Archiv ‘Schweiz’

Samstag, 2. Mai 2020

Wieso haben wir den Lockdown gemacht?

Die Stadtbehörden müssen eine zweite Welle unbedingt verhindern.

Quelle: «Die Städte trifft es hart»

Nein, nein, nein! Wenn das unser Ziel sein soll („verhindern einer [zweiten|dritten|…|n-ten] Welle“), sind wir vermutlich in einem* Jahr immer noch im Lockdown. Und wenn er dann einmal zu Ende wäre, bringt es eigentlich gar nichts mehr, ihn aufzuheben — da die Mehrheit der Bevölkerung dann arbeitslos wäre und somit auch nicht mehr raus muss, zum Arbeiten, oder kann, zum Einkaufen und Konsumieren.

*) Oder noch viel, viel länger. Bis heute kann nämlich niemand sagen, ob eine wirksame Impfung überhaupt, und falls ja, in der nötigen Frist in den benötigten Quantitäten hergestellt werden kann. Eine Einmalimpfung müsste 60-70 Prozent der Weltbevölkerung verabreicht werden (Stichwort: Herdenimmunität), d.h. wir sprechen hier von locker über 4.5 Milliarden Dosen. Damit das die nötige Wirkung zeigt nicht über Jahre verabreicht, sondern in einem viel kürzeren Zeitraum.

Notabene: Gegen Grippe muss man sich theoretisch jährlich neu impfen lassen. Wäre das auch bei Covid-19 der Fall, würde dies die Anforderungen an den Aufbau und die Aufrechterhaltung Produktionskapazitäten vermutlich weiter in die Höhe treiben …

Den Lockdown haben die Schweizerischen Behörden meinem Verständnis nach aus einer völlig anderen Überlegung gemacht:

  • Zu geringe Kapazität des Schweizerischen Gesundheitssystems Auf Grund der Meldungen und Bilder aus Wuhan und Norditalien (später: New York) wollten der Bundesrat und seine Experten verhindern, dass unsere Intensivstationen unter der Last der Covid-19-Erkrankten mit kritischem Zustand zusammenbrechen. Dies ist bekanntermassen nicht passiert, und somit kann man dem Bundesrat und dem BAG gratulieren. Ziel erreicht.
    Wobei ich Ketzer trotzdem doch noch den Wunsch hätte, dass verschiedene unabhängige Wissenschaftler stichfest und peer-reviewed belegen, dass die Intensivstation dank des Lockdowns leergeblieben sind. Stichwort Korrelation oder Kausalität.

Jetzt aber geht es darum, das Leben wieder hochzufahren, dabei aber die von Corona betroffenen Risikogruppen viel fokussierter zu schützen, während der Rest wieder so etwas wie Normalität etablieren kann. Bezüglich Risikogruppen haben wir ja mittlerweile ausreichend Zahlenmaterial beisammen (wenn auch nicht über alle Zweifel erhaben):

Quelle: Die neusten Zahlen zum Schweizer Covid-19-Ausbruch (Stand: 2. Mai 2020, 12 Uhr)

Diese Grafik zeigt uns offensichtlich, (a) auf wen die Behörden ihre Schutzmassnahmen konzentrieren müssen und (b) wer sich selber lieb sein und selbst Massnahmen treffen sollte, um sich zu schützen (das eine geht nicht ohne das andere).

Wenn wir gerade dran sind: Worüber ich mich aber am meisten aufrege (werde ich nun zum Wutbürger?) ist aber Folgendes: Wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes einen oder eineinhalb Monate im Kampf gegen Covid-19 „erkauft“. Direkt mit mindestens 18 Milliarden Schweizer Franken, einer unglaublichen Summe. Und ich hege gewisse Zweifel, dass wir diese Summe wirklich bestmöglichst eingesetzt haben (ja, im Nachhinein ist man immer weiser …).

Für mich ist nicht ersichtlich, was Bund und Kantone in den 67 Tagen seit dem 25. Februar 2020 effektiv gemacht haben, um uns deutlich besser gegen Covid-19 zu positionieren:

  • Schutzmaterial Die Fähigkeiten und Lieferketten aufzubauen, um die benötigten Schutzmaterialen (Masken, Schutzanzüge, etc.) wie auch Beatmungsgeräte selber in ausreichenden Mengen zu produzieren. Unser Land besitzt Technische Hochschulen, Ingenieure und einen noch nicht ganz nach Übersee ausgelagerten zweiten Industriesektor, das heisst wir müssten das können. Davon bin ich überzeugt.
  • Testkapazitäten Wir benötigen Testmaterial wie Behälter, Reagenzien (entweder mittels Lieferketten, oder indem wir auch das neu im Inland produzieren), aber auch Maschinen zur Automation. Auch hier: Wir haben Unis, wir haben Forscher, wir haben Roche und Novartis und wie sie alle heissen. Das Know-How müsste doch im Land sein? Gleichzeitig aber auch sollten wir seit Wochen national und kantonal immer wieder repräsentative Tests machen um herauszufinden, wie viele Leute bereits Antikörper in ihren Systemen haben. Dann wüssten wir jetzt vermutlich auch schon deutlich besser, wie der Virus übertragen wird: Schmierinfektion? Luftpartikel? Kinder? Erwachsene? Am Arbeitsplatz? Im Zug?
  • „Lazarette“ Mit 18 Milliarden könnte man das eine oder andere provisorische Pandemie-Spital in die Pampa stellen, um die Kranken besser triagieren zu können. Wir wollen ja nicht, dass so wenig Leute wie möglich an Corona sterben, dafür alle Anderen sterben, welche in normalen Zeiten ansonsten problemlos gerettet würden (Stichwort Herzinfarkt).
  • Ärzte und Pflegefachpersonal Mobilisieren von pensionierten oder nicht mehr praktizierenden Ärzten und Pflegefachpersonal sowie Freiwilligen aus medizinnahen Kreisen, die den Leuten an der Corona-Front dann den Rücken freihalten. Sprich: Leute, die einfache Standardprozedere durchführen, für welche man nicht über Jahre ausgebildet werden muss.
  • Digitalisierung und Ausbau des Statistik- und Informationswesens Ärzte müssen Corona-Fälle per Fax melden sowie Bund: Fast alle Zahlen ohne Gewähr Mehr muss man wohl nicht mehr sagen.
  • Crash-Kurs „nicht reisserische, sondern aussagekräftige Statistiken“ für hiesige Medienschaffende Was die Schweizer Medien bezüglich der Interpretation und Auswertung von Corona-Daten bieten, ist nicht nur erbärmlich, sondern oftmals auch irreführend (bewusst oder unbewusst, das lassen wir jetzt mal dahingestellt). Jeder Medienschaffende (Blogger?), der Corona-Artikel schreiben will, sollte an einem Grundkurs Statistik teilnehmen müssen und diesen an einer Prüfung mit genügenden Noten bestehen. Ansonsten sollte diese Medienschaffenden lieber ein Advertorial schreiben oder eine Publireportage über einen Cervelat-Promi machen.

Fertig mit der Kritik. Ich gehe jetzt wieder den Estrich aufräumen …

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Montag, 20. April 2020

upc kappt Peering mit Init7 / Fiber7

Ich habe vor einigen Jahren mit OpenVPN ein Site-to-Site VPN zu einem Bekannten in der Agglomeration Bern aufgebaut und betreibe dieses VPN bis heute.

Der Bekannte ist Kunde von upc cablecom (der schnellste und preiswerteste Anbieter in der Agglomerationsgemeinde) mit einem 300 MBit/s Download-Abo, ich als Städter bekanntermassen Kunde von Fiber7 mit (theoretisch) symmetrischen 1 GBit/s.

Letzte Woche (KW16 2020) waren SSH-Verbindungen zu einem Server beim Bekannten auf einmal sehr, sehr hakelig — die Latenz zwischen Tastatureingabe und erscheinen des Zeichens auf dem Bildschirm war sehr hoch. Bestätigt wurde diese durch meine Überwachung der Geschwindigkeit mit speedtest-cli und Aufzeichnung und Visualisierung der Werte mit Cacti:

Der Einbruch am Dienstag-Morgen war offensichtlich.

Eine fiebrige, verbissene Suche begann: War ein Angreifer in das Netzwerk eingedrungen und zog nun Gigabyte-weise an Daten ab? Oder war ein Rechner eines Mitbenutzers von Malware gekapert worden? Oder führte der Mitbenutzer einfach nur tonnenweise Bittorrent-Downloads durch? Oder war eine Netzwerkkomponente ausgetickt und flutete das Netzwerk und den Router mit Paketen? Oder hatte upc cablecom einfach etwas am Netzwerk geschraubt, worauf der Geschwindigkeitseinbruch manchmal nur mit einem Neustart des Modems behoben werden konnte?

Die Nachforschungen brachten nichts zu Tage, aber immerhin lernte ich folgende Netzwerkanalyse-Tools/Features meiner Infrastruktur kennen:

  • Traffic Analysis des EdgeRouters X ER-X, welcher am Kabelmodem hängt
  • iftop Zeigt in Echtzeit an, von und zu welchen IPs ein Server Daten übertragt (Homepage)
  • iptraf-ng (Homepage)

Am Dienstag-Abend ereilte mich ein Geistesblitz: speedtest-cli misst die Geschwindigkeit von einem Server am Agglomerations-Standort zum Ookla Speedtest-Server von Init7 (Server „Init 7 (Winterthur, Switzerland)“ mit ID 3026). Aus Interesse wählte ich einen anderen Server aus der Liste aus, und zwar den Speedtest-Server von Sunrise. Zuerst führte ich einen manuellen Speedtest zu Init7 durch, danach zu Sunrise. Und siehe da, hier lag die Antwort wie auf dem Präsentierteller:

$ ./speedtest-cli --server 28045
Retrieving speedtest.net configuration...
Retrieving speedtest.net server list...
Testing from UPC Schweiz (80.218.X.X)...
Hosted by Sunrise Communication AG (Lausanne) [6X.XX km]: 30.667 ms
Testing download speed........................................
Download: 302.88 Mbit/s
Testing upload speed..................................................
Upload: 42.32 Mbit/s

$ ./speedtest-cli --server 3026
Retrieving speedtest.net configuration...
Retrieving speedtest.net server list...
Testing from UPC Schweiz (80.218.X.X)...
Hosted by Init 7 (Winterthur) [13X.XX km]: 165.956 ms
Testing download speed........................................
Download: 25.82 Mbit/s
Testing upload speed..................................................
Upload: 9.48 Mbit/s

Am selben Abend sendete ich eine Anfrage an Init7 raus, ob und wie sie sich diesen markanten Geschwindigkeits-Unterschied erklären können. Am Morgen hatte ich die Antwort, und wurde auf folgendes Schreiben verwiesen. Diese Meldung war bei mir im Corona-Trubel vollkommen untergegangen.

Fazit: upc cablecom, how dare you?

Nachtrag

smokeping visualisiert die Latenz von DNS-Abfragen aus dem upc cablecom-Netz gegen den DNS-Server von Init7 ebenfalls sehr schön:

Auf Wunsch Thomas‘ (siehe Kommentar unten) noch dieselbe Grafik für Test-Abfragen an einen der DNS-Server der upc cablecom (ns10.cablecom.net) …

… zu Swisscom (dns2.bluewin.ch) …

… und zu Sunrise (cache02.sunrise.ch)

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Samstag, 11. April 2020

Switzerland? I love Stockholm!

… das jedenfalls ist eine stereotypische Aussage us-amerikanischer Bekanntschaften, vor welcher sich Schweizer vor Reisen in den USA erzählen. Die Bewohner der Schwesternation auf dem nordamerikanischen Kontinent verwechseln „Switzerland“ allzu oft mit „Sweden“, und dementsprechend sind sie dann der Meinung, dass unsere Hauptstadt Stockholm sei.

Kürzlich aber wurde das Stereotyp mit Realsatire überboten:

Immerhin kam das Paket an — ein Dank an den Paketservice, der offenbar realisiert hatte, dass es weder eine Schlösslistrasse noch eine Stadt namens Bern in Swaziland gibt.

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Freitag, 10. April 2020

Kennen Betagtenheime eigentlich den Pandemieplan des Bundes?

Eine Kollegin hat sich kürzlich darüber beschwert, dass ihr Arbeitgeber, ein Schweizerisches Betagtenheim, keine oder nur über „rudimentäre“ Masken verfügt.

Die „Empfehlung“* des Bundes in seinem Pandemieplan (letzte Version: 2018) ist in der Hinsicht klar:

Relevant ist die Zeile „Alters- und Pflegeheime, sozio-medizinische Institute, Institutionen für Kinder“, welchen empfohlen wird:

Annahme: 1-Bett Zimmer, Krankheitsdauer 7 Tage für Erwachsene und 21 Tage für Kinder (0 – 14 Jahre)

  • Lagerreichweite von 3 Monaten Normalverbrauch an Hygienemasken*
  • zusätzlich: Lagerhaltung von 14 Hygienemasken* pro Bett für Erwachsene und 84 Hygienemasken pro Bett für Kinder (0 – 14 Jahre)

Somit sollte jeder Mitarbeiter einer solchen Institution derzeit über 3 Monate Masken verfügen. Wie viele das sind, kann man berechnen, wenn man die Definition von „Normalverbrauch“ findet. Leider ist dieser Begriff im Dokument nirgends definiert (oder ich habe ihn nicht gefunden). Na toll!

*) Wetten, dass die Empfehlung noch dieses Jahr zur Pflicht umgewandelt wird? Wäre cool, wenn man die Version 2018 mit der Version 2020/21 dereinst diffen könnte. Das gäbe garantiert Material für einen längeren Zeitungsartikel.

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Donnerstag, 9. April 2020

Kibbutz „Die Republik“?

Denn das Problem der „Republik“ besteht nicht nur darin, dass dort niemand auch die banalsten Grundlagen einer Finanzrechnung beherrscht. Sondern darin, dass sie es mit einem Riesenaufwand und einem Millionenbudget nicht schafft, mehr als eine verschwindend kleine Randgruppe an sich zu binden.

Quelle: Die „Republik“ eilt von einer Plan-Übererfüllung zur nächsten. Journalismus spart sich zu Tode? Gemach, Kurzarbeit schieben die „Republik“-Macher schon lange. Aber ihre Löhne sind sicher.

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Samstag, 14. März 2020

Trumps angebliches Zitat zum fallenden „Dow Joans“ und den Konsequenzen, die ein Präsident daraus ziehen müsste

Donald Trump, angeblich am 25. Februar 2015 um 12:27 AM auf Twitter:

If the Dow Joans ever falls more than 1000 „points“ in a Single Day the sitting president should be „loaded“ into a very big cannon and Shot into the sun at TREMENDOUS SPEED! No excuses!

Gestern auf Inside Paradeplatz gelesen, geschmunzelt, und dann bei Seite gelegt, um es heute im Kollegenkreis herumzusenden.

Dann kam mir die Grafik doch etwas komisch verpixelt vor, ich entdeckte den Schreibfehler („Dow Joans“) und wollte stattdessen lieber auf den Originaltweet verlinken. Anstelle des Tweets fand ich dann aber folgenden Reuters-Artikel: False claim: In 2015, Trump tweeted that if “Dow Joans” plunges, US president should be shot out of a cannon

Ein Tolggen im Heft von Lukas Hässig von Inside Paradeplatz.

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Dienstag, 3. März 2020

Corona: Drei von mir ausgewählte Überblicksquellen

Die Republik

(Solange es die Publikation noch gibt) Nüchtern und ehrlich, wo es (noch) keine Antworten gibt werden auch keine zusammengezimmert.

Das Coronavirus geht um. Sollten Sie Angst haben? Und wenn ja: was dann?

Last Week Tonight with John Oliver (HBO)

Englisch, mit dem üblichen Trump- und FoxNews-Bashing und einigen Einspielern, die zum schmunzeln anregen (der Humor darf in der Pandemie nicht verloren gehen!).

Spezialvorlesung

Für diejenigen, die keine Übersetzer von Wissenschaft auf Allgemeinbildungsniveau benötigen (und 90 Minuten Zeit haben).

40 bis 70 Prozent der Leute hierzulande werden vermutlich hier angesteckt. Es geht nun also weniger darum, sich in den eigenen vier Wänden zu verbarrikadieren, als einerseits sicherzustellen, dass der Körper den Virus optimal bekämpfen kann, und andererseits diejenigen Leute vor Ansteckung zu schützen, die ab dem Virus sterben könnten (sprich: die älteren Semester und Leute, die bereits jetzt an schweren Krankheiten leiden, die das Immunsystem und die Lungen schwächen).

Bonus

Fantastisch. Keine Ahnung, wie die Vietnamesen einen solch qualitativ hochstehenden Song mitsamt Video so schnell hingekriegt haben?

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Sonntag, 1. März 2020

Die „gesunden“ Corona-Kranken

In den nächsten Tagen wird man Drosten zufolge sehen, »dass neue Fälle und kleine Fallgruppen wie die Pilze aus dem Boden schießen werden«. Deutschland wird dabei vermutlich eine europäische Spitzenposition einnehmen, »weil unsere Bevölkerung sehr reisefreudig ist«. […]

Das beleuchtet die neue Qualität der sich in Europa ausbreitenden Epidemie: Die einzelnen Fälle sind nicht mehr auf einen bekannten Ursprungspatienten zurückzuverfolgen. Zwischen den bekannten Fällen liegen immer mehr unerkannte Infektionen mit vermutlich milder Symptomatik, die gar nicht in den Blick des Gesundheitssystem gekommen sind. Das sind die aus dem Boden hervorschießenden »Pilze« des Professors Drosten, die anscheinend wohl oder übel kommen werden.

Es wird eine ganz normale Pandemie

Will heissen: Es scheint Leute zu geben, die Corona in sich tragen, sich aber nicht (derart) krank fühlen, dass sie überhaupt an eine Corona-Infektion denken.

Beruhigend für all die, die bis jetzt nicht abschätzen können, ob die eigene Corona-Infektion nach einem kleinen Husten vorbei ist, oder uns eben doch für drei Wochen die Lunge aus dem Körper hustend und fiebrig flachlegt.

Beunruhigend für all die alten Leute über 60, welche statistisch einer deutlich höheren Corona-Sterblichkeit entgegensehen. Denn diese könnten von den gesund erscheinenden Corona-Kranken angesteckt werden und schlimmstenfalls an den von der Krankheit verursachten Komplikationen sterben.

A propos …

Bei Tichy drüben sehen sie schon den perfekten Sturm auf Deutschland zukommen:

Das Coronavirus und die wohl im Entstehen begriffene neue Migrationswelle über die Türkei und den Balkan treffen in Europa und insbesondere in Deutschland auf Gesellschaften, die mit existentiellen Bedrohungen und Krisen keine Erfahrungen mehr haben.

Quelle: Zwei Krisen auf einmal

Sind wir gespannt, wie sich diese zwei Ausnahmeereignisse auf die Abstimmung zur BGI vom 17. Mai 2020 auswirken werden.

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Montag, 18. November 2019

SUVA: Für einmal eine wirklich gelungene TV-Werbung!

Als wir gestern im Kino waren, wurde uns vor Ford v Ferrari folgender wirklich äusserst gelungener Werbestreifen der SUVA gezeigt:

Quelle: SUVA — Das Leben ist schön, solange nichts passiert

Insbesondere die CGI-Effekte (das sind CGI-Effekte, oder?!) sind für mich auf Hollywood-Niveau.

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Sonntag, 17. November 2019

Wieso Netflix gewinnen wird

Heute waren wir im cineBubenberg und haben uns den Rennstreifen Ford v Ferrari (in Europa als Le Mans ’66 beworben) angeschaut.

Ganz grosses Kino, die Produktion hat mir sehr sehr gut gefallen und gehört neben Niki Laudas Biografie Rush (2013) aus meiner Sicht zu den zwei besten Rennfilmen der letzten zehn Jahre.

Dies war vermutlich mein erster Kinobesuch in der Schweiz in diesem Jahr. Und kaum hatten wir uns in unsere Sessel gesetzt, wurde mir wieder einmal klar vor Augen gehalten, wieso die Zukunft Streamingdiensten gehört (ob es wirklich das Aushängeschild Netflix sein wird, ist aus meiner Sicht noch nicht entschieden und steht immer noch völlig in den Sternen) und Kinos zu einem Nischenprodukt verkommen werden:

  • Gespräche Während die obligatorischen Trailer liefen, unterhielten sich zwei mitteilungsfreudige Zeitgenossen in den hinteren Reihen lautstark über irgendein belangloses ein Thema.
  • Essensgeräusche Ein gutes halbes dutzend Leute um uns herum schienen in den ersten zehn Minuten des Films alle je eine XXXXXL-Packung Pop-Corn zu verdrücken. Konstant wurde Nahrung aus den Behältern geholt, und ich könnte schwören, dass sie es jeweils auf ein ganz bestimmtes Pop-Corn ganz zuunterst im Behälter abgesehen hatten. Schlimmer wurde es gegen die Unterbrechung, als die Teenagerin neben meiner Frau damit begann, ihren nur noch Eisstückchen enthaltenden Starbucks-Eiskaffeebecher mit dem Röhrchen leerzusaugen. Das wiederholte sie im Fünfminutentakt und ich war kurz davor, ihr den Becher zu entreissen und durch das halbe Kino zu schleudern.
  • Territorialkonflikte Die Dame, neben welcher ich Platz genommen hatte, hatte wie ich eine Winterjacke mit dabei. Ist halt kalt im dunklen und feuchten November … Ich legte meine voluminöse Daunenjacke (ein Produkt von von UNIQLO, und nicht von diesem überteuerten, von Hipstern verehrten kanadischen Hersteller) über den Vordersitz, da vor uns niemand sass. Sie hingegen liess den gefühlt ganzen rechten Ärmel der Jacke über die mit mir geteilte Armlehne auf meine Seite „rüberlampen“. Falls es eine Regel gibt, wer im Kino welche Armlehne aus welchem Grund besetzen darf — ich kenne diese jedenfalls noch nicht. Doch irgendwie scheine ich die Arschkarte gezogen zu haben.
  • Zwangspause Wie in Schweizer Kinos üblich gab es in der Mitte des Streifens die Zwangspause. Da wir insgesamt drei Stunden im Kinosessel sassen und ich die Pause tatsächlich nutzte, um mich zu entwässern, ein bisschen weit noch nachvollziehbar. Alle Meisterwerke Hollywoods werden durch diese Pausen aber verhunzt — da kann man sagen was man will.

In all diesen Momenten sehnte ich mich danach, hier zu Hause auf dem Sofa zu sitzen und diesen Film auf unserem neuen OLED 4K-Fernseher mit Sonos DD5.1 Surround-Sound zu geniessen.

Übrigens: Vermutlich regten sich einige der Kinogänger auch über mich auf: Ich war der, der vor allem zu Beginn des Streifens lautstark über Dialoge lachte, die offenbar sonst niemand lustig fand … Bale und Damon bilden ein fantastisches Schauspiel-Duo!

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