfohlen von Jean-Louis Gassee ist das die nach dem Swiss COVID19 Tracker die zweitbeste Entdeckung in den letzten Tagen. Our World in Data ist die Homepage, und von dort finden sich in einer eigens geschaffenen COVID-19-Rubrik interessante Auswertungen. Die derzeit interessantesten: COVID-19: Total confirmed cases vs. Total confirmed deaths, und dann vielleicht auch noch COVID-19: Tests conducted vs. Total confirmed cases (leider OHNE Switzerland) (Wie ich jetzt erst realisiere wird die unten verlinkte WEF-Visualisierung von Our World in Data eingebunden).

COVID19 Trend Tracker: Die Analyse- und Visualisierungssoftware Tableau kennen mittlerweile alle, welche gelegentlich grössere Datenmenge analysieren müssen. Ganz schön ist hier die Nebeneinanderstellung verschiedenster Länder, sowohl linear als auch logarithmisch COVID19 Trend Tracker

CSSE, John Hopkins University: Die Referenz-Web-Site zum Verlauf der Corona-Pandemie; meines Wissens die autoritäre Quelle. Coronavirus COVID-19 Global Cases by the Center for Systems Science and Engineering (CSSE) at Johns Hopkins University (JHU)

Der Bund (Paywall) Die neusten Zahlen zum Schweizer Covid-19-Ausbruch

DER SPIEGEL Live-Daten zum Coronavirus: Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick

The New York Times Coronavirus Deaths by U.S. State and Country Over Time: Daily Tracker

Ferner liefen

World Economic Forum Trajectory: Ähnlich was Mark Handley macht, aber alles in einer grossen Grafik, und dementsprechend unübersichtlich. Die Hilfslinien zeigen hier, in wie vielen Tagen sich die Fallzahlen verdoppeln (aus meiner Sicht der besser greifbare Massstab als „22%“ oder „35%“). WEF Trajectory

Coronavirus Act Now: Eine Web-Site, die pro US-Bundesstaat aufzeigt, wie sich die Fallzahlen unter verschiedenen Massnahmen entwickeln könnten, wie viele Spitalbetten zur Verfügung stehen und wann der letzte Zeitpunkt ist, um die Fallzahlen noch markant zu beeinflussen. Why you must act now

Tagesanzeiger: Einfache Visualisierung und Fallzahlen. ACHTUNG: Direktlink, also ohne Paywall oder irgendwelchen Firlefanz drumherum; nur die Grafik und die Zahlen. Die einzige hier verlinkte Seite auf Deutsch. Weltweite Sars-CoV-2-Infektionsfälle

Coronavirus Dashboard: Von einem us-amerikanischen High School-Stundenten entwickelte Web-Site. Tabellen, mit Länderzahlen, gruppiert nach Kontinenten. Coronavirus Dashboard

Worldometer: Auf dieser Seite habe ich im Februar 2020 seinerzeit die Mortalität nach Altersstufe ausfindig gemacht und war (anfänglich) noch beruhigt für meine Altersgruppe, aber schon damals besorgt um meine Eltern und Grossmutter. COVID-19 CORONAVIRUS OUTBREAK

Corona Tracker: Von Kollege Tomas stark frequentiert und empfohlen. Visuell äusserst ansprechend, aber im Grunde nur eine Kopie der autoritativen Web-Site von John Hopkins. Corona Tracker

COVID19info.live: Ein weiterer Abklatsch von John Hopkins, schwarzer Hintergund mit beissenden Farben. Etwas sauberer aufbereit, inlusive einer netten Weltkarte. COVID19info.live

Covid-Trends Kurz zusammengefasst: Wenn die Kurven senkrecht nach unten gehen, haben wir gewonnen Trajectory of COVID-19 Confirmed Cases

Und hier noch ein Thread auf Hacker News: Ask HN: What is the best Covid-19 dashboard?

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